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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 16.06.2009, 22:23   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Liebe Babsi,

ein berührendes und mehr trauriges Gedicht, denn das Lyrische Ich stellt sich hier ein paar gezielte Fragen zu seinem bisherigen Leben.
Der alte Glanz ist verschwunden und ein grauer Alltag ist eingetreten.
War es früher anders? Es sieht so aus, deshalb schnürt auch ein Weinen LI's Kehle, denn es sieht sich einer neuen Situation gegenüber.
Es scheint so, als ob LI den geliebten Partner verloren hätte.
Wie anders ist der Griff ins Leere zu erklären?
Wo sind die einstmals schönen Tage geblieben, an denen man sich noch auf das Morgen freuen konnte?
Das Leben geht jedoch weiter, egal was passiert.
Das ist eben der ganz spezielle Lebenweg, den jeder für sich selbst gehen muss.

So weit, so gut, jetzt habe ich aber noch ein paar formale Dinge anzumerken.
Dein Gedicht ist zwar nicht gereimt, erscheint jedoch in einem metrischen Gewand, welches du aber nicht ganz eingehalten hast.

Zudem habe ich in der ersten Strophe ein Problem mit den Prismen.

Normalerweise wird ein weißer Lichtstrahl durch ein Prisma geschickt, um das Licht mit Hilfe von Reflektionen in seine farbigen Bestandteile zu zerlegen.
Ein Licht brennt mit Prismen in den Augen kann man m. E. so nicht schreiben.

Ich versuche es mal:

Was ist es, dass dein Anblick
die Kehle mir verschnürt (das reicht, um das Weinen auszudrücken)
und Licht mir wie aus Prismen (s.o.)
in meinen Augen brennt?

Auch wenn ich Leere greife, (Komma einsetzen)
bleibt suchend meine Hand. ("bleibt" klingt hier besser als das nichtssagende "ist")
Ich sehne mich nach Wärme,
ich sehne mich nach mehr. (die Dopplung wirkt an dieser Stelle sehr gut)

Wo sind sie hin die Tage,
als völlig unbedacht (e) (ich würde das "e" streichen. So entsteht zwar ein Reim, doch das stört nicht weiter, Im Gegenteil)
das Morgen noch erstrahlte
nach unbefleckter Nacht?

Doch müßig sind die Wünsche, (Da fehlte das Verb)
die Unschuld ist vorbei.
Die Zeit schlägt ihre Narben,
ist sie doch der Beweis. (Hab ich auch mal verändert, klingt m. M. nach besser.)

Und immer geht es weiter (Das "und" habe ich der Metrik wegen eingesetzt. Alternativ: "denn")
auf irgendeinem Gleis.
Es zeigt mir das ich lebe (Da hattes du "sie", die Zeit. Der Bezug ist aber schon längst weg. Deshalb besser: "es")
mit einer Spur, die bleibt.

Wie gesagt, das sind nur Vorschläge, die du nicht übernehmen musst, obwohl sie an der Aussage deines Gedichtes nichts verändern.
So hättest du aber eine einheitliche Metrik (einen durchgängigen 3-hebigen Jambus).


Gerne gelesen, kommentiert und bekrittelt...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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