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Alt 22.02.2009, 15:19   #1
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Der Godeke Michels

Der Godeke Michels, der war weltberühmt,
wie zehn Ochsen, so konnte der saufen,
die Weiber, die warn alle verrückt nach ihm,
und wie ein Wikinger konnte der raufen.

Er war mit paar finstren Gesellen im Bund,
aye, sie waren der Schrecken der Meere,
aber Michels und Störtebeker, der Hund,
waren Likedeeler gleichwohl mit Ehre.

Die Jenny war des Godeke Michels Schatz,
doch nicht von Dauer warn die seligen Zeiten:
Der Herzog von Mecklenburg machte Rabatz,
und Holland tat vor Helgoland sich streiten.

Die Brüder, für Holland auf Beutezug,
mussten eilends nach Norwegen fliehen.
Luberts Kogge gekapert, und ab ging's im Flug,
splitternackt die Hanse heimwärts ziehen.

Die Hamburger bliesen nun zur Menschenjagd,
und die Kogge, mit Fässern vollgeladen,
lief auf Grund. Michels Leute stritten unverzagt,
trotzdem nahmen sie gefangen die Soldaten.

Am Grasbrook enthauptet mit blankem Schwert,
ihre Köpfe draußen aufgereiht auf Spießen.
Den Pfeffersäcken ist allein ihr Gold was wert,
Lieb und Ehrgefühl können sie nur verdrießen.

Geändert von Seeräuber-Jenny (24.02.2009 um 12:30 Uhr)
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Alt 13.03.2009, 13:38   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe Jenny,

da ich die Geschichte vom Godeke Michels nicht kannte, habe ich mich im Netz durch einige Links
etwas schlauer gemacht.

Du hast die Sage bzw. Story um den berüchtigten Piraten nett verdichtet
Ich hab das gern gelesen!

Liebe Grüße,
katzi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2009, 18:22   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Jaja, Seeräuber-Jenny -

da wird die alte Geschichte wild romantisiert, denn die Piraten sind ja nicht mehr ihrer Schandtaten wegen berühmt (ich mcht auch nicht ausgeraubt werden, obwohl fast nix zu holen ist, hahaha) und die Pfeffersäcke vertraten ihre Interessen wie Strtebeker auch.
Am besten gefällt mir die fama vom Gekpften, der noch an ein paar seiner Spießgesellen vorbeitorkeltund sie so rettet. Das stell ich mir immer bildlich vor - grausel-grusel..

Doll hast Du es wieder hinbekommen: wild, stürmisch, mitreißend!

Lieben Gruß
von
cyparis


Augenzeugenbericht find ich 1A!

Geändert von Leier (13.03.2009 um 21:45 Uhr)
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2009, 21:31   #4
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Aloha katzi,

prima, dass ich dir einen unserer wichtigsten Freibeuter, den Godeke Michels, näher bringen konnte. Ich habe mal zusammengefasst, was ich in Wikipedia über die Vitalienbrüder gefunden habe, ergänzend zu meinem Augenzeugenbericht.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi cyparis,

man kann geteilter Meinung sein, ob es sich bei den Aktivitäten der Vitalienbrüder wirklich um Schandtaten und nicht mitunter sogar um Heldentaten handelte.

So stellten diese Seefahrer gegen Ende des 14. Jahrhunderts zunächst als Blockadebrecher die Lebensmittelversorgung Stockholms bei der Belagerung durch dänische Truppen sicher. Später allerdings beeinträchtigten sie den Handelsverkehr der gesamten Nord- und Ostseeschifffahrt.

Die Vitalienbrüder, die besonders in der Frühphase ihrer Entstehung von unterschiedlichen Territorialmächten angeheuert wurden, erhielten im Gegensatz zu Söldnern weder Lohn noch Verpflegung. Sie waren auf Selbstversorgung angewiesen und fuhren auf eigene Rechnung anstelle eines geregelten Soldes.

Zunächst rekrutierte sich ihre Führungsschicht aus verarmten mecklenburgischen Adelsgeschlechtern. Eine seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts andauernde Agrarkrise ließ viele von Armut bedrohte Männer aus dem niederen Adel ihr Glück jenseits der Legalität suchen, zu Lande wie auch auf See. So sollte mit gezielten Raubzügen die einsetzende Verarmung kompensiert werden.

Als Hauptleute der ersten Generation der Vitalienbrüder sind Arnd Stuke und Nikolaus Milies überliefert, erst später werden Namen wie Gödeke Michels, Klaus Störtebeker, Hennig Wichmann oder Magister Wigbold genannt. Diese zweite Generation rekrutierte sich vermutlich nicht mehr aus den mecklenburgischen Adelsgeschlechtern, sondern erlangte ihre Führungsposition durch Geschick und Wagemut. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht, zur Zeit der Herrschaft über Gotland, kann die Größe der Bruderschaft auf circa 2000 Mann geschätzt werden.

Ab 1398 ist auch die Bezeichnung Likedeeler (niederdeutsch für "Gleichteiler", was sich auf die Aufteilung der erbeuteten Prisen bezieht) überliefert, hier wird der Fokus auf die soziale Organisation der Bruderschaft gerichtet, die sich erheblich von der streng hierarchisch strukturierten mittelalterlichen Gesellschaft mit ihrem ständischen Lehnswesen unterschied, und neben der Autorität der Hauptleute auch Mannschaftsräte ins Leben rief. Somit war dem gemeinen Seemann ein gewisses Maß an Mitspracherecht gewährleistet, das der feudalen Gesellschaft fehlte. Zudem impliziert der Name Likedeeler Loyalität und gegenseitige Unterstützung, was sich positiv auf den inneren Zusammenhalt des Seeräuberbundes ausgewirkt haben dürfte. In einem ähnlichen Sinne dürfte die selbstgewählte Losung, "Gottes Freunde und aller Welt Feinde" zu sein, verstanden werden.

Der rechtliche Status dieser Bruderschaft ist nicht immer einfach zu bestimmen, die Grenzen zwischen Piraterie, Seeraub oder Kaperfahrt verwischen: Wiederholt wurden Vitalienbrüder mit Kaperbriefen unterschiedlicher Herrscher ausgestattet und unterschieden sich somit objektiv vom gemeinen Seeräuber. Die Hanse aber beispielsweise akzeptierte diese Legitimation durch Kaperbriefe nicht, für sie handelte es sich unterschiedslos um Piraten. Die Zugehörigkeit zu den fratres vitalienses genügte zumeist, um ein Todesurteil auszusprechen.

(Quelle: Wikipedia)


Aye, romantisch sind diese Zeiten wohl nur im verklärenden Rückblick der Dichter.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (13.03.2009 um 21:41 Uhr)
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