Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Satire Zipfel

Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 19.03.2021, 21:01   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard Der Schlangenfluch



Der Schlangenfluch

Es war einmal ein Einradhändler,
der wollte kleiner König sein,
doch fuhr er täglich stets als Pendler
von außerhalb ins Reich hinein.

In Höhlen buhlten schon die Schlangen,
die eine fett, die andre flink,
jetzt konnten sie ins Reich gelangen,
sie kannten Winkel, Weg und Link.

Ach! Dieser König war verraten,
er züngelte mit Natternlist,
denn viele rochen bald den Braten,
dass er der Ottern König ist.

Der König kletterte nach oben,
die Schlangen immer hinterher,
ein mancher war hier abgehoben,
die Schwerkraft zerrte wirklich schwer.

Der König fiel von seiner Leiter,
und schlug am Boden blutig auf,
die Schlangen aber züngeln weiter,
verächtlich ruht ihr Blick dort drauf.

Gar neblig ist's in diesem Reiche,
Reptilienduft liegt in der Luft,
es schlängelt sich auf einer Leiche
viel leichter in die Schlangengruft.

Und die Moral von der Geschichte?
Was fragt ihr mich? Ich bins nicht wert.
Ich schreibe gerne Spottgedichte,
weil mich der Schlangenfluch nicht schert.

Denn die Prinzessin aus dem Nachbardorf,
die hatte keinen Schlangenschorf,
doch ist das eine andere Geschichte,
für eines meiner schöneren Gedichte...

Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2021, 00:07   #2
Freihammer
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Der Schlangenfluch

Der Schlangenfluch

Beim nächsten Handel nimm vier Räder,
ein Chassis und mehr Firlefanz,
Die Sitze schmück mit Schlangenleder,
und sag, du seist der Kaiser Franz!

Damit schockierst du alle Schlangen,
die dick sind und die zweigezinkt.
Dass sie erstarren vor Verlangen,
das weißt du. Du hast sie gelinkt.

Nun kannst du sie getrost verbraten.
Die Dicken wandern auf den Grill.
Die Zünglein stehn für Missetaten.
Färb sie schön grün mit Chlorophyll.

Dann mach es, Franz, dir ganz gemütlich,
iss Otternsteak und Zungragout.
Tus dir an Natternschmalz recht gütlich,
und roll dich eingelegt zur Ruh.

Am Morgen liest du in Annalen
von einem alten Schlangenfluch.
Zwar leidest du an Leibesqualen;
das liegt am alten Leistenbruch.

Du, Kaiser, fühlst dich wohl am Orte.
Und weißt, dein Reich erwartet dich.
In tausend Jahren führt die Pforte
dich glorreich her wie Friederich.

Und die Moral von dem Spektakel?
Was taugt ein Barbarossa noch,
Die monarchistischen Tentakel
verlieren sich im finstern Loch.

Ob noch was kommt aus andern Stätten,
ist hier im Eiland ungewiss.
Dass Insulaner dies gern hätten,
es wäre fast das Paradies.
  Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:01 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg