16.08.2019, 16:05 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 302
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Vom zarten Blau
Ein zartes Blau am Wegesrand
Unschuldstrunken uns entgegen stand So wiegend leicht im Morgenwind, War's ein Blütlein … gar ein zartes Kind? Die Augen rieb ich, Doch sie zieht mich, Zieht mich fort ins Alltagsgrau, Meine liebe, ach so liebe Ehefrau. Übern Tag, es quält mich lind, War's ein Blütlein, war's ein Kind? Komm geliebtes Eheweib, ab ins heimisch Paradies, geschwind. Abends ist es bald verflogen, Dies Phantom, das mich betrogen, Mir den Blick … arg süß vernebelt hat Schaue mich, geliebtes Eheweib, an Dir nun satt! |
16.08.2019, 20:53 | #2 | |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Eine Geschichte von der Einsicht in bescheidener Freude an dem, was man hat, anstatt dem nachzujagen, was man vielleicht nicht haben kann - oder nicht nehmen sollte. Aber auch eine Geschichte davon, dass wir nie ganz zufrieden sein können, immer Getriebene sind, mit Wünschen, Träumen, Passionen - bis hin zu krankhaften Auswüchsen verkrüppelter Seelen. Verpackt ist dies in fast naiv anmutende Verslein in Paarreim, was sie noch unschuldiger wirken lässt, wie ein Kinderlied oder einen Auszählreim. Was auffällt, ist die "individuelle", rein sprachmelodische Metrik des Gedichts, die keinem einheitlichen Schema folgt. Eigentlich mag ich derlei nicht sonderlich, aber hier ist es wunderbar gelungen, Sprache, Inhalt, Aussage in rein phonetischer Modulation zu amalgamieren. Dennoch - ich kann leider nicht aus meiner Haut - hier ein Vorschlag (oder Vergleich) einer metrisch ausgewogenen Version als vierzeilige 4-Heber mit unbetontem Auftakt und sauberem Paarreimschema: Ein zartes Blau am Wegesrand so kindlich uns entgegenstand, so wiegend leicht im Morgenwind. War's eine Blüte? War's ein Kind? Die kaum geweckten Augen reib ich, jedoch mein gutes Weib, es treibt mich hinfort mit sich ins Alltagsgrau. Ach liebe, liebe Ehefrau! Den ganzen Tag quält es mich lind: o war's ein Blütlein, war's ein Kind? So trag, geliebtes Eheweib, nach unserm trauten Heim den Leib, denn abends ist es bald verflogen, dies leichte Bild, das mich betrogen, den Blick mir süß vernebelt hat. An dir, mein Weib, werd ich nun satt. Ich hoffe, mein Beitrag war hilfreich. Gern gelesen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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17.08.2019, 16:45 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2017
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Beiträge: 302
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Lieber Erich,
danke Dir für Deinen lieben Kommentar und Deine intensive Bechäftigung mit meinen Zeilen. Es war ein wenig Neuland für mich. XXS Prosa und die frei Metrik ist sonst mehr mein Gebiet auf dem ich mich versuche, aber hier hat es sich so ergeben. Sollte eigentlich ein reines Naturgedicht werden, aber im Schreiben und auf der Suche nach Reimen ist es in eine völlig andere Richtung gewandert. War aber im Nachhinein nicht böse drüber. Ja, Du hast natürlich recht, die formgebundene Metrik würde schon noch ein wenig mehr fordern, habe aber echt lange dran gefeilt, sonst schreib ich immer relativ schnell hin und gut. Deine Vorschläge für die Neufassung klingen interessant, da muss ich mich aber nochmal in Ruhe mit beschäftigen. An manchen Stellen kommt es dadurch etwas derber rüber, das wollte ich bei diesem Gedicht nicht, aber es wirkt natürlich geschliffener. Nochmals besten Dank und Grüße mall |
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