25.04.2010, 22:25 | #1 |
Lyrische Emotion
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Sakrileg
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. . Sakrileg Wenn alte Männer weise sprechen, sie wüssten etwas über Gott, dann höre ich das Wort zerbrechen, ihr Nagelkreuz zerfällt zu Schrott. Ich seh die grauen Eminenzen vor dem Altar und im Ornat, wie sie sich vor dem Christ bekränzen, als wären sie sein Resultat. Die prüden Brüder brauchten Gründe, damit sich ihre Macht erhält, so gaben sie den Menschen Sünde, den Segen gibt es gegen Geld. Doch wieder muss die Welt erkennen, daß diese Kirche Regeln bricht, wenn Kinderherzen höllisch brennen bei Weihrauch und im Kerzenlicht. Ist jeder frei in seinem Glauben, und sei er noch so arg verbohrt, will ich die Hoffnung mir erlauben, daß ihr jetzt in der Hölle schmort. Falderwald . .. . . . .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
25.04.2010, 22:35 | #2 |
ComMODa
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Salut,
aktuelle Thematik treffend zynisch verdichtet. Gefällt mir gut. Besonders stark ist der Schluss und die Zeile "als wären sie sein Resultat". Zur Sache selbst will ich sagen: Die gehäuften Skandale der letzten im Zusammenhang mit der katholischen Kriche sind wahrhaft erschütternd und bedauernswert. Aber nicht zuletzt ist es m.E. einmal mehr eine mediale Hysterie die - ich freu' mich schon auf Widerrede - ziemlich übertrieben ist. Ich erinnere an die Schweinegrippe und werfe die Frage auf: Ist es letzten Endes vielleicht auch eine Kompensationsleistung um unsere Wut auf Staat und Politik, die in der Krise einmal mehr ihre Unfähigkeit bewiesen haben, auf ein anderes Medium zu übertragen? Anyway, dein Gedicht hat mich angesprochen. Grüsse Louis L. |
25.04.2010, 23:50 | #3 |
Lyrische Emotion
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Hi Louis,
ja, ich bin letzte Zeit etwas aufgebracht von den Dingen, die da so geschehen, aber wer ist das nicht. Von meinen vier letzten Texten haben drei von aktuellen Ereignissen gehandelt. Du liegst mit deiner Einschätzung wahrscheinlich richtig. Das Ding um die katholische Kirche ist ganz sicher ein willkommenes Ereignis, was wunderschön von anderen Dingen ablenkt. Und mir ist auch klar, daß, wenn die Medien auf jemanden eindreschen, sich derjenige zur Wehr setzt. Wenn ich aber Dinge lesen muss, von wegen Homosexualität seien eine Sünde, und das aus dem Munde des Bischofs von Essen, Franz Josef Overbeck, dann weiß ich echt nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Die verkommene Moral dieser alten Männer ist einfach nur noch wiederlich. Die wollen uns etwas von Gott erzählen und würden uns am liebsten wieder gesellschaftlich ins Mittelalter schicken. Und es gibt Leute, die glauben denen auch noch. Das ist ja das Tolle... Ich werde meinen göttlichen Körper auf jden Fall solange nutzen, wie ich kann. Das kann ich nur jedem empfehlen, denn wer liebt, tut kein Unrecht. Danke für deinen Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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26.04.2010, 00:12 | #4 |
Gast
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Hei hei
wieder mal ein aktuelles Gedicht - auch mM ansprechend verfasst, zum Formalen muss mE nichts gesagt werden. Inhaltlich ist es mir zu einseitig. Z.B. das Thema Homosexualität: Das beschäftigt unglaublich viele Menschen. Sehr viele -weltweit- sehen sie äußerst kritisch und als nicht von der Schöpfung vorgesehen. Da sind "wert"konservative Priester nur ein Teil, keine meinungsgebende Spitze. Auch ist mir der Blick zurück zu einseitig. "Machterhalt" - der kann viele, auch durchaus positive Gründe haben. Wer hat denn andererseits z.B. dafür gesorgt, dass in den dunklen Jahrhunderten Arme gespeist wurden, die "verstossenen" Zweit- und Drittgeborenen ohne Chancen in Klöstern wenigstens anständig überleben, manche sogar Karriere machen konnten. Da wo einem im Blick zurück die Kirche als brutal erscheint, sollte man so fair sein, die damalige Lebenswirklichkeit miteinzubeziehen. Bildung und Karriere waren lange Zeit nur über die Kirche möglich - natürlich haben sich deswegen auch die hungrigen Wölfe dort hinein begeben - der unbedingte, egomane Drang mit allen Mitteln etwas zu werden ist doch keine Erfindung der Neuzeit usw. usf. Nur ist dies nicht dem Katholizismus vorzuwerfen, sondern uns, den Menschen. Wer lebt, fehlt, auch auf schlimme Weise. Ich will da gar nichts kleinreden! Ich hoffe aber, dass man allmählich den Fokus auf den absoluten Hauptort des Kindesmissbrauchs legt - die Familie. (... zu pauschal? ) LG, L. |
26.04.2010, 10:20 | #5 |
ADäquat
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Lieber Faldi,
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26.04.2010, 11:56 | #6 |
Lyrische Emotion
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Moin Limes,
erst einmal vorweg: Mir ist klar, daß ein solcher Text Widerspruch hervorruft. Das lag ja auch in meiner Absicht, denn erst eine sachliche Diskussion kann die Dinge von verschiedenen Standpunkten aus beleuchten. Du beziehst dich in deinem Kommentar natürlich auch auf meine Antwort an Louis und beschränkst dich nicht nur auf den Text. Auch das ist in Ordnung, denn das gehört ja auch zu einer vernünftigen Diskussion. Machterhalt als positiv zu sehen, findet allerdings nicht meine Zustimmung, denn hier gilt wie so oft der Spruch, der Zweck heiligt die Mittel. Ich will jetzt hier auch gar nicht auf die Kreuzzüge und die Hexenverbrennungen (denen stimmte übrigens auch Luther zu) eingehen, die hauptsächlich durch die katholische Kirche initiiert wurden, obwohl dies natürlich auch ein Indiz dafür ist, daß mit allen Mitteln ein Machterhalt durch diese Institution angestrebt wurde. Alles was bedrohlich erschien, alles was den Machthabern gefährlich werden konnte, wurde versucht zu vernichten. Darüber können auch keine Armenspeisungen hinweg täuschen und auch die von dir angesprochenen Chancen von zweit- und drittgeborenen in den Klöstern sind m. E. keine stichhaltigen Argumente (Wer weiß denn schon, wie viele von diesen armen Menschen ihren Hintern hinhalten mussten.). Das sind auch keine Argumente gegen die vielen Verstöße gegen die Menschlichkeit, die sich diese Institution im Laufe ihres Bestehens geleistet hat. Das wäre genau so, als würde jemand sagen, aber Adolf hat den Leuten wieder Arbeit verschafft, Autobahnen gebaut etc... Das ist nicht haltbar und kein Grund dafür, etwas gutzuheißen. Es geht darum, daß diese erzkonservative Institution Moralansprüche erhebt, der sie selbst zu keiner Zeit gerecht werden konnte. Der ganze christliche Glauben ist auf Angst aufgebaut, auf Bedrohung und Sünden. Das ist ein probates Mittel, schlichte Gemüter zu kontollieren. (Das ist in anderen Religionen nicht anders, ich weiß, aber hier geht es um den Katholizismus.) Und wer reich ist und war, der konnte sich schon zu allen Zeiten freikaufen, die Armen waren immer die Dummen und mussten den Mund halten oder wurden bestraft. Selbst wissenschaftliche Ergebnisse wurden verdammt und verleugnet, obwohl diese Brüder es selbst besser wussten. Aber es hätte ja die gesamte Anschauung auf den Kopf gestellt, wenn (damals) allgemein bekannt geworden wäre, daß die Welt rund ist und sich um die Sonne bewegt. Ich stimme dir zu, wenn du schreibst, Bildung und Karriere waren lange Zeit nur über die Kirche möglich. Stellt sich nur die Frage nach dem Warum. Ganz einfach, weil diese Institution ihr Wissen peinlichst genau gehütet hat und nur ganz betimmten Menschen zugänglich machte, um eben ihre (Vor)Machtstellung zu erhalten. Sie wussten, sie leugneten und vertuschten und bestraften jeden, der was anderes behauptete. (Wir alle wissen, wie sie mit Galileo Galilei umgegangen sind. Und das war noch sehr freundlich, andere haben dafür gebrannt...) Und hier, im aktuellen Fall, geht es wieder mal um einen Vertrauensverlust und das nicht wahr haben Wollen einer Tatsache. Einige dieser selbsternannten Moralapostel vergehen sich an Schutzbefohlenen, weil sie ihre menschlichen Triebe eben nicht unter Kontrolle halten können, wie sie es von ihren Gläubigen aber fordern und auch predigen. Und der Vatikan wusste über alles Bescheid. Wenn im 21. Jahrhundert hohe kirchliche Würdenträger Homosexuelle zu Sündenböcken machen wollen, dann kommt dies dem Versuch gleich, wieder eine Hexenjagd zu veranstalten und von den Verfehlungen in den eigenen Reihen abzulenken. Natürlich beschäftigt die Homosexualität viele Menschen auf der ganzen Welt, jedoch ist es auch ganz klar, daß es sie zu allen Zeiten und in allen Kulturen gegeben hat und teilweise sogar gesellschaftlich anerkannt war. Die alten Griechen und die Römer waren bekannt für ihre Einstellungen. Und gerade haben es diese Menschen geschafft, sich wieder ein wenig Anerkennung in unserer Gesellschaft zu verschaffen, da kommt dieser Overbeck daher und versucht eine neue Hetzdebatte darüber zu eröffnen. Und das finde ich einfach nur noch wiederlich. Wie sagte Jesus? "Wer frei von Schuld ist, der werfe den ersten Stein." Selbstverständlich gebe ich dir Recht, wenn du sagst, daß der Hauptort des Kindesmissbrauchs in der Familie liegt. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, daß in vielen katholischen Institutionen Gewalt, Misshandlungen und Missbrauch an der Tagesordnung waren. Und das sollte restlos aufgeklärt und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden. Aber hier wird wieder nur vertuscht und gelogen, daß sich die Balken biegen. Ich bleibe dabei, m. M. n. ist die Institution Katholische Kirche ein verkommener, verlogener und moralisch längst überholter Verein alter wiederlicher erzkonservativer Männer, die ihren Aberglauben bewusst und gezielt der Menscheit aufs Auge drücken wollen. Ich werde sicherlich nicht damit aufhören, darüber zu schreiben, auch einseitig... Liebe Chavali, unsere Beiträge haben sich überschnitten und vieles, was ich dir hätte antworten könnte, steht schon in meinem Beitrag zu Limes. Du hast aber alles gut auf den Punkt gebracht. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte als Kind schon Beklemmungen, wenn ich an einem sogenannten "Gottesdienst" teilnehmen musste. Freiwillig hätte ich ein solches Ritual nicht besucht und ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich diese Pfaffen auf einer Beerdigung/Konfirmation/Kommunion/Taufe/Hochzeit/Einschulung reden höre. Es gruselt mich, ich bekomme fast Angstzustände in dieser Atmosphäre. Und diese Ablehnung, diese Beklummungen und Ängste werden ja auch irgendwie ihren Grund haben. Die Liebe muss frei sein, und das trifft auch auf die Liebe zu Gott zu. Wenn ich ständig mit dem Gedanken lebte, alles was ich tue ist Sünde, würde ich nicht mehr glücklich in meinem Leben. Und vielen Menschen geht es so, weil dieses Moralgesindel ihnen das einredet. Nun denn, wer so etwas braucht, möge damit leben, ich tue das nicht. Lügenbischof Mixa ist ein gutes Beispiel für die verkommene Moral der höchsten Würdenträger dieser scheinheiligen Institution. Erholungsurlaub hat der wahrscheinlich bitter nötig. Soll er in ein Kloster gehen und Buße tun. Tausend Rosenkränze beten und um Absolution bitten. Die kann er ja bei seinem heiligen Bimbam in Rom beantragen, der wird sie ihm sicherlich gewähren. Wusstest du übrigens, daß im Vatikan-Staat das Alter für sexuelle Handlungen mit Kindern auf zwölf Jahre festgelegt ist? Ich wusste das auch nicht, aber das habe ich letztens gelesen. Also ist es keine Sünde, sich an Minderjährigen zu vergreifen. Es gibt eben für alles ein schmutziges Schlupfloch. Im wahrsten Sinne des Wortes... Vielen Dank für eure Kommentare und eure Gedanken... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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27.04.2010, 20:16 | #7 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo Falderwald, ich finde dein Gedicht bemerkenswert, gelungen und notwendig.
Man muss es wohl immer wieder anprangern, da die betreffenden Herren, seien es nun Kriegsverbrecher oder Kinderschänder, erst mal alles leugnen bis zum Umfallen. Kleine Anmerkung: "daß" schriebt man nach neuer Rechtschreibung "dass", oder bist du ein Verfechter der alten Rechtschreibung? Ich bedanke mich, dass du ein so wichtiges Thema so gut verarbeitet hast. Gruß Archimedes ...der mit den Hoffnungskreisen
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gestörte Kreise |
27.04.2010, 20:24 | #8 | |
ADäquat
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27.04.2010, 21:18 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi faldi,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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30.04.2010, 22:58 | #10 | |
Gast
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Zitat:
Zum Lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenve...im_Mittelalter http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisi...exenverfolgung Ich bleibe bei meinem Tenor: Unfair! Und gerade den "Aberglauben" will die katholische Kirche nicht! Genauso wenig wie die evangelische Kirsche oder der Islam. LG, L. |
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