10.05.2010, 16:25 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Sinkende Schiffe
Sinkende Schiffe
(Nach einer Idee von A.H.) Er saß auf dem Klo und schaute auf den Boden. Seine Füße konnte er genau betrachten. Er bewegte sie abwechselnd wie die Tastatur des Klaviers, wenn er gelangweilt dasaß und nicht üben wollte. Dann nahm er ein Stück Klopapier und faltete es zu einem kleinen Schiffchen – er tat das nicht nur einmal und so fand er sich auf dem Klo sitzend mit lauter gefalteten Klopapierschiffchen um sich herum wieder. Als das Papier aufgebraucht war, hielt er nur noch die langweilige Papierrolle in der Hand. Er seufzte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie groß seine Hände waren. Er wollte eine neue Klopapierrolle nehmen, die hinter ihm auf der Fensterbank stand. Als er sich zu ihr umdrehte – musste er jedoch zunächst die Augen zukneifen – die Sonnenstrahlen blendeten ihn. Damals war das nicht so gewesen. Er wollte erneut ein Papierschiffchen falten, doch er tat es nicht. Er drehte sich noch einmal zum Fenster um, als ob er von den Sonnenstrahlen ermahnt werden wollte. Danach beendete er sein Geschäft, indem er dieses Klopapier für seinen eigentlichen Zwecke verwendete. Er hob jedes Schiffchen auf und warf jedes einzeln in das dunkle Loch. Dann drückte er die Spülung und so verschwanden die Schiffchen. Waren es tatsächlich nur die Papierschiffchen, die verschwanden? Er wusch sich die Hände, ohne Seife zu benutzen. Er empfand es als unglaublich „erwachsen“, sich die Hände mit Seife zu waschen. Er ging auf die Tür zu. Noch einmal umdrehen wollte er sich, um zu sehen, ob auch alle Schiffchen sorgfältig beseitigt waren – doch er tat es nicht. Vielleicht deshalb, weil er dann bemerkt hätte, dass er eins bewusst in der Ecke übersehen hatte. „Du musst bleiben – sonst vergesse ich die anderen“, sagte er mit einem traurigen, dennoch sicheren Unterton. Er schloss die Tür hinter sich fest zu.
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>Die Kritiker nehmen eine Kartoffel, schneiden sie zurecht, bis sie die Form einer Birne hat, dann beißen sie hinein und sagen: „Schmeckt gar nicht wie Birne.“< (Max Frisch) |
23.05.2010, 00:25 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Pedro,
kurze Geschichte, kurzer Kommi... Ja, es ist wichtig. Einen Traum muss sich der Mensch bewahren. Er steht stellvertretend für all jene, die nicht in Erfüllung gingen. Erst wenn dieser letzte Traum endet, dann ist es vorbei. Das hat mir gefallen, auch in der Kürze liegt die Würze. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
23.05.2010, 15:00 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
danke für deine positive Rückmeldung. Gruß Pedro
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>Die Kritiker nehmen eine Kartoffel, schneiden sie zurecht, bis sie die Form einer Birne hat, dann beißen sie hinein und sagen: „Schmeckt gar nicht wie Birne.“< (Max Frisch) |
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