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Abends am Strand Sinnliches und Erotisches

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Alt 17.08.2019, 17:43   #1
Jonny
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
Standard Rote Lippen

Laute Hände, die in stillen Seitengassen
fest und fordernd mich an meinen Schultern fassen.
Dunkle Augen - welche alle Schatten kennen -
viel zu rote Lippen, die sich Lisa nennen.

Kalte Laken in den rotdurchtränkten Räumen;
Zeit ist Geld, in diesem Bett lässt sich nicht Träumen.
Ein viel zu starker Duft auf fremder, weicher Haut -
ich kenn dich nicht - und doch wirkt alles so vertraut...

Geändert von Jonny (17.08.2019 um 21:57 Uhr)
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Alt 17.08.2019, 19:56   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Jonny Beitrag anzeigen
Laute Hände, die in stillen Seitengassen
fest und fordernd mich an meinen Schultern fassen.
Dunkle Augen - welche alle Schatten kennen -
viel zu rote Lippen, die sich Lisa nennen.

Kalte Laken, in kleinen rotdurchtränkten Räumen;
Zeit ist Geld, in diesem Bett, da ist kein Platz zum träumen.
Ein viel zu starker Duft auf fremder, weicher Haut -
ich kenn dich nicht - und doch ist alles so vertraut...

Hi Jonny!

Gefällt mir sehr gut - "süffig" geschrieben, vollmundig und sehr gut klanglich abgestimmt.

In S2Z1 - Senkungsprall auf "Laken, in". Das wirft den Takt des Verses über den Haufen!

Mögliche Korrektur: "Kalte Laken in den rotdurchtränkten Räumen;" (Das "rotdurchtränkt" hier gefällt mir besonders - es weist neben der erotischen Kitscheinrichtung auch auf Blut hin, auf Gewalt und Zwang, und das vielleicht nicht nur bei S/M-Rollenspielen .. auf die mögliche Dunkelheit hinter der geschäftsmäßigen Fassade!)

S2Z2 - "zum Träumen" - bei hauptwörtlichem Gebrauch groß schreiben: "zum" = "zu dem" - Artikel! Zudem ist diese ganze Zeile um einen Heber zu lang (7 statt wie alle anderen 6). Solche unregelmaßigen Ausreißer muss man vermeiden. Wechselt das Hebungsschema aber rhythmisch und mit Regelmaß, ist es gewiss ein lyrisches Stilelement und bewusst eingesetzt.

Mögliche passende Version: "Zeit ist Geld in diesem Bett - kein Platz zum Träumen."

Ein klangbildlicher Vorschlag für S2Z4 - Statt des harten, zischenden "ist" ein weicheres "wirkt". Läse sich flüssiger.


Auch inhaltlich bin ich ganz bei dir. Einige meiner Gedichte schlagen in eine ähnliche Kerbe, zB:

Hurenviertel

Im Dunkelgrau der spiegelnassen Straßen
entheiligt sich die Unschuld jeder Stunde,
wird fortgewaschen mit den welken Träumen
Gestrauchelter, wo immer sie auch fielen.

Und jeglicher Kredit, den sie besaßen,
vertan, verspielt in dieser kalten Runde,
die keine Träume tragen kann: sie räumen
das Feld, wo Gier und Wollust Fangen spielen.

Der Takt, darin sie ihre Zeit bemaßen,
diktierte jedes Wort aus ihrem Munde,
rechtfertigte das klägliche Versäumen
von Menschlichkeit in unerreichten Zielen.


An eine namenlose Hure

Du legst mir sanft die Linderung der Nacht
an meines wunden Herzens offne Blüte.
In meine totenhohle Seele rieselt sacht
das nie bedankte Wohltun deiner Güte.

Und will ich zu dir sprechen, legst du mir
den Finger lächelnd an der Lippen Ränder.
Die weiche Dunkelheit umfängt uns zart, und wir
bereisen willig ihre unerforschten Länder.

Du schmiegst dich duftend an mein dürres Leben,
erhebst mein Dasein an den Rand von Glück.
Am Morgen will ich gern dir das Verdiente geben
und finde schwerer in mein Einsamsein zurück.



Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (17.08.2019 um 20:14 Uhr)
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Alt 17.08.2019, 21:09   #3
Jonny
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
Standard

Hallo Erich!

Ich habe deine guten Vorschläge gerne übernommen. Danke!
Und zwei passende Gedichte hast du eingebracht - habe sie gern gelesen.

LG
Jonny
Jonny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2019, 21:18   #4
Jonny
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
Standard

Und ich setze gleich noch einmal nach:

Der Regen tanzt auf Neonlichtgetränkten Pflastersteinen,
in denen manches Wort sich in der Dunkelheit verlor.
Am Rande dieser Gasse wartet sie auf irgendeinen,
in hohen Schuhen, kurzem Kleid und endlos langen Beinen,
doch es tritt nur der stille Mond aus seiner Nacht hervor.
Und es ist bitterkalt - so kalt - und sie muss wieder weinen...

Geändert von Jonny (17.08.2019 um 21:39 Uhr)
Jonny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2019, 21:35   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Jonny!

Gut gelungen!

Z2 ist wieder um einen Heber zu lang (8). Mögliche Korrektur: Streiche "liebe".

Warum stellst du die Zeilen nicht als Mittelstrophe (dann stört die längere Str. die Symmetrie nicht, und es würde auch inhaltlich passen) oben beim Originalwerk dazu? Die Kommis lesen bei weitem nicht alle Leser!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2019, 21:50   #6
Jonny
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
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Schwupps - "liebe" ist gestrichen.
Jetzt liest es sich flüssiger.
Danke!

LG
Jonny
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