11.12.2011, 11:27 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Blickwinkel
Lass uns die guten Dinge loben,
den schlechten kein Gewicht mehr geben. Lass uns, mit frohem Blick nach oben, den Augenblick im Grunde leben und hören, was er zu uns spricht. Lass uns der Schatten tapfer wehren, dass Licht und Liebe in uns reifen. Lass uns der Seele Reichtum mehren, im Licht der Sterne wohl begreifen, was Menschensinn und Auftrag ist. Lass uns um Wahrheit weiter ringen und zu uns selber stehn voll Mut: Aus Lebensfreude wolln wir singen – sie wurzelt in den kleinen Dingen! Am Ende wird noch alles gut.
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11.12.2011, 11:31 | #2 |
Neuer Eiland-Dichter
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Liebe a.c.larin,
auch wenn ich von Natur aus eine Pessimistin bin, kann ich mich dem Guten in deinen Worten nicht verschließen... Sehr anschaulich hast du beschrieben, dass es viel Schönes auf der Welt gibt, sei es auch noch so klein, und wir den Blick wieder darauf richten sollten... Von mir ein großes Lob zu diesem Text... Grüße, Aurora
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Jedes meiner Werke ist mein gedankliches Eigentum. Also schön hierlassen! Mar thoradh ar mo cosán le todhchai neamhchinnte... Cé a fhios cad waits ag deiread na dom... |
11.12.2011, 11:54 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo aurora,
das dunkle und das helle liegen doch sehr dicht beisammen - fast wie geschwister, die hand in hand durchs leben gehen! dein nick sagt mir, dass du das auch weißt: aurora, das ist doch die göttin der morgenröte , an der schwelle zur nacht..... ich war dieser tage heftig krank - als ich "übern berg" war, fielen mir diese worte einfach zu. was nützt es schon, das schlimme ewig zu bejammern? hurra, wir leben noch! angesichts meiner genesung bin ich mir dieses geschenks wieder einmal mehr deutlich bewusst geworden! danke für deinen kommi - und einen schönen sonntag auch dir! lg, larin
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11.12.2011, 12:38 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, liebe larin,
ein schönes, hoffnungsvolles Gedicht. Genau das, was der Doktor mir sicher als Morgenlektüre empfehlen würde. Ja, es ist wirklich so. Das "Gute" zeigt sich eben vor allem in einem eher "unscheinbaren Gewand", es tritt leise auf, manchmal auch versteckt; ganz im Gegensatz zum "Schlechten", das sich eher laut und "marktschreierisch" bemerkbar macht. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass sich beides aber die Waage hält - wir haben nur meist keinen "Blick dafür". Das liegt daran, dass sich die "schlechten Ereignisse" eher in die Erinnerung einprägen, eben weil sie so "laut" sind. "Alles erstrebt ein Gleichgewicht", so heißt es doch. Es gilt also im Grunde nur, unseren "Blick zu schärfen", um das "Gute" erkennen zu können. Wären wir in der Lage, uns das "Verhältnis" einmal von "Außerhalb" anzusehen, ganz neutral und ohne "menschliche Bewertung" (was wir ja automatisch tun), dann würden wir sicher feststellen, dass ebenso viel Gutes wie Schlechtes geschieht - was die reine "Anzahl" der Geschehnisse betrifft. Aber wir "bewerten" ja, und deshalb teilen wir das auf in "Groß und Klein". Daher erscheint es uns auch so, als ob das "Schlechte" häufiger sei, was sicher gar nicht der Fall ist. Wir bewerten es nur als "gewichtiger". Also sollten wir, wie in deinem Gedicht, ganz bewusst unseren "Fokus" auf die "kleinen, leisen Dinge" richten, um sie für uns "wieder zu entdecken". Formal finde ich die vielen hellen Vokale als gut zur Thematik passend, und die Waisenzeilen am Ende der Strophen gelungen. Das ist fast so, als ob jede Strophe eine eigene, kleine Conclusio hätte. Auch die Wiederholung (Repetitio) am Versbeginn - "Lass uns" gefällt mir. Die Ewigkeit ist nur ein Augenblick, und der Augenblick ist die Ewigkeit. Zeit ist bekanntlich relativ ... Und es ist eben wirklich alles eine Frage der Perspektive. Gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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11.12.2011, 13:11 | #5 |
asphaltwaldwesen
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die eigentliche leistung in dem wunderschönen gedicht, liebe larin,
liegt für mich darin, ein "alles wird wieder gut", bei dem die meisten nur noch mit den augen rollen, so zu verpacken, dass er dort einzig richtig und wahr als abschluss ganz feiner, gewichtiger überlegungen steht. sehr gerne gelesen und zustimmend genickt! wir selbst sind unsres glückes schmied - wenn wir nur lernen, die kleinen dinge zu ehren und zu schätzen. denn die sind es, die in ihrer summe dem nahekommen, was wir unter glück verstehen, wenn wir es fühlen. nicht die großen, hehren ziele materieller oder leistungsbedingter natur. glück ist wohl etwas, das im wahrsten sinne des wortes be-griffen werden muss - dann, wenn es sich einstellt. die theorie davon trifft es nie. liebe grüße, fee |
11.12.2011, 19:04 | #6 |
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liebe fee,
ich widerspreche dir nur ganz wenig: dieses gedicht war keine "leistung" - eher ein geschenk, das vom "himmel" fiel. es hat sich auch für mich völlig überraschend eingestellt. es gibt ja das märchen von den sterntalern. da lässt einer alles los, gibt alles preis - und dann plötzlich fallen ihm die goldenen sterne vor die füße! vielleicht wären wir ja allesamt unendlich viel glücklicher, wenn wir nicht so verdammt, verdammt eigensinnig wären? ich denke, glück ist etwas, das sich ergibt, das unterwegs passiert. wenn alles gut ( oder wieder gut ) "im fluss" ist, dann sind wir am glücklichsten. wer sich aufs glück draufsetzt, der hat es schon verloren. so sagt es jedenfalls auch rilke: "ach, in den armen hab ich sie alle verloren - weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest!" lets flow! lg, larin
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12.12.2011, 10:26 | #7 | |
ADäquat
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Hallo larin,
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12.12.2011, 11:04 | #8 | |
asphaltwaldwesen
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Zitat:
liebe larin, ich meinte auch die leistung des gedichts. jetzt besser? immer diese bescheidenheit. huuaaahhh... andererseits kann ich gut verstehen, dass das "leistungs-"wort manchmal für beklemmungen sorgt. liebe grüße, fee |
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13.12.2011, 13:18 | #9 | |||
nach vorn sehen und nicht
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Beiträge: 265
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Liebe a.c.larin,
dein Gedicht hat mich sehr berührt und ging mir zu Herzen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Vielen Dank für deine Gedanken, sie sind wie ein Weihnachtsgeschenk für mich. Liebe Grüße Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
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27.12.2011, 09:41 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo timo,
es freut mich zu hören, wenn du dir aus meinen zeilen etwas mitnehemn konntest. ich denke, dass manches vorbeisehen an der wahrheit ( das wort "lügen" wähle ich in dem zusammenhang bewusst nicht) deshalb zustande kommt, weil die wahrheit manchmal so unendlich schmerzhaft erscheint.... sich damit zu konfrontieren erfordert mut. und um den muss gerungen werden, immer und immer wieder. in zeiten wie diesen, wo die medien im sekundenblitz beunruhigendes verzigfachen können, gibt es nichts wichtigeres als genau das: mut haben - mut machen! dann schaffen wir in uns und für einander inseln im großen meer der probleme.... alles liebe, larin
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