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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 30.06.2011, 22:40   #1
a.c.larin
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Standard Glühwürstchennacht

So eine wundervolle Nacht! Die Sterne grinsen
auf manches Liebespaar, das sich umschlungen hält.
Ich esse Eintopf: Würstchen sinds und Linsen.
Was solls? Um Ultimo ist knapp das Geld.

Ich würde gern mir frische Rippchen braten,
so wie die Müllers am Balkon gleich unter mir.
Das gäbe Kraft für manche Heldentaten!
Statt dessen seh ich fern und rülps ins Bier.

Ganz traurig bin ich auch: Unter der Wamme
da glüht nichts mehr! Mein Würmchen liegt längst krumm.
Ich röste mir ein Würstchen auf der Kerzenflamme,
Die Sterne grinsen. Was weiß ich, warum?

Komm ich noch einmal für ein Weib ins Schwärmen?
Ach ja, die Leidenschaft war rasch versprüht!
Ich muss mein Würstchen an der Kerze wärmen -
wer rettet mich, bevor mein Charme verglüht?

Geändert von a.c.larin (13.07.2011 um 07:42 Uhr)
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Alt 01.07.2011, 08:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Was denn, du als "holdes Weib" versuchst ein männliches Lyrich in tiefster Midlifecrisis zu definieren (Ich könnte ja sagen, dass ich mich da ganz und gar wiedererkenne - aber ich werde es aus Gründen des Stolzes und der Manneswürde NICHT tun! - außerdem hab ich meine Midlifecrisis schon hinter mir: Ich habe mich längst mit meinem Verblassen abgefunden und hadere nicht mehr damit...)?

Dein Exemplar zeichnet ein nicht gerade freundliches Bild von Männern fortgeschrittenen Alters - hast du diesbezüglich bittere Erfahrungen hinnehmen müssen?

Wie auch immer: Das Gedicht ist sehr gut, von großer Dichte und ebensolchem augenzwinkerndem Humor - wenn auch abgründig und schmerzhaft, zumindest aus meiner Sicht.
Ich denke, ich werde wohl ein adäquates Rachegedicht über orangenhäutige, fußnagelverpilzte Weibsbilder in den Wechseljahren verfassen, das die "Rechnung" wieder ausgleicht!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 02.07.2011, 06:52   #3
a.c.larin
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lieber erich,
ich als "holdes weib" habe - wie du ja sicher weißt - einen frechen schelm im nacken sitzen, der gelegentlich unfug treibt!

hier gab es kürzlich eine serie von "glühwürmchengedichten". (sehr romantische, ich empfehle, sie zu lesen!)

doch was machte der schelm in mir? er phantasierte die glühwürmchen sofort zu "glühwürstchen" um - und überlegte gleich: was könnte denn ein würstchen zum glühen bringen?

ich kann mir die haut des lyrichs sehr gut auch selber anziehen:
mild - romantische sommernächte können einem schon ganz schön den nerv ziehen, wenn man sich gerade einsam fühlt! insoferne gilt dem Lyrich sogar mein mitgefühl. ach ja - und dass wir rein äußerlich nicht unbedingt "schöner" werden mit voranschreitendem alter - das trifft männlein und weiblein gleichermaßen.
jetzt kommt es halt umso mehr auf den wohlwollenden blick der liebe an, der hinter die äußeren dinge sieht.....

ich kann dem einsamen würstchengriller nur raten:
kopf hoch - der rest erhebt sich dann von ganz alleine wieder!
(im übrigen hat die erfahrung gezeigt: auf "gebaut" kommt es nicht an -
viel entscheidender ist doch, wie man sich selber gibt, dh. wie man auf dem instrument, das man hat, zu spielen versteht.)

auf dein "rachegedicht" bin ich schon mehr als gespannt!
das freut mich doch immer wieder, wenn ich dich herausforden kann!

liebe grüße in die laue sommernacht,
larin
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Alt 02.07.2011, 10:20   #4
Stimme der Zeit
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Guten Morgen, liebe larin,

ja nanu, hier im Forum glüht es aber munter, vom Würmchen bis zum Würstchen. Da muss ich doch unbedingt meinen Senf dazu geben.

Das fällt mir auch nicht schwer, da ich mich als Frau zurücklehnen und grinsen kann. (Wenn ich das unverschämerweise mal so sagen darf.)

Ich bin mir mittlerweile unsicher, ob es sich hier im Forum nicht um eine "Würmchen und Würstchen"-Invasion handelt. Der Sommer ist inspirierend, laue Nächte, Lagerfeuer und grillen - da darf man schon mal ein paar "Grillen" im Kopf haben ...

Obwohl es auch einen leisen, ernsten Unterton gibt, wie in vielen deiner Gedichte. Alleinsein ist nun mal nicht schön, und eigentlich auch nicht lustig. Aber es ist gerade der Humor, der vieles "leichter" macht.

Zitat:
ich kann dem einsamen würstchengriller nur raten:
kopf hoch - der rest erhebt sich dann von ganz alleine wieder!
(im übrigen hat die erfahrung gezeigt: auf "gebaut" kommt es nicht an -
viel entscheidender ist doch, wie man sich selber gibt, dh. wie man auf dem instrument, das man hat, zu spielen versteht.)
Diesen Teil deiner Antwort möchte ich gerne hier zitieren - denn: Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Von mir bekommst du diesbezüglich 150 % Zustimmung!

Dein Gedicht hat einen schönen "Rhythmus", nur an zwei Stellen bin ich ein bisschen ins "Stolpern" geraten:

Zitat:
Ganz traurig bin ich auch: Unter der Wamme xXxXxXXxxXx
Hier müsste ich "... : Unter der Wamme" betonen. (unter: Xx)

Zitat:
Die Sterne grinsen - was weiß ich, warum? xXxXxXxXxX/xXxXxxXxxX
Aufgrund der Silbenwucht von "weiß" müsste es eigentlich betont und "was" unbetont sein, aber man kann es sich schon "zurecht lesen", nicht unbedingt ein (direkter) Fehler, aber mit einem Punkt dazwischen anstelle eines Gedankenstrichs fiele es mir (persönlich) leichter, nicht aus dem "Takt" zu kommen.

Es sind nur Anmerkungen, zwei kleine "Linsen", die hier im Eintopf nicht ganz durchgekocht sind. Sie spüre ich beim "Kauen" ein wenig.

Meine beiden "Lieblingsverse" muss ich unbedingt noch erwähnen:

Zitat:
Statt dessen seh ich fern und rülps ins Bier.
Zitat:
Ich muss mein Würstchen an der Kerze wärmen -
Super!!!

Sehr gerne gelesen und am gernsten amüsiert.

Fröhlich glühende Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2011, 07:42   #5
a.c.larin
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guten morgen, stimme der zeit,

es ist wohl so: alles hat auch seinen gegenpol im schatten!
hinter jedem lachen liegt auch ein leiser schmerz, unter jedem schmerz ist eine freude begraben....


tatsächlich kann das lachen nicht ganz ohne seinen "dunkleren" bruder verstanden werden. warum lachen wir? zum einen ist es wohl die überraschung, die eine gute pointe bewirkt, zum anderen aber gewiss auch die erleichterung: ach, es ist noch mal gut gegangen - oder: hurra, dass das nicht mir passiert ist!

frauen lachen daher über männer, männer über frauen - da ist man jeweils immer auf der sicheren seite!

die stolperstelle dürftest du richtig gefunden haben - ich lasse sie aber so: was eine richtige WAMME ist, die kann einen schon aus dem gleichgewicht bringen!
das "was weiß ich" ist so eine schnell dahingeworfene redewendung
(eigentlich sinds zwei senkungen, die da hinter einander stehen : xxX, betonnt ist das "ich" - aber du hast recht: man kann/muss es sich zurechtlesen. da ich meine texte immer auch mitspreche und übers gehör lese, ist mir die stelle gar nicht aufgefallen. ich schreibe aber gerne einen punkt dahin, wenn der beim lesen hilfreich sein sollte. )

und nun lassen wir das heiße würstchen mal ein wenig im eigenen saft schmoren , wer weiß: vielleicht wird es ja mal aktiv?
dann hätten möglicherweise alle was davon!
liebe grüße, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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