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Alt 06.07.2023, 00:20   #1
thommi
Eiland-Dichter
 
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Standard Essay: Wer braucht heute noch Religion?

Essay: Wer braucht heute noch Religion?

Gläubige vertreten gerne die These vom allmächtigen Gott.
Nun glauben die Menschen aber an verschiedene Gottheiten, was es dem Rationalisten schwer macht, zu entscheiden, wer denn nun in seinem Glauben auf dem richtigen Wege sei.

Aber bleiben wir bei der christlichen Kirche, der vorherrschenden Religion im Abendland.
Hier gibt es den einen allmächtigen Gott. Wenn irgendetwas Negatives geschieht, hört man oftmals den Spruch: „Gottes Wege sind unergründlich.“
Ein guter Spruch, mit dem sich der Priester herausredet und der Gläubige zufrieden geben soll. Aber warum sollte letzterer das tun?

Dieser Gott ist doch angeblich allmächtig? Er hat alles erschaffen, also all inclusive. Warum tut er also so viele unverständliche Dinge? Warum lässt er Kriege, Hungersnöte, Umweltkatastrophen, Krankheiten etc. zu? Warum lässt er Kinder elendig krepieren? Warum lässt er es zu, dass Frauen vergewaltigt und unterdrückt werden? Warum lässt er Mord, Folter, Leid und Elend geschehen?
Inquisition und Hexenverbrennung nicht zu vergessen.
Wie viele Menschen wurden in seinem Namen ermordet?
Dieser liebe Gott macht sich also jede Minute der unterlassenen Hilfeleistung schuldig, denn er könnte das doch als Allmächtiger mit einem Fingerschnippen verhindern und alles wäre ganz easy. Alle wären glücklich und zufrieden, hätten keine Sorgen mehr und könnten den lieben langen Tag ihrem Gott huldigen und danken. Dann hätte er es auch verdient.

Aber so ist es leider nicht, denn dieser Gott ist nichts, rein gar nichts.
Er existiert nur in den Köpfen von Menschen, die ihn als geistiges Viagra benötigen, um ihr armseliges Innenleben aufzumöbeln, damit sie daran glauben können, dass da ein übernatürliches Wesen ist, dem sie etwas bedeuten und als Zukunftsoption nach dem unausweichlichen Ende. Was diesen Gott aber eben nicht real macht. Und was nur in der Fantasie existiert, wird in der realen Welt nichts erreichen oder verändern können, vor allen Dingen nicht die angeblich damit verbundene „gute“ Moral.

Ganz im Gegenteil! Denn der Mensch ist das schlimmste Raubtier und die übelste Kreatur aller Zeiten. Und zudem noch absolut unvollkommen. Diese Kreatur benötigt Luft, Licht, Wasser, Wärme und muss sich zu allem Überfluss noch von der Lebensenergie anderer Lebewesen ernähren.

Und darum sage ich: Sex & Drugs & Rock & Roll bis zum bitteren Ende.
Ich glaube an das Leben und ich weiß, wenn du und ich den letzten Furz lassen, dann ist alles, was von uns übrig bleibt, nur noch ein kleines fauliges Odeur, das im Winde verweht. Also ran an den Speck.

Deshalb lasst mich bitte mit eurem Unsinn in Ruhe und onaniert geistig im stillen Kämmerlein oder geht in den Swinger-Club mit dem Kreuz, eurem heiligen Symbol, an dem der eigene Sohn des eingebildeten kleinen Götzen elendig verreckt ist. Gut, dass es damals den elektrischen Stuhl noch nicht gab. Das wäre weitaus weniger romantisch, als so ein armer Sack, der langsam und qualvoll für seine Einbildung ans Kreuz genagelt krepiert.
Was für ein erhebendes Glaubenssymbol!

Das hat irgendwie den Beigeschmack von gelebtem Sadomasochismus.

Aber wer's braucht...



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