Stimmen

[Cilonsar]

Meine Stimmen sind besessen,
sie können mich nicht vergessen,
sie müssen sich mit mir messen,
doch Schattenboxen stattdessen,
bekämpfen so ihre Blässen,
da sie sonst würden gefressen,
wären nicht länger die kessen.
Die Feigheit ist also Wessen?!

[rudi menter]

Hi,
das kommt mir vor wie ein Rap. Aber dafür ist der Lesefluss zu holprig. Nur so als Idee. Vielleicht kannst du ja was rausnehmen für dich.
Lg
Rudi


Meine Stimmen sind besessen,
können mich nicht mehr vergessen,
müssen sich immer nur messen,
Schattenboxen sie stattdessen,

kämpfen gegen ihre Blässen,
da sie sonst würden gefressen,
wären nicht länger die kessen.
Feigheit ist also nun Wessen?

[Cilonsar]

nett dass Du Resonanz gibst deswegen werde ich nun Stellung beziehen:

Als erstes möchte ich Klar stellen, dass ich keine Strophentrennung hinbekommen habe und ein schlichtes Komma, als Ende einer Strophe, nicht für mich ok finde.


Vers 2: Meine Stimmen hatten mich nie "verlassen und vergessen", weswegen die Umformulierung zu "nicht mehr" unpassend ist.

Vers 3: Ich wollte hier nicht den Moralapostel spielen, daher kritisiere ich nicht allgemein sondern bleibe bei meiner subjektiven Darstellung, der Obsession der Stimmen.

Vers 4: wäre als "sie Schattenboxen stattdessen" dicht dran, aber dann fehlt die Überraschung des "doch", da man ja weiß um wen es geht und was sie eigentlich wollen, jedoch nicht machen.

Wie gesagt: "Dies ist nicht strukturiert für Strophenbildung." also
Vers 8: "Die Feigheit ist nun also Wessen?", redet über die Gegenwart und ich wollte Vergangenheit und Gegenwart UND Zukunft definieren.

Aber Danke,
die anderen Verse von Dir scheinen mir manch Äquavilent zu meinen Versen.

MfG Cilonsar

[rudi menter]

Hi,
danke für die Antwort.

Mir ging es hauptsächlich um den Rhythmus deiner Zeilen, aber wenn du den Text gut flüssig in deiner eigenen Weise vortragen kannst, dann ist doch alles super. Ich wollte inhaltlich gar keine Änderungen vornehmen sondern nur in Bezug auf Silbenzahl und Sprechrhythmus.

Ich kann voll verstehen, dass du jedes Wort mit Bedacht gewählt hast und dass jedes Wort für dich wichtig ist.

Aber wenn das Gedicht erst einmal veröffentlicht ist, dann machen die Leute damit immer, was sie wollen. Sie verstehen den Text auf ihre ganz eigene Weise, die oft auch von der Intention des Autors abweicht.

Das Erklären bringt da, finde ich, immer nicht viel. Weil dann müsste jeder Autor an jeder Stelle immer sagen: "Ja aber das hast du nicht verstanden, weil ich das so und so gemeint habe." Diese Art von Diskussion sehe ich auch manchmal in Internet Foren.

Das führt im Endeffekt dazu, dass jede Kritik unnötig wäre. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich war vor langer Zeit einmal in München bei einem angesagten Gedicht Verlag und sie wollten einen Band mit mir machen. Das fand ich super, bis ich dann sah, was die Lektorin mit meinen Gedichten gemacht hatte. Sie waren nicht mehr wiederzuerkennen. Ich lehnte dann großzügig ab, mit dem Verlag zusammenzuarbeiten.

Inzwischen sehe ich das ganz anders und überarbeite Wortwahl und Wortposition meiner Gedichte öfters und interessiere mich auch dafür, wie die Leser sie verstehen.

LG
Rudi

[Cilonsar]

Hi rudi,

muss ich jetzt grün vor Neid werden, oder wollte der Verlag Geld von Dir, ich veröffentliche bei "epubli" umsonst, ohne Lektor.

In meinem Profil sind die ISBN -nummern meiner 2 Bücher.

(einmal die "Werkstatt" als Gedichteband und einmal mein "Projekt 2000" mit dem Namen: "6 fehlt-66Zeichen-Trickser-Frechsprech" )

bb

Cilonsar

[rudi menter]

Sehr schön! Das freut mich für dich!
Aber in Bezug auf das Gedicht schenkst du meine Worte nicht verstanden zu haben.
Lg Rudi

[Cilonsar]

Zitat:

Aber in Bezug auf das Gedicht schenkst du meine Worte nicht verstanden zu haben

Du hast aber auch gesagt:

Das Erklären bringt da, finde ich, immer nicht viel. Weil dann müsste jeder Autor an jeder Stelle immer sagen: "Ja aber das hast du nicht verstanden, weil ich das so und so gemeint habe." Diese Art von Diskussion sehe ich auch manchmal in Internet Foren.

Also, als wenn Du mir gar nicht übel nehmen dürftest, wenn ich überhaupt irgendwas falsch verstanden hätte.

Ich verstand dass ich flüssiger Lesbar sein sollte, aber mir ist der Inhalt wichtiger.