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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 21.06.2012, 17:46   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
Standard Nänie

Meine alten Lieder
klingen nicht mehr wieder,
und die neuen Töne
hält der Tag noch stumm.
Was in alten Träumen
fehlging, ihr Versäumen,
hinterfragt er leise
bohrend doch: Warum?

Antwort weiß das Leben?
Nein! So ist es eben:
Denn die Zeit, sie gab nur,
was sie grad gebar.
Deine stummen Fragen
hallen wie ein Klagen
ewig in dir weiter,
weiter Jahr um Jahr.
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (30.06.2012 um 07:59 Uhr)
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Alt 22.06.2012, 17:47   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Larin!

Das ist echt gut, nur ein paar kleine "Schnitzerchen" darf ich beanstanden:


Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
Meine alten Lieder
klingen nicht mehr wieder, Komma hier.
und die neuen Töne
hält der Tag noch stumm.
Was in alten Träumen
fehlging, ihr Versäumen,
hinterfragt er leise
bohrend doch: Warum?

Antwort weiß das Leben?
Nein! So ist es eben: Wortwiederholung "das" mit Z1.
Denn die Zeit, sie trägt nur, Leerstelle zuviel vor dem Komma. Wortwiederholung "gab".
was sie grade gab.
Deine stummen Fragen
hallen wie ein Klagen
ewig in dir weiter,
weiter bis ins Grab. Hier wirkte eine Wortwiederholung dynamisierend, beschwörend, und der Satz klänge weicher, lyrischer, tiefer.
So, das wär's auch schon mit Mecker! Sehr gern gelesen, besonders S2!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 23.06.2012, 20:24   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus larin,

wenn ich jetzt schriebe, das ist ein schöner Trauergesang, so klänge das dort arg zynisch.

Aber er gefällt mir sehr gut als solcher und regt zum Nachdenken an.

Aber so ist das Leben nun mal wirklich und Träume, die in Erfüllung gehen, sind eben keine mehr. So bleiben also nur die unerfüllten zurück und das ist gut so, sonst machte das Leben ja keinen Sinn mehr, es würde ziellos umher irren, um etwas zu finden, was man gar nicht wirklich sucht.

Das ist alles furchtbar kompliziert und trotzdem ganz simpel, weil es nur so funktionieren kann.

Darüber aber sollte man nicht klagen, schon gar nicht zu Lebzeiten, nicht wahr?

Erichs Vorschläge sind sinnvoll, jedoch möchte ich eine Alternative für die zweite Strophe vorschlagen:

Antwort weiß das Leben?
Nein! So ist es eben:
Denn die Zeit erlaubt nur,
was sie grade gab.
Deine stummen Fragen
hallen wie ein Klagen
ewig in dir weiter
bis hinein ins Grab.


Das ist ein traurig- nachdenkliches Gedicht, das ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 24.06.2012, 10:37   #4
Thomas
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Hallo larin,

nun möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben. Lasse bitte 'die Zeit gab, was sie gab' stehen, es klingt so schön einfach. Es ist halt so. Ich weiß gar nicht, ob die Zeit ein so raffiniertes Wesen ist, das sie entscheidet, was sie tragen oder erlauben will. Die Wortwiederholung schadet hier meiner Meinung nach gar nicht, im Gegenteil.

Die von Erich vorgeschlagene Wiederholung des 'weiter' am Schluss finde ich sehr gut.

Das Gedicht finde ich sehr schön. Der neue Tag ist noch ganz jung und fast nicht vorhanden, weswegen die elegisch Stimmung (und die Klage über das Vergangene) in den Vordergrund tritt. Ich würde mich freuen, wenn das Gedicht Kinder bekommt, in den der neue Tag erklingt und die stummen Fragen einfach bedeutungslos macht, dass sie nicht mehr bis in Grab warten müssen.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 24.06.2012, 11:17   #5
a.c.larin
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hallo erich, falderwald und thomas,

vieln dank für eure hilfreichen tipps und anregungen:
ich muss sagen , dass ich mit dieser fingerübung (ein frühmorgendlicher schnellschuss) selber nicht ganz zufrieden war, vor allem auch nicht wegen der etwas lahmen schlusszeile, die sich mir nicht anders fügen wollte....

ich wollte es aber trotzdem einstellen, weil die sache so in einem guss herausfloss (weiß gar nicht, woher das kam?).

was beistriche und leerstellene ntfernen angeht folge ich blind dem vertrauensvorschuss, den der strenge korrektor erich bei mir genießt.

über die anderen tipps habe ich doch länger nachgedacht.

die wiederholung von "gab" gefiel mir persönlich sehr gut, aber man kann sehen, dass wiederholungen eben geschmackssache sind. mir mundete dort eben die doppelung des a-vokales. "trägt" hätte mich zu sehr gestört. doch falderwalds anregung mit "erlaubt" ( die meiner eigenen intention am nächsten kam) brachte mich dann endlich auf die richtige spur....

nach entfernung des doppelwortes an dieser stelle fand ich dann auch das doppelte "weiter" am schluss sehr hübsch. dein vorschlag, falderwald hätte sich aber auch ganz natürlich gefügt, vor allem dann, wenn das doppelte "gab" geblieben wäre..

auf die art und weise musste dann zuletzt das "grab" weichen (hoppla- hier war ja der ursprüngliche reim abhanden gekommen! ) - und nun hört es sich nicht mehr gar so düster an.....
somit wäre dann auch der wunsch von thomas in erfüllung gegangen.

was will ich noch mehr?

liebe grüße, larin
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Alt 29.06.2012, 23:41   #6
Cebrail
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Hallo Frau Larin,
ich will hier nicht kritteln oder verschlimmbessern,
nur, ( jetzt kommts),
das ist keine Fingerübung, sag so was bitte nicht.
Das was ich hier lese, ist aus dem Moment entstanden
und das spürt man.
Ich denke das ist ähnlich wie ein Foto ( bevor Fotoshop ran gekommen ist),
es ist der Moment der zählt, Gefühle zu transportieren und....
das ist dir hier gelungen.
Ich mag deine Zeilen, weil sie einfach bei mir ankommen,
ich spüren kann was du sagst und mir Platz lässt für meine
Gedanken.

Poesie halt.

Und ich glaube in Strophe zwei, Vers zwei hast du ein „ist“ vergessen,
denn;
„So es wohl eben:“ kommt mir vor als würde was fehlen.

Also Frau Larin, sehr berührende Zeilen zu denen ich gerne
wieder kehren werde.

Lieben Gruß
C.
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© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
Cebrail ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2012, 08:05   #7
a.c.larin
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hallo cebrail,
danke für deinen hinweis:
ich gehe reuig in mich - und werde "sowas" nicht mehr sagen ( )

vielleicht ist meine eigene definition von "leistung" ja falsch?
(merke: nur wenn man sich plagt, dann "ist es was"! ja , wo hab ich denn das bloß gelernt? )

du hast natürlich recht , das "ist" fehlt in strophe zwei.
hier habe ich nämlich die zeile nicht nur korrigiert, sondern auch
ver - bessert!
jetzt werd ichs gleich richtig machen.

ich freue mich, wenn dir meine zeilen raum gegeben haben für eigenes nachdenken!

lg, larin
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