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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 08.04.2020, 23:20   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Falderalderalalala

Du greiser Knochen, gönn dir eine Pause
und schwatzt dir dein Gebiss nicht wieder lose.
Die letzten Jamben schossen in die Hose,
Du bist und bleibst halt ein Kulturbanause.

Setz dich in deinen Garten und trink Brause,
genieß den Vogelsang im Duft der Rose.
Sind deines Abends Tage hoffnungslose,
verzeih uns unser Glück zur großen Sause.

Du scheidest still und einsam aus dem Leben,
das was du schufst, zeugt nicht von lichter Dauer...
und wer dich kannte nimmt es als gegeben.

Auf Sonnentage folgen Regenschauer...
man schafft noch deinen Namen kurz zu heben,
schon wird uns das Erinnern ungenauer.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (18.04.2020 um 00:33 Uhr)
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Alt 10.04.2020, 13:57   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
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Es ist schon klar, du wirst mich überleben,
zumindest physisch, denn den jungen Hirschen
geschieht ja nichts, doch alte Jäger pirschen
auf Rotwildjagd in gierigem Bestreben.

Am Ende, sagt man, kann's nur einen geben,
der Sieger labt sich an den süßen Kirschen,
dem Zweitplatzierten bleibt das Zähneknirschen,
dann wird des Hirsches Lyrik sanft entschweben.

Natürlich kannst du schöne Kleider tragen,
doch eines bleibt dabei wohl unausbleiblich,
enttäuschend wirkt alleine dein Betragen.

Du putzt dich raus und tust, als seist du weiblich,
ich schau dich an und denke sozusagen:
"This guy ist crazy, einfach unbeschreiblich!"

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 11.04.2020, 23:30   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Icon15.gif

"Das ewig Weibliche zieht uns hinan!"
schrieb schon der vielgelobte Teufel Göthe.
ich weiß um deine Angst und deine Nöte
den Reim zu rekrutieren wie ein Mann.

Mein Vierzehnzeiler zieht dich in den Bann
und weckt in dir die pure Schamesröte.
Du hoffst, dass dir dein Wortschatz Abwehr böte,
doch liegt im Herzen wenig dir daran.

Du hast in mir nun deinen Herrn gefunden,
der über allem schwebt mit großen Flügeln,
und übst und lernst die Tage alle Stunden.

Es mangelt dir Methoden auszuklügeln
und unbekanntes Dunkel zu erkunden.
Was nützt es da, dir Wissen einzuprügeln?


Des Abends Träume glühen aus
in Tränen morgentlichen Taus.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (11.04.2020 um 23:51 Uhr)
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Alt 18.04.2020, 00:16   #4
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Excuse me while I kiss the sky...

So kurz erglomm dein Licht nur, Falderwald,
im Schatten meiner frommen Herrlichkeit,
dann war es bloß noch stumme Dunkelheit,
in der das Rufen deiner Stimme rasch verhallt.

Der Strom der Welt ist fühllos fremd und kalt
und schert sich nicht um Freude oder Leid,
wann Lebensformen er so niederschneit
auf nackten Fels und ohne einen Halt.

Gewiss doch peinigt dich die Existenz
Gewalt und Angst, dass nichts die Schmerzen stillt,
und haust in eiternder Reminiszenz.

Du siehst den Tag das makellose Bild
von mir und jede Nacht die Differenz,
aus deren Leere dein Versagen quillt.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (26.04.2020 um 22:23 Uhr)
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Alt 18.04.2020, 19:36   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
Standard --> Terraspinnchen (what kissed up, must come down...)



Durchtrieben gibst du hier den Schwerenöter,
um immer nur dasselbe Lied zu dudeln,
du merkst es nicht, doch du gerätst ins Trudeln,
ich schämte mich und würde immer röter.

Du willst mein Herr sein, du Gedichtetöter?
Dein Wortschwall kann die Lyrik nur besudeln,
Gejaule taugt nicht, um mir lobzuhudeln,
denn gegen mich bist du ein Straßenköter!

In meinem Licht erscheint ein Stubenhocker,
der reimert seine Zeilen in die Kübel
der Einfalt, braucht der einen Betablocker?

Denn so ein hoher Blutdruck ist wohl übel.
Was gibt man einem, der 'ne Schraube locker
in seiner Dichtung hat? Na einen Dübel!

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 19.04.2020, 21:09   #6
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
Standard

Im Ozean der Nacht bin ich die Sonne
Mit hellem Schein von farbenfrohem Brand
Und du mein leuchtkraftlosester Trabant
Irrst um mich ohne Nutzen oder Wonne.

Denn deine Reime sind nur für die Tonne,
Recht unbeholfen, wenig elegant
Liest sich das Wortgebilde deiner Hand
als jener Alltag einer greisen Nonne.

So ziehen in dem leeren Raum wir hin
und Falderwald, wie wir ihn kennen, flennt rum,
dass ich der Dichter von uns beiden bin.

Und munter geht es so am Firmament rum,
er kreiselt ewiglich um Terrapin...
sein einzig wahrer Wille und sein Zentrum.



So ziehen unsre Runden wir nun hin
Und Falderwald, wie wir ihn kennen, flennt rum,
Dass ich der Dichter von uns beiden bin.

Und munter geht es so am Firmament rum
Er kreiselt ewiglich um Terrapin
sein einzig wahrer Wille und sein Zentrum.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (26.04.2020 um 22:28 Uhr)
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Alt 26.04.2020, 23:16   #7
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
Standard

Gitarren oszillieren um mich her,
im sternenfremden Himmel scheint der Mond,
die Stimmen übersteuern wie gewohnt
und sonst auch fühle ich mich kalt und leer.

Ihr wisst darum, ich bin ein Irgendwer...
von keines Sturmes Wüten je verschont
der Schönheit nur im Hässlichen betont -
Nichts als das Sterben und den Tod liebt er!

Der Sternenhimmel war mein kleines Dach
in tausende Gedanken hin zersplittert
lieg ich enttäuscht und fühllos Wochen wach -

und hab des Fremden Spuren schon gewittert
doch seh sein Unvermögen ich ihm nach...
Oh wie vor Angst und Kälte er schon zittert.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (12.08.2023 um 01:28 Uhr)
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Alt 03.05.2020, 00:12   #8
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
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Die Masse ruft nach mir, Dionysus!
Die Leute reden sich um Kopf und Kragen,
dass schlechte Verse die Gemüter plagen,
und ich auf Erden wieder kommen muss.

Bin ich auch nicht der Weisheit letzter Schuss,
so sorge ich für besseres Behagen.
Was sollt ihr euch mit mieser Lyrik schlagen...
Der Schönheit Lippen schulde ich den Kuss.

Doch in des Universums Raum verhallt ich
mit allem, was ich sagte oder schwieg,
am allgemeinen Fingerzeig erkalt ich.

Wofür nur zog ich in den Dreck und Krieg?
Die Vorstellung war schön und vielgestaltig
und hinterlegt mit Nachtduft und Musik.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 10.08.2020, 22:57   #9
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Genie und Schönheit leben stillvereint
In meiner schwelgerischen Süffisanz.
Die Muse bitte ich zum Hochzeitstanz
Und lache, wenn sie hingeritten weint.

Und eben jener Dichterlehrling meint
Mit Abzählreim aus sicherer Distanz
Den Ruhm zu nehmen und den Strahlenkranz...
Verderben treffe voll und ganz den Feind.

Ich lache kräftig, spuck Dir ins Gesicht,
Ein Dichter Falderwald, bist du denn nicht...
ein Gaukler, Blender und ein Scharlatan.

Du suchst Erfolg, ich leb die Dekadenz,
Und was du sagst hat keine Konsequenz,
da hab ich selbst mir schlimmres angetan.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 30.12.2020, 22:06   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Die Muse ist jetzt wohl der letzte Renner,
du glaubst, da reichen schwelgerische Posen,
ich überbringe ihr nun rote Rosen,
was setzt du mir entgegen, Musenkenner?

Sag Muse, suchst du wirklich einen Penner,
der glaubt, ein solcher könne dich liebkosen,
so einer von der Sorte der Mimosen?
Du willst den besten aller Dichtersmänner!

So ist es bei dem Hochzeitstanz geblieben,
ihm ist sie weiter eine gute Schwester,
mich aber wird sie leidenschaftlich lieben.

Wir haben es zum lyrischen Orchester
beim Tanzen gleich mit Wort und Reim getrieben
und feiern unsre Hochzeitsnacht Silvester.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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