30.08.2019, 22:35 | #1 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
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Sonntag - 31.03.2019
Halb elf, der Sonntagmorgen flog vorbei -
ich bleib zurück - umringt von leeren Flaschen, ein hoffnungsloses Glück lässt sich aus Gläsern naschen, mir ist mal wieder alles einerlei, die rosarote Brille brach entzwei. Liegt nun verloren zwischen irgendwelchen Taschen. Schau auf die Straßen der Vergangenheit zurück, doch immer wieder, immer wieder seh ich dich, seh unsre Zeit, die längst von dannen schlich, der Plattenspieler kräht mein Lieblingsstück; Melancholie. Sie bricht mir nochmal das Genick. Das Leben schickt Gefühle auf den Strich. Ein stimmungsloser Rausch lässt Glaube an das Gute leben, was kümmert mich die Welt, sie kreist auch ohne mich, Verzweiflung macht sich breit - nochmal Gedankenstrich - und ja; es ist so wie es ist: beschissen eben, man möchte Kotzen - und sich stilvoll "übergeben". Und wartet auf den nächsten Messerstich. Wofür das alles? Ja - das frag ich mich ... Geändert von Jonny (02.09.2019 um 23:16 Uhr) |
31.08.2019, 01:20 | #2 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Jonny!
Die "freie" Metrik folgt ganz der Sprachmelodie, was dem Werk eine eigene Dynamik und viel schwung verleiht. Das funktioniert mehr oder weniger, bis auf 2 Stellen: S3Z2 - "die Welt, sie dreht SICH auch ohne mich" Aus rhythmischen Gründen, schätze ich mal, hast du auf das leider so wichtige Reflexivpronomen verzichtet, wodurch sich die Bedeutung des Gliedsatzes dahingehend verschiebt, dass die Welt etwas dreht, also aktiv, nicht sich selbst. Dass dieses Etwas nicht genannt wird (weil ja anders gemeint), verwirrt dann nochmal. Ich schlage ein brauchbareres Wort vor: "die Welt, sie kreist auch ohne mich". - Hier ist kein "sich" notwendig. S3Z5 - Senkungsprall auf "oder sich". Ersetze das "oder" durch das einsilbige "und", und es passt alles. Peanut: S2Z3 - Bei "uns're" hast du den Apostroph an der falschen Stelle. Das Stricherl wäre heute gar nicht mehr nötig, "unsre" ist als Verkürzung längst anerkannter Sprachgebrauch. Mein Lieblingssatz (Großes Tennis! Chapeau!) ist die letzte Zeile von S2. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
02.09.2019, 23:11 | #3 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 12.08.2019
Beiträge: 37
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Hallo Erich!
Deine Vorschläge habe ich wieder gerne übernommen - und ich danke dir auch für dein Interesse an meinen Zeilen! LG Jonny |
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