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Alt 26.03.2011, 22:01   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Justin,

mit dem Fernsehen habe ich seit je her ein Problem. So wie es gemütlich wurde und man sich zusammenfand, um ... zu sehen, schlief ich nach mind. 20 Minuten ein. (schon als Jungendliche - als Kind kannte ich das Fernsehen noch ganz anders und woanders: Ein Fernseher für ein ganzes Dorf. Ein einziges verschneites Programm - aber in Farbe: Eine Glasscheibe vorgesetzt: oben blau für Himmel, die Mitte sonnig gelb und unten grün für Gras. - das ist wahr!) Der Nachrichtensprecher hatte eine blaue Stirn, ein gelbes Gesicht und einen Anzug aus Grüngemisch.

Heute zappe ich mich durch 30 Programme, stelle irgend etwas auf 30 Minuten ein und schlafe nach 10 Minuten. Für mich die gesündeste Schlafpille.

Manchmal sehe ich Filme, die wahrlich interessant sind. Sie vergehen mir aufgrund der Werbung.
Ich erinnere noch sehr genau, was erzählt wurde: In Amerika läuft eine Sendung, ein Film und die werden ohne Ansage durch Werbung unterbrochen.
Diese Unmöglichkeit ist Alltag geworden, fast übergangslos.

Dein "Gleich" erfasst etwas, was ich evtl. gar nicht mitbekommen habe. Ich schlafe vor dem Versprechen ein, und das scheint gut zu sein.

Das Tempo, den Wahnsinn und die Überflutung hast du aber schön gegenübergestellt.

Nur:
Es war schon immer so, dass früher alles "besser" war - so wird jedenfalls gesprochen.
Ich denke, es hat einzig mit unserem eigenen Früher zu tun.
Unsere Großeltern "beschwören" die fernsehlosen Zeiten und unsere Kinder werden von einer seligen Zeit mit nur 40 Programmen schwärmen.

Meine Großmutter erzählte von "Aufruhr" gegen die Dampflock.

Jede Generation hat Nachdenklichkeiten, über die die Jungen lachen.
Das taten wir auch einst.

Dein Nachdenkliches birgt für mich auch eine Portion versteckten Humor, den man nur zulassen muss.

Gern gelesen, erinnert und resümier,
liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 27.03.2011, 19:47   #2
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2010
Ort: im Herzen Deutschlands - ganz nah dran am geographischen Mittelpunkt
Beiträge: 234
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Liebe Dana,

es war interessant, von Deinen Fernsehanfängen zu lesen, so wie Du sie erlebt hast. Mit den vorgesetzten Glasscheiben seid Ihr zu Hause einer späteren Entwicklung vorausgeeilt. Und das bei nur einem Fernseher fürs ganze Dorf. Doch die Erinnerungen daran sind meiner Meinung nach herzlich geblieben. Als das Fernsehen laufen lernte, stand einem Dorf in Deutschland zwar mehr als ein Gerät zur Verfügung, aber das reichte nicht aus, um die Bedürfnisse zu befriedigen. So war es in den ersten Jahren üblich, daß sich Nachbarn einstellten, wenn Karneval übertragen wurde. Damals mag das noch lustig gewesen sind, was heute nicht mehr alle so sehen. Denn Humor und Frohsinn erscheinen künstlich aufgesetzt. Die Kapelle spielt einen Tusch, um das Publikum daran zu erinnern, an einer bestimmten Stelle zu lachen. Das geschieht dann auch, obwohl die Büttenreden keinen großen Anlaß dazu bieten. Trotzdem lachen manche Tränen, was mir oft ein Rätsel ist.

Es kommt beim Fernsehen natürlich zu Vergleichen, und man erinnert sich an Zeiten, die für besser gehalten wurden. Dieser Generationenkonflikt ist im Grunde genommen ganz normal, und wir sollten ihn nicht so streng sehen. Es lohnt sich trotzdem, weiterhin für ein niveauvolles Programm einzutreten. Das ist noch nicht verlorengegangen und bei den öffentlich-rechtlichen Sendern am besten aufgehoben. Würden diese aufgeweicht, gäbe es solche amerikanischen Zustände, die Du beschrieben hast. Damit könnte sich dann der größte Teil der Bevölkerung überhaupt nicht anfreunden. Die Leute finden es lästig, wenn Fernsehsendungen durch Reklame unterbrochen werden, lassen sich andererseits aber auch manipulieren, bestimmte Sendungen schön zu finden. Außerdem werden Minderheitenbedürfnisse nur bei ARD und ZDF ernst genommen und sind sogar verbessert worden. Durch das Ignorieren solcher Bedürfnisse wäre Fernsehen für einen Teil sonst wertlos. Kommerzielle Sender sehen nur das, was sich rechnet - die Quote und die Zielgruppe. Von dieser Seite ist also nicht viel zu erwarten. Deshalb sollte man ihnen auch gar nicht nacheifern.

Im Gegensatz zu Dir bin ich früher bei Filmen kaum eingeschlafen. Aber in den letzten Jahren kommt das schon vor. Meist zum Ende eines Tatorts hin, wenn die Spannung steigt und der Täter präsentiert wird. Als Trost bleibt die Wiederholung, die irgendwann zu sehen ist. Nicht "gleich", aber vielleicht schon in der nächsten Woche - wenn es sich um eine alte Folge handelt.

Liebe Grüße

Justin

Geändert von Justin (27.03.2011 um 20:09 Uhr)
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