22.03.2021, 10:56 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
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Lektüre
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Ich nehme das Büchlein zur Hand, die Papierqualität ist vorzüglich: Artikulierter Liebesakt, Haute Cuisine auf großem Teller angerichtet, glasiert und kühl temperiert. Gespreizt Wortschenkel ein klein Wenig ordinär und ja nichts Erhabenes! Ich blättere vor und zurück: Getändel mit Wortwärzchen, isn't it teasing, gewürzt mit eine Prise Schrillwort - fuck. Vokalfrikassee an Konsonantenschaum, das Häppchen zergeht auf der Zunge und gleitet dicht am Herz vorbei, Richtung Darmtrakt. Hirn an fermentierten Wortwurzeln, ohne Mark und Knochen. Ich lege das Buch aus der Hand: Warum soll sich nicht "Herz" auf "Schmerz" reimen? Warum nicht, wenn doch der Schmerz real ist und das Herz am rechten Fleck schlägt und es wahrhaftig erzittert, so sehr, dass die Kehle es verlauten muss?
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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