06.04.2021, 11:44 | #1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
|
Steinzeit
Steinzeit Ich fiel ins Tiefgeschoss des Paradieses, dort flossen meine Tränen kalt wie Eis, und an den schwarzen Wänden des Verlieses verhallten meine grellen Schreie leis. Der Kummer hatte sich mit seinem Namen gar tief in meinen Weltschmerz eingeprägt, es kreuzten sich im Schicksal Glück und Dramen, weil Ewigkeit den Wechsel in sich trägt. Gesang der Lichterchöre, Melodien entsprangen einer sphärischen Musik, sie wollten ihrer Endlichkeit entfliehen und wurden doch zu Opfern der Physik. So fühlte ich den Flügelschlag verblassen und weinte, denn verloren in der Zeit begann ich diese Einsamkeit zu hassen, nun stand der brennende Konflikt bereit. Durchs schmale Fenster leuchteten mir Sterne, ein samtig-rotes Mondlicht floss hinein, doch jede Hoffnung strahlte in die Ferne, dort wo mein Herz einst schlug, sitzt nun ein Stein. Falderwald . .. .
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
06.04.2021, 15:52 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
Lieber Falderwald,
ein sehr traurig stimmendes Gedicht. Der Titel wird erst mit der Schlusszeile klar. Leidend versteinerte das Herz. D.h. es ist der Beginn einer "Steinzeit". Liebe Grüße Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
07.04.2021, 21:16 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Steinzeit
Hallo Falderwald,
dein Kunstwerk steht, Fels in den Wogen, der Weltschmerz hat es ausgesetzt. Fühl mich zum Ufer hingezogen, werd vom Geschehen mit zerfetzt. Die Schwerkraft zieht in Regionen, wo Mensch und Sein in sich verharrt. Die Zeit vermisst man in Äonen: dein Werk verbleibt, der Rest erstarrt. So ungefähr muss man als einsamer Gast lesen. Empfinde ich jedenfalls. Viele Grüße von FH. |
08.04.2021, 10:21 | #4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Moin Faldi,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
16.12.2021, 19:37 | #5 |
Der reimende Irrsinn
Registriert seit: 08.03.2009
Ort: Sanssouci-City
Beiträge: 83
|
Hallo mein Lieber!
Lange ist es her, schon eindeutig zu lange. Nach dem Lesen dieses Werkes hoffe ich, dass es Dana und dir gut geht. Nur soviel zur Einleitung. Im Gedicht malst du mit starken Worten sehr eindringliche Bilder, die ich nur zu sehr kenne. Mitgefühl schleicht sich beim Lesen automatisch ein. Irgendwie schwang dein Werk Mama im Hintergrund mit, was ähnlich bei mir wirkte. Nun möchte ich aber auch etwas ehrlich zum Handwerk beitragen, was mir auffiel. Ich hoffe du verzeihst meine künstlerische Auseinandersetzung. S1Z3 kalt wie Eis ist m.M.n. doppelt gedeutet. Jedem ist schon klar, dass Eis kalt ist. Ein anderes Adjektiv würde besser passen. Dir fällt da schon was ein. S2Z1 vielleicht "in seinem Namen", ansonsten erschließt sich mir der Name nicht. Wenn du den Kummer personifizieren wolltest, dann vielleicht richtig. S2Z3+4 sehr intensiv und super ausgearbeitet. Die stärksten Zeilen m.M.n. S3Z1 das Wort Melodien passt schon, bewirkt aber ein Leseabbruch, der sicher nicht gewollt war. Danach die Zeilen sind auch wieder sehr stark. Der Rest steht für sich. Gern gelesen und bekrittelt Grüße aus Potsdam |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|