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06.03.2010, 12:28 | #1 |
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Episode 24: Hildegard
Mit Hildegard mir milde ward. Ich war verschreckt. Der wilde Start mit Amelie saß mir noch tief im Nacken und woanders. Schief. fängt man nichts an! Ich dachte, Anstand geziemt dem Mann, der seinen Mann stand! Ich warb um sie mit zarten Blicken und übte mich im Warten. Zicken, die würden diesen Umstand nützen, damit ihr eignes Ego stützen. Doch Hildegard war sehr manierlich und schickte mir dezent und zierlich nur rosa Briefe (etwa sieben), stets parfümiert und handgeschrieben. Drin stand ganz klar, dass nur das Echte für sie was wär, und ich der Rechte und ob ich Kinder, bitte sehr, auch wolle, vielleicht drei und mehr? Sie hielte nichts von schlimmen Sünden und wolle bald Familie gründen mit einen wackern, tapfern Mann, der sich auch so was leisten kann! Ich ahnte schon was Schlimmes kommen. (Wer weich ist, werde nur nicht weichlich!) Denn kurz drauf ist es rausgekommen: Sie hatte Kinder – und zwar reichlich! So geht’s, wenn man im Guten wandelt - der Anstand endet meist fatal! Von Hilde ward ich gut behandelt aus sieben Gründen an der Zahl! |
07.03.2010, 07:48 | #2 |
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Episode 25: Hermine
Hübsch anzusehen war Hermine! Sie nähte mit der Nähmaschine sich alles: Jedem Modetrend folgte sie brav, hat nichts verpennt. Ob Mini - oder Maxilänge, ob Kleider, Hosen, schmale, enge: Stets war sie modisch up-to-date – und hat auch mich bald eingenäht! Sie formte Röcke, Blusen, Mieder, (für mich ein Herrenhemd in Flieder) und nähte Hemden und Krawatten sogar bei dreißig Grad im Schatten! Selbst noch im Urlaub war dabei die ganze öde Näherei! Sie sprach von Biesen, Borten, Fäden, von Stoffen, die durch Wasserschäden Struktur verlören, auch die Farben! (Ließ sie mich drum im Trocknen darben?) Ja, schließlich drehte sich ihr Leben Nur noch um Mode, blieb dran kleben. Nach einem Sommer war ich schon ein Teil der alten Kollektion! Hermine bald nach Neuem sann: An Boden nun der Heinz gewann. Den hatte sie den ganzen Winter, gefolgt im Frühjahr dann von Günther. Mich hob sie nebenbei sich auf, für nächstes Jahr zum Schlussverkauf! |
08.03.2010, 17:01 | #3 |
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Episode 26: Eulalia
Sehr putzig war Eulalia, die Schwester von Amalia. Sie waren Zwillinge, die beiden, und praktisch kaum zu unterscheiden. Daher kanns sein, dass ich die eine, die ich gehabt zu haben meine, auch mit der anderen vertauscht hab und mich an beiden so berauscht hab. Das würde letztlich auch erklären Dinge, die sonst nicht möglich wären. Zum Beispiel das, dass offenbar das Mädel stets in Stimmung war! Ganz gleich, zu welcher Tageszeit: Eulalia stand mir bereit! Ein Umstand, der am Anfang Spaß war, doch letztlich ziemlich übers Maß war. Sie liebte ohne Rast und Ruh – ich kriegte kaum die Hose zu und kam nicht nach, mit dem Begatten! Schon fühlte ich die Kraft ermatten. Wenn ich sie sah, war ich schon lustlos! (So wird kein Mann jemals den Frust los.) Und darum floh ich, still und leise. Ich denke, mein Entschluss war weise. Eulalia nahm auf die Schnelle im Dorf die Blasmusikkapelle…. |
10.03.2010, 17:48 | #4 |
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Episode 27: Rosina
Rosina hatte langes Haar, zu einem Pferdeschweif gebunden, was einerseits erotisch war, doch kämmte täglich sie drei Stunden! Ihr reichte bis zur halben Wade die Mähne, hat sich leicht verheddert. Zum Lieben war sie sich zu schade – das hätte die Frisur zerfleddert! Und gleich der Loreley am Felsen, hat sie mir rasch den Kopf verdreht, kam wie Trafalgar über Nelson: Als ichs bemerkte, wars zu spät! |
12.03.2010, 09:14 | #5 |
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Episode 28: Camilla
Ach, die Nächte mit Camilla waren heiß! Als Gast, als stiller, schlich ich auf ihr Canapee. Sie war willig, denn – oje!- leider unglücklich verliebt in wen andern. Ja, es gibt schlimmes Schicksal hier auf Erden, das uns stört beim Glücklichwerden. Denn ihr Boy- friend, der von Adel, scherte sich nicht um das Madel. Hat ne andre auch genommen. Das erzählte sie verschwommen, nächtens mir beim Kosen, Kuscheln unter Schnäuzen, Heulen, Nuscheln. Ja sie hatte böses Schicksal! Darum sprach ich: Mädel fahr mal Mit wem andern deine Runde! Ich hätt Zeit für eine Stunde. Und sie ließ sich willig trösten. Wenn die plötzlich losgelösten Leidenschaften uns erfassen, kann mans lange nicht mehr lassen! "Never mind!" hieß die Devise. Nach neun Wochen kam der fiese Boy-friend doch und nahm Camilla! Schmoren soll er auf dem Griller! Mit ihm lebt Camillo froh Nun in London oder wo. |
14.03.2010, 09:47 | #6 |
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Episode 29: Elvira
Elvira war im Grunde niedlich. Sie trug zwei Zöpfe. Gott ,wie süß! Das wirkte jugendlich und friedlich. Schon glaubte ich, das Paradies verströme diese Frau auf Erden. Die Äpfel hingen greifbar nah! Nur bloß nicht jetzt vertrieben werden! Ich warb um sie. Doch was geschah? Sie schlug die Augen huldvoll nieder (Wie Englein oft im Fluge tun) und sagte: „Mir ist nichts zuwider, darfst gern an meinem Busen ruhn. Doch wisse: Edle Morgengaben, die öffnen bei mir Tür und Tor! Ich möchte schöne Klunker haben – und je nach Wert rückst du dann vor.“ Ein teures Weib! (So wie die meisten,) Behangen wie ein Weihnachtsbaum, vom Scheitel runter zu den Leisten, stand glitzernd sie in jedem Raum! Das wirkte gar nicht so natürlich (ganz „ohne“ war sie mir viel lieber) Sie sammelte so ungebührlich – das kühlte rasch mein Liebesfieber! Elvira machte das fast gar nichts. Denn nächstes Jahr auf jeden Fall nimmt sie (mit mir, sagt sie, das war nichts) Herr Lugner auf den Opernball….. |
16.03.2010, 13:10 | #7 |
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Episode 30: Valerie
Ich liebte meine Valerie recht häufig in der Galerie. Sie nannte das ’ne „Kunstaktion“. Die Eintrittskarten hatten schon gekauft sich zwei-, dreihundert Leute! (sehr peinlich ist mir das noch heute) Doch Valerie, recht unerschrocken, tat stets aus Neue mich verlocken. Sie war ganz einfach kunstbesessen. Das Publikum ließ sie vergessen auf Anstand, Sitte und Moral. Wir probten circa dreizehn Mal. Doch hat mich wirklich deprimiert: Es wurde niemals applaudiert! Drum hab ich die „Aktion“ zuletzt vom Spielplan wieder abgesetzt. Geändert von a.c.larin (21.03.2010 um 20:01 Uhr) |
19.03.2010, 08:23 | #8 |
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Episode 31:Gwendolin
Gemütlich wars mit Gwendolin, sehr häuslich war mir da im Sinn. Ich zog zu ihr. Am Waldesrand ich lange Zeit Behagen fand. Beim Wandern, Beeren sammeln, Fischen versuchte ich mich aufzufrischen. Die Gwendolin ließ mich in Ruhe und putzte täglich meine Schuhe. Doch eines Tages fragte sie: „Wie kommt es, Karlchen, dass du nie versucht hast, mich auch zu verführen? Kannst du denn kein Verlangen spüren? Das war mir irgendwie doch peinlich, zumal die Gwendolin sehr reinlich, ja, nahezu schon klinisch sauber. Kam davon wohl mein Trieb, mein tauber? So fragte ich dann Doktor Renner (ein Facharzt und auch Männerkenner), Der hat mich gründlich untersucht. (auf Arten, da hab ich geflucht!) Mir raube, meinte er sodann, (was man ja gut verstehen kann) ganz substantiell die Lust am Spaß, dass ich im Wald oft Brombeern aß! Tags drauf verließ ich Gwendolin Und zog nach Kreuzberg, in Berlin. Geändert von a.c.larin (21.03.2010 um 20:00 Uhr) |
21.03.2010, 20:02 | #9 |
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Episode 32: Emma
Nur flüchtig kannte ich die Emma. Es war ihr eilig: „Gemma! Gemma!“ (Wies halt so üblich ist im Lift, wenn man sich überraschend trifft.) So zwischen sechstem, siebten Stock Ließ sie mich unter ihren Rock. War gar nicht übel. Doch es ist verboten mir vom Internist! Der meint, ich solle mich bequemen, die Stiege statt des Lifts zu nehmen. Das wär gesünder. Ein Dilemma! Denn sie fährt so gern Lift, die Emma…… |
22.03.2010, 20:31 | #10 |
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Episode 33: Gisela
Gerne trug sie schwarz, die Kleine, selbst an heißen Sommertagen wollte Gisela alleine nur das "Kleine Schwarze" tragen! Schwarz warn ihre Unterhosen, schwarz warn auch die Stöckelschuh. Schenkte ich ihr schwarze Rosen, war sie heiß entflammt im Nu. Wenn sie naschte, dann Lakritze, schwarz natürlich, was denn sonst? Schwarze Autos fand sie spitze. Wenn du auch im Schwarzwald wohnst, hattest du recht gute Chancen - aber ich kam aus dem Harz! Trotzdem machte ich Avancen, doch ich wartete mich schwarz! Schließlich nahm sie einen Knaben in Soutane, frisch und froh. Danach wollte sie wen haben, der war aus dem Kongo wo. Als sie selber Nonne wurde, hat sie in der schwarzen Tracht schwarze Messen abgehalten. Hätte mir nichts ausgemacht, aber ihre schwarze Katze hatte schlicht den bösen Blick - denn bei jedem wilden Schmatze biss sie mich gleich ins Genick! Diese Ausgeburt der Hölle nahm sich an der Gisela - und ich ließ sie, wie Gewölle. Mir missfiel das Miese da. |
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