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Alt 05.08.2019, 11:37   #1
Thomas
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Beiträge: 3.375
Standard Gejagt

Gejagt

Sie trat mit ihrem roten Haar
ganz plötzlich in mein Leben,
und wirklich seltsam für mich war
das abgrundtiefe Beben,
das mich erfasste, wenn ich sie
nur sah und dachte, dass ich nie,
sie niemals dürfe küssen.

Sie lächelte. Es war ein Blick,
den man bei Katzen findet.
Sie wusste, dass sich mein Geschick
in ihren Tatzen windet
und spielte ohne Empathie
aus Jagdgelüsten, dass ich sie
wohlmöglich dürfe küssen.

Verzweiflungsmutig wagte ich
die Wange ihr zu küssen.
Da hat sie gar nicht zimperlich
mein wundes Herz zerbissen.
In kalter Ruhe sonnt sie sich.
Und sterbensmüde träume ich,
ich dürfe doch sie küssen.


Alte Version


Gejagt

Sie trat mit ihrem roten Haar
ganz plötzlich in mein Leben,
und wirklich seltsam für mich war
das abgrundtiefe Beben,
das mich erfasste, wenn ich sie
nur sah und dachte, dass ich nie,
sie niemals dürfte küssen.

Sie lächelte. Es war ein Blick,
den man bei Katzen findet.
Sie wusste, dass sich mein Geschick
in ihren Tatzen windet.
Sie spielte ohne Empathie
aus Jagdgelüsten, dass ich sie
vielleicht doch dürfte küssen.

Und in Verzweiflung wagte ich
die Schulter ihr zu küssen.
Da hat sie gar nicht zimperlich
mir in das Herz gebissen.
In kalter Ruhe sonnt sie sich.
Und sterbensmüde träume ich,
ich dürfte sie doch küssen.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (06.08.2019 um 14:37 Uhr)
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Alt 05.08.2019, 12:14   #2
Erich Kykal
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

Sehr schön mit Sprache gespielt! (Unter anderem ... )

Was mich etwas stört ist, dass die ungereimten Endzeilen von S1 und 2 inversiv geschrieben sind, jene von S3 aber nicht - das stört die Stringenz.

Also entweder alle mit Inversion - oder gar keine!

Da die Zeilen ungereimt bleiben, spielt das Endwort ohnehin keine Rolle, ich würde also nicht inversiv so schreiben:

S1 - sie niemals küssen dürfte.

S2 - vielleicht noch küssen dürfte. ("noch" statt "doch" hier, weil du es in der letzten Endzeile auch verwendest)

Wenn dir das "küssen" zuletzt wichtig ist, dann gleiche die Endzeile von S3 einfach an: "ich dürfte doch sie küssen."

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 05.08.2019, 22:00   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Erich,

ich habe noch etwas gefeilt. Aber in der letzten Zeile, welche zwar in der Strophe Waise ist, aber von mit im Gedicht als eine Art Refrain verwendet wird, möchte ich als wichtiges Reimwort "küssen" stehen lassen. Die Inversion wäre leicht wegzubekommen (z.B. mit dem Reimwort "dürfen"), aber dann ging mir das "küssen" flöten.

Viele Dank für deinen Kommentar, der mich anregte weiterzuarbeiten.

Liebeb Grüße
Thomas
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Alt 06.08.2019, 11:56   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

Dann gleiche doch bitte - wie von mir vorgeschlagen - die Endzeile von S3 inversiv an, um einen einheitlichen Rhythmus aller Endzeilen herzustellen:

"ich dürfte doch sie küssen."

LG, eKy
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Alt 06.08.2019, 14:39   #5
Thomas
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Lieber Erich,

ich habe es so umgestellt
wie es dir gefällt.

Liebe Grüße
Thomas
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