Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 21.04.2019, 22:41   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Wohlstandsburger

Wohlstandsburger

Es ist so meine Art, sie zu verschlingen,
die Wohlstandsburger mit den fetten Ringen
um Hüften und mit Prachtgesäßen,
die selber gerne welche äßen,
wenn sie dazu den Magen hätten.

Ich mag besonders jene fetten,
die alles in sich einverleiben,
die immer schwimmend oben bleiben,
egal in welchen Egelgossen
sie treiben, mit den Artgenossen.

Ich kriege sie, ganz ohne Eile,
bin untot, wie die Langeweile.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (23.04.2019 um 14:30 Uhr)
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2019, 13:21   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Wohlstandsburger

Es ist so meine Art, sie zu verschlingen,
die Wohlstandsburger mit den fetten Ringen
um Hüften und mit Prachtgesäßen,
die selber gerne welche äßen,
wenn sie dazu den Magen hätten.

Ich mag besonders jene fetten,
die alles in sich einverleiben,
die immer schwimmend oben bleiben,
egal in welchen Egelgossen
sie treiben, mit den Artgenossen.

Ich kriege sie, ganz ohne Eile,
bin untot, wie die Langeweile.

Hi Thomas!

Das Werk lebt unter anderem vom Wortspiel "Burger-Bürger" - was so zwei kleine Pünktchen doch aiusmachen können!

Das LyrIch hört sich wie ein Vampir oder Zombie an, das "untot" könnte aber auch philosophisch betrachtet werden: ein sich von der "übersatten" Gesellschaft abnabelnder Geist, der dieses "fette Leben" nicht mehr mitmacht, im Sinne des Gesellschafts"lebens" also quasi "untot" ist.
Er ernährt sich nun von den "Sünden" dieser Gesellschaft, quasi vom anklagenden Zynismus, mit dem er sie überzieht.

Ein paar kleine Tipps:

Die ersten beiden Zeilen haben 5 Heber, alee anderen folgenden nur 4. Würde ich angleichen, der Mehrheit folgend. Wenn das nicht geht, eben erweitern.

S2Z2 ist das "in" eigentlich überflüssig. Die Phrase lautet "sich (etwas) einverleiben" - da ist kein "in" dabei.

S2Z5 - Kein Komma nach "treiben".
S3Z1 - Kein Komma nötig nach "sie".
S3Z2 - Kein Komma nach "untot".

Vorschlag:

Ich liebe es, sie zu verschlingen,
die Wohlstandsburger mit den Ringen
um Hüften und mit Prachtgesäßen,
die selber gerne welche äßen,
wenn sie dazu den Magen hätten.

Ich mag besonders jene fetten,
die alles blind sich einverleiben,
die immer schwimmend oben bleiben,
egal in welchen Egelgossen
sie treiben mit den Artgenossen.

Ich kriege sie ganz ohne Eile,
bin untot wie die Langeweile.

So wären alle bespochenen Einwendungen gelöst.

Sehr gern gelesen und beklugsch ...!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:41 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg