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Alt 13.01.2010, 13:42   #1
Erich Kykal
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unsre Lebenskatastrophen
so, als müsste ihr Gestammel
einzig Wert und Weisheit sein.
Alles andre schrein sie klein,
diese ausgemachten Hammel!

Kommt dann einer so wie du,
geben sie erst recht nicht Ruh,
denn wer rechtet, irrt nicht gern!
Gleich umstellen sie den "andern",
ihn im Kopf zu unterwandern,
diese ausgebufften Herrn!

Ich gestehe - ich bin einer
auch von jenen, die sich keiner
Antwort stell'n, die anders geht,
als der eignen Weisheit Schluss,
dem sich jeder stellen muss,
bis er still um Gnade fleht!

Ach, wie hast du mich durchschaut:
Flüchtig war mein Haus gebaut,
wahre Einsicht flieht die Schwelle.
Also zieh ich durch die Lande,
heimatlos, in welker Schande,
und komm doch nie von der Stelle!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (14.01.2010 um 10:25 Uhr)
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Alt 13.01.2010, 18:04   #2
a.c.larin
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( deinem unbestechlichen auge ists nicht entgangen: leider war wohl mein auge auf betriebsurlaub! "der mir weise" wollte ich da ja auch schreiben!
kreisch! danke fürs korrekturlesen!)

Du Heimatloser, lass dir sagen:
Wir sind im Kosmos wohl zuhaus!
Das muss man gar nicht hinterfragen.
Ich zog für mich den Schluss daraus:

Was stört es denn, ganz ruhig zu stehn,
so wie die Sonne, die gelassen
drum weiß, wie sich Planeten drehn,
doch niemals teilte deren Straßen?

Ihr Pulsschlag ist ein anderer.
So sind auch Menschen. Alles Leben,
es schwingt in seiner eignen Bahn.

Wer wäre denn kein Wanderer?
Da soll sich keiner überheben
in Wort und Werken, Wunsch und Wahn.

Geändert von a.c.larin (13.01.2010 um 18:11 Uhr)
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Alt 14.01.2010, 10:39   #3
Erich Kykal
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Wo ich kalte Sterne sehe,
ist dein Kosmos warm beseelt!
Alles ist Gemeinschaft, Nähe,
nichts, was die Gewißheit quält.

Dies ist wohl der Preis der Klarheit,
dass man alle Leere fühlt,
die das Weltall füllt und Wahrheit
mir ans off'ne Auge spült.

Ich beneide dich um deine
heile, kleine, ganze Welt!
Was hilft, wenn ich heimlich weine,
mir ein Wissen, das mich quält!?

Dennoch - anders kann ich nicht!
Ich mag frieren, doch ich fühle
tiefer des Verstandes Licht
als mein Herz. In dieser Kühle

weilt mein Wollen lebenslänglich.
Meine Tränen frieren ein!
Letztenendes ist vergänglich
und verloren alles Sein...
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

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Alt 15.01.2010, 07:37   #4
a.c.larin
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Letztenendes ist vergänglich
und verloren alles Sein
,
darum preise überschwänglich
jede Stunde! Sie ist dein!

Sagte nicht der große Goethe,
das uns gar nichts angehört,
als des Augenblickes Schwinge,
die mit Frohmut uns durchdringe,
wenn wir denken, ungestört?

So und so ruht auf der Bahre
jeder einmal! Zeit vergeht.
Darum nütze deine Jahre:
Freu dich gleich! Sonst ists zu spät.
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Alt 15.01.2010, 11:04   #5
Erich Kykal
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Aller Trug und Traurigkeiten,
die der alte Demiurg
dir ins Dasein wirft, sie gleiten,
ab an deiner Seelenburg!

Ach, wie wunderbar zu lernen,
dass es solche Menschen gibt!
Dein Verstand reist zu den Sternen,
doch dein Heimatherz - es liebt!

Wundervoll, von dir zu lesen,
was uns grimmen Lebensspöttern
in der Leere Halt gewesen,
die wir so beredt vergöttern...
__________________
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Alt 16.01.2010, 19:18   #6
a.c.larin
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Täusch dich nicht, denn was der Menschen
Los ist , muss auch ich bestehn!
Dass ich gar nichts davon spürte,
was dich oft ins Dunkel führte,
stimmt nicht. Wie oft musste ich nicht gehn

gleich dem Sisyphos, dem armen,
mit dem Stein auf meinem Weg!
Doch es zeigte sich Erbarmen,
und im Sonnenlicht, dem warmen,
zeig ich gern, was ich gesehn.

Denn es gilt, das Glück zu mehren,
Hand in Hand und Zug um Zug
abzuschwören all dem Schweren!
Davon gibt es schon genug.
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Alt 18.01.2010, 10:40   #7
Erich Kykal
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Standard Gedanken zum Glück

Glück ist ein schwer zu fassen Ding,
vor allem, wenn man's wenig hat!
Besonders ist dabei Beding,
dass etwas da ist, es zu mehren!
Denn hat man nichts als das Begehren
danach, macht es dich wenig satt!

So hungert meine Seele immer
nach jenem "Glück", das unerreicht
sich wendet und beständig schlimmer
mein Leben macht, wo meine Augen
nur leer am Glücke andrer saugen,
wenn es an mir vorüberschleicht!

Womöglich bin ich unbescheiden -
vielleicht, wer weiß, auch einfach dumm?
Beschränkt nur auf das eigne Leiden
vergisst mein unerfüllter Geist,
was "Sich Erfüllung suchen" heißt,
statt träg zu fragen: Ach, warum...!?
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Geändert von Erich Kykal (18.01.2010 um 10:43 Uhr)
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Alt 18.01.2010, 12:26   #8
norbert
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ich las den dialog der strophen
von österreichens philosophen
und kann nur sagen: oh, respekt
vor dem, was in den zeilen steckt!

ihr schickt euch hier gereimte briefe
von elegant gereimter tiefe -
da schlägt das teutsche dichterherz
von euch beflügelt himmelwärts.
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2010, 21:55   #9
a.c.larin
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@ lobbert,
danke für die blumen - ich wusste gar nicht, das hier auch noch andere als die "hauptakteure" mitlesen....

@ erich,
"Warum" kann keiner je dir sagen.
"Wozu?" - Das führt vielleicht ans Ziel!
Das zähe Ringen zu ertragen
erfordert Mut. Doch mit Gefühl

entdeckt ein liebend Herz die Dinge,
die gut sind, auch im Widrigsten.
Dass uns der nächste Schritt gelinge
und jeder Tag uns Neues bringe!
Am höchsten Punkt, am niedrigsten

bleibt Menschenwürde doch unteilbar,
weil "oben"-"unten" nicht besteht.
Selbst großer Schmerz wird klein und heilbar,
wenn Licht durch seine Mitte geht.....
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2010, 07:38   #10
Erich Kykal
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Doch IN DIR muss dies Leuchten brennen,
wenn du alleingelassen lebst!
Dich selber lernst du besser kennen
allein, wenn du ins Stille strebst.

Doch wo sich Menschen ihresgleichen
vertrauensvoll anheimgestellt,
sind alle Teiche voller Leichen,
und Lügner sagen dir, was zählt!

Es ist der Mensch nicht gut und edel
im Umgang mit der eignen Art,
und mancher skelettierte Schädel
bezeugt, was er an Güte spart!

Wir reden gern von Humanismus
und hoher Seele reinem Geist!
Doch jenseits von DEM Katechismus
passt keiner auf, wohin er scheißt!

Verzeih, wenn ich so deutlich werde!
Ein Teil von mir ist Bitterkeit.
Es sind die Braven dieser Erde
noch lange nicht in Sicherheit!

Wer allzu leuchtend durch die Zeiten
einhergeht durch die Dunkelheit,
den löscht man aus! Ums Erbe streiten
die Täter bis in Ewigkeit!
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