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Alt 19.01.2013, 09:48   #1
Antigone
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.09.2012
Beiträge: 223
Standard Der Durchschnittsdeutsche

Herr Seckenpiel, von Stand und Ansehn Mann,
ein Angestellter bei dem Ministerium,
beweist der Welt, was er so stemmen kann.
Man staunt, der gute Mann ist ein Mysterium!
Was bringt Herr Seckenpiel wohl nicht zustande?
Er pfuscht herum in Lehrbüchern der Kinder,
er kommt mit Paragraphen schnell zu Rande,
und wenn er Zeit hat, mimt er den Erfinder.

Herr Seckenpiel, der kennt sich bestens aus.
Sei es in Rom die letzte Kirchenpredigt,
sei es der Rosenkavalier von Strauss,
die hat er fix, im Handumdrehn, erledigt.
Er weiß die Antwort, was man ihn nur fragt.
Herr Seckenpiel ist unser großer Macher,
dabei ist er schon kahl und leicht betagt.
Er weiß Bescheid, kennt seine Widersacher.

Am Rande, das sei bitte nicht vergessen,
verschlingt er Nietzsche und den Kant,
lässt sich an Goethe oder Rilke messen.
Er ist von Kopf bis Fuß ein Dilettant.
Er schwitzt Poeme oder auch Gedichte,
hat sogar Meinung, wo er gar nichts weiß.
Bald geht er ein in Mommsens Weltgeschichte,
so dankt man seinem hehren Dichterschweiß.

Herr Seckenpiel ist gerne auch politisch.
Treu national, das sagt ihm der Verstand.
Beäugt, was links ist, allerschärfstens kritisch,
er liebt nun mal sein deutsches Vaterland.
Wer diese Welt ganz anders sieht als er,
ist von der Blage, die er herzlich hasst,
der hat’s bei Seckenpielen grottig schwer –
Herr Seckenpiel ist eben kein Phantast.
Antigone ist offline  
Alt 19.01.2013, 14:09   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Antigone!

Böse, böse, böse...!

Der Sarkasmus käme allerdings besser zur Geltung, wenn die Vielzahl der detailreichen Informationen über "Herrn Seckenpiel" nicht nahelegte, dass hier jemand ganz Spezielles gemeint ist, und eben nicht der im Titel propagierte anonyme "Durchschnittsdeutsche".
So erhält dieses eigentlich sehr pfiffig und giftig geschiebene Stück Sozialkritik leider doch den etwas muffigen Ruch eines bloßen Rachepoems, mit dem du jemandem eins auswischen willst.
Sollte ich irren, entschuldige ich mich gleich mal für die Unterstellung, aber gewisse Details drängen mich zu dieser Vermutung: Der durchschnittliche Deutsche arbeitet beispielsweise nicht im Ministerium und bearbeitet Schulbücher, noch schreibt er Gedichte und ist per se kahl.

Ohne diese allzu deutlichen Anspielungen machte das Werk in seiner Gesamtheit einen aufrichtigeren, besseren Eindruck.

Dennoch - weil gut geschrieben - gerne gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline  
Alt 19.01.2013, 23:26   #3
Suzette
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Suzette
 
Registriert seit: 30.10.2012
Beiträge: 136
Standard

Hallo Antigone,

dann werde ich mich mal auf DEINE Lyrik stürtzen - deine Bilder ...

Alle deine Lyrik beinhaltet Nichts als Lamentieren auf hohem Niveau - jedoch
ohne Lösungen anzubieten - da du keine andere Schiene zu kennen scheinst - in anderen Foren, wie auch hier - sage ich auf Dauer dazu:

Einfach nur noch ENERVIEREND

Mit deinem Können wäre mehr drin, als das ...

Abendgruß
Suzette
Suzette ist offline  
Alt 20.01.2013, 18:48   #4
Antigone
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.09.2012
Beiträge: 223
Standard

Erich,

hier irrt der Erich. Weder Rache noch ein bestimmter Herr, den ich vielleicht sogar kenne, ist gemeint, sondern ein ganz gewöhnlicher, durchschnittlicher Deutscher, durch die satirische Brille betrachtet. Erst dadurch, dass man nicht allgemein redet, sondern einen ganz bestimmten Typ von Menschen formt, ihm sogar einen Namen gibt, erhält das Gedicht Allgemeingültigkeit - Dialektik. Eine Frage: Woher willst du als Österreicher denn wissen, was der Durchschnittsdeutsche, wohlgemerkt: der "gebildete" Durchschnittsdeutsche, so denkt und so tut? Ich könnte natürlich auch ein Gedicht über einen arbeitslosen, in einer kleinen Klitsche, beim Krauter z. B., tätig gewesenen Durchschnittsdeutschen schreiben, kommt vielleicht noch.

Dank dir, Erich, fürs Reinschauen.

Lieben Gruß
Antigone

Suzette, nachdem ich hier einige Gedichte von dir gelesen habe, scheint es mir eher angebracht, dass du dich mal auf deine eigene Lyrik stürzt und nicht auf meine.

Was weißt du eigentlich vom Lamentieren, was weißt du vom hohen Niveau?
Du bist nach meiner Einschätzung kaum in der Lage, deine eigenen Texte einzuschätzen, sonst würdest du sie nicht so hingeschludert posten - wie willst du dann mein Können einschätzen? Vergreifst du dich da nicht ein bisschen?

Auf solche bösartigen Kommentare kann ich gut und gern verzichten. Hier scheint jemand arg getroffen zu sein, und nun spuckt er Gift und Galle.

Antigone




Wieder ein Doppelposting, Antigone.

Willst oder kannst du nicht verstehen, dass dieses nach Regel 6 unseres Forums
nicht erlaubt ist?

Das ist hier nicht anders wie in anderen Foren.

Die Moderation wird über deine Ignoranz diesem Thema gegenüber befinden.

Chavali
Moderatorin

Geändert von Chavali (20.01.2013 um 23:18 Uhr) Grund: Doppelposting
Antigone ist offline  
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