16.04.2010, 00:29 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Eigensichten
Aufbruch rückseitig
Bürgersteig verschlingende Bettelsuse; die Konsumgesellschaft breitet ihren Mantel aus. Ich - Bypassverschlingung - meine Mikadohölzchen sind gefallen, Füßchen so spitz im Fundament; Flucht in die kühle Hintergasse. Wende mich um; das Gedärm trägt man schon ewig außen, ein Gewimmer über die Sackleinenkultur immer brav innen, also nicht in der Galle, sondern am Revers nahe der Rose, die man mir aus der linken Herzkammer stahl; der Abriss schmerzt noch nach und erfüllt die Stadt mit ihrem stummen Schrei. Pedro, der Nachtportjeminee lacht und die Exilberliner schieben sich ihre Mollen mit Korn ein in die gefälteten Innenansichten. Persilgeruch aus der Chemischen Reinigung löst meinen Bypassknoten nicht. Der König des Dschungels hat keine Kenntnis vom Gesetz. Die Starken, Erfolgreichen seien unbarmherzig, heißt es. Und ein Dummbeutler, ein Opossum, huscht durchs Unterholz, ein Triumphator nicht nur für den Augenblick, ein vielversprechender Literat. Im Strohfeuer seiner Texte erliegt er der Hitze. (Buschfeuer können ja so bereinigend sein.) Auf dem Therapiesofa beim NeoTasmanischen Teufel, jenem nachhinkendem Freudianer im geistigen Hinterland, sieht’s auch nicht besser aus. In der gesamten alzheimernden Weltenlounge ein ewiges Kommen und Gehen, zwischen Himmelspforten und Geburtsklinik nur noch die Irrenanstalt. Die Pflegerin wischt mir das Gesabber ab vom triefenden Frontallappen, ich klammere mich an meine Oversized-Barbie. Jetzt kann der Lenz kommen. *
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26.04.2010, 22:50 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Fenek,
aber jetzt... Ich hatte schon mehrere Male angesetzt, diesen Text zu kommentieren und doch immer wieder abgebrochen. Etwas irritiert bin ich immer noch von der Rubrikwahl, denn Hoffnung oder Fröhliches vermisse ich hier gänzlich. Auch bekomme ich den Bogen zu dem vielversprechenden Literat nicht ganz geschlagen. Der Text klingt sehr modern und beschreibend und die lyrischen Momente stehen hier nicht im Vordergrund, da er durch eine recht saloppe Sprache getragen wird, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Das Lyrische Ich irrt durch eine (Groß)Stadt und befindet sich in einem desolaten Zustand. Überall herrscht Konsumzwang, dabei interessiert sich LI überhaupt nicht dafür, denn es scheint in einer emotionalen Schieflage zu stecken. Das schließe ich aus der Bypassverschlingung und der Rose, die ihm aus der linken Herzkammer gestohlen wurde. Was aber seine Umwelt nicht weiter interessiert, das LI ist also auf sich allein gestellt. Das Leben um es herum geht weiter, als ob nichts geschehen wäre. Was ja auch so ist, zumindest aus der Sicht der anderen (Pedro und die Exilberliner). Der König des Dschungels hat wahrscheinlich deshalb keine Ahnung vom Gesetz, weil er einfach der König ist, d. h. also der Stärkste und Erfolgreichste, was ihn unbarmherzig erscheinen lässt. Ab hier komme ich etwa ins Schleudern (s.o.). Ich kann es nur so deuten, daß hier eine Gesellschaftskritik enthalten ist. Wenn etwas nicht so funktioniert, dann hast du heutzutage deinen Psychodoc, der aber eigentlich auch nicht recht weiterhelfen kann. Die "alzheimernde Weltenlounge" kann ich auch nur mit Gesellschaft übersetzen. Hier findet sich heute nicht mehr jeder zurecht und es bleibt zwischen Geburt und Tod eigentlich nur noch die Hölle der "Irrenanstalt", die ich mal als die jetzige Zeit (und Lebensspanne) übersetze. Und jeder ist zufrieden, wenn er nicht nachdenken muss, alles fertig serviert bekommt und am Ende sein schönes (technisches oder was auch immer) Spielzeug erhält, was ihm durch die Medien angepriesen wird. Aber wo bleibt da die Hoffnung? Interessanter Text und ich erhoffe mir von dir noch ein paar Erläuterungen dazu, weil ich ihn nicht gänzlich durchschaue. Auch die verwendeten Bilder fand ich zum Teil faszinierend. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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03.09.2010, 22:02 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Eigensichten
Ja, Falderwald, es ist eine Unart von mir, einen unfertigen Text einfach in ein Forum zu stellen, und ihn dort eventuell pö a pö abends beim Fernsehen zu bearbeiten, je nach Laune. Hab mir den Text jetzt nochmals vorgenommen, aber wie gesagt, ich hab da nicht so recht Lust zu; doch ich denke, nun kommt er klarer.
Stadtgang mit Internetcafe & Eigensichten Bürgersteig verschlingende Bettelsuse; die Konsumgesellschaft breitet ihren Mantel aus. Ich - Bypassverschlingung - meine Schicksalshölzchen sind gefallen, Füßchen so spitz im Fundament; Flucht in die kühle Hintergasse. Wende mich um; das Gedärm trägt man schon ewig außen, ein Gewimmer über die Subkultur nicht in der Galle, sondern am Revers nahe der Rose, die man mir aus der linken Herzkammer stahl; ihr Abriss schmerzt noch nach. Die Starken, Erfolgreichen seien unbarmherzig, heißt es, und ein Dummbeutler, ein Opossum, huscht durchs Unterholz, ein Triumphator nicht nur für den Augenblick; Pedro, der Nachtportjeminee lacht und die Exilberliner schieben sich ihre Mollen mit Korn ein in die gefälteten Innenansichten. Persilgeruch aus der Chemischen Reinigung löst meinen Bypassknoten nicht, gehe ins Internetcafe, will mich Freischreiben im Literaturforum; schwarze Materie erfüllt die Autorenlounge mit stummen Schrei: Ein vielversprechender Literat war im Strohfeuer seiner Texte der Hitze erlegen (Buschfeuer können ja so bereinigend sein.) Der alzheimernde Schreiberkönig ist heuer nicht präsent; sein Schmierzettel liegt im geistigen Hinterland auf dem Werkstattsofa beim NeoTasmanischem Teufel, jenem nachhinkendem Freudianer im therapeutischen Separee. Grammatiktreue Pflegerinnen wischen ihm das Gesabber ab vom triefenden Frontallappen, ich entferne meinen Thread, klammere mich an meine Oversized-Barbie. Jetzt könnt der Lenz kommen. *
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