19.06.2020, 12:50 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Killpills
Killpills
Ach, geb dich hin, sei eine schöne Leiche, Das Leben ist nichts wert, das weißt du doch. Dort unter dieser schönen deutschen Eiche Wär noch ein Platz für jenes kühle Loch, In das man sinkt, hat man die Faxen dicke Und will den ganzen Aufwasch nicht mehr haben. Was jucken dich die schnöden Erdgeschicke, Wenn sich an dir die gelben Maden laben! Sind die Gebeine erstmal freigeschabt Und können in den Winden selig klacken, Erkennte man, du warst darin begabt, Den Tango wie den Samba zu verkacken. Da sagst du nix? Das sind die guten Pillen! Die killen selbst bei nicht vorhandnem Willen!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (23.01.2021 um 14:57 Uhr) |
19.01.2021, 02:14 | #2 |
Neuer Eiland-Dichter
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Beiträge: 27
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Hallo Walther,
soll ich lachen oder weinen? Deine Wortwahl (Gebeine kleckern im Wind), klingt, erst einmal, lustig. Denkt man aber darüber nach, liest sich dein Sonett wie ein Vorwurf. Eine bittere Abrechnung. Der Titel: Killpills, sagt es schon: ein Lachen, das im Halse stecken bleibt. Überzeugend illustriert. Einen schönen Abend Rocco |
19.01.2021, 08:59 | #3 | |
ADäquat
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Zitat:
Hi Walter,
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23.01.2021, 15:47 | #4 | ||
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Zitat:
danke fürs lesen. hier geht es erst einmal, das hast du benannt, um schwarzen humor. wir menschen separieren tod und leben. das ist nicht ganz richtig. wie die geburt ist der tod ein teil des lebens. er ist sein ende. und weil wir davor angst haben, trennen wir ihn ab. der mensch verlacht ihn gern, den tod. er schreibt gedichte darüber, wie dieses. das lachen bleibt dabei, wenn sie gut sind, immer im halse stecken. lg W. Zitat:
danke fürs lesen. dieser text ist kein kommentar zur pandemielage. schon gar nicht dient er als querdenker-argument. auch der autor lässt sich dafür nicht vereinnahmen. in der tat sollten wir uns immer gut informieren und für tatsachen offen sein, auch wenn sie unsere meinungen erschüttern. lg W.
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24.01.2021, 17:32 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Killpills
Ach Walther, wenn es nicht schon ein älteres Gedicht von dir wäre, könnte man in Tränen ausbrechen.
Deine Sprache „Was jucken dich die schnöden Erdgeschicke, Wenn sich an dir die gelben Maden laben!“ könnte auch leicht abgewandelt bei Arno Holz stehen: „Grauen wirfft mich / Angst und Schweiß / gihb mich nicht den Würmern preiß!“ (gihb oder geb ist hier nicht die Frage!). Dennoch, wenn man gerade erst (Donnerstag) genau die Prozedur mitzumachen die Würde auf sich zu nehmen hatte (für den, der mit hoch auf dem gelben Wagen saß), wo zum Abschied der Redner (ein ausgebildeter Sänger) solo das Wilhelm-Ganzhorn-Lied vom „Schönsten Wiesengrunde“ sang, das der Dichter dermaleinst für seine Angebetete geschrieben hatte und das zu ihrer Hochzeit gespielt (oder gesungen) wurde, dann möchte man mit weniger Ernst deinen Worten folgen. So ist es etwas schwerer. Das Leben ist doch soviel wert, es zu beachten! Und was denn A) dazu gehört, das sagt uns B) der Statter. Traurig grüßt dich Freihammer. |
05.02.2021, 12:39 | #6 | |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Zitat:
in der tat greife ich immer wieder tief in die sprachkiste und finde dort das eine und die andere und den da, den finde ich manchmal auch. wir leben in einem poesieraum, zu dem alles gehört, was in der jeweiligen sprache geschrieben wurde. leinen los geht und gilt nicht. daher ist kenntnis von nutzen. das lebensende ist teil desselben. das grauen kann man eigentlich nur satirisch ertragen. es ist schrecklich. die trauer auch. gute erinnerungen und lachen trösten und befreien. lg W.
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