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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 28.12.2013, 15:10   #1
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
Standard Blumen im Fenster

Ein Wintertag, die langen Schatten
erweisen sich als dichte Matten,
die Farben und auch Frohgedanken
verblassen lassen. Doch da ranken
sich grüne Stiele, Blütenköpfe
am Stützholz vieler Blumentöpfe
aus offnen Fenstern eines Hauses.
Gewiss des stehenden Applauses,
zeigt Seidenglanz, den Sommer höhnend,
sich satter jetzt, den Blick verwöhnend
und Tagesmut wie Lebensfreude
versprüht das Auge im Gebäude.
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.
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Alt 29.12.2013, 14:46   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Ibrahim!

Schönes Teil, pfiffig und glatt geschrieben, melodisch und rund.

Ein paar Kleinigkeiten dennoch zum Drübergrübeln:

Z2 - Was ist mit "dichten" Matten gemeint? Die Matten sollen Wiesen sein, klar, aber in diesem inhaltlichen Zusammenhang stünden doch bessere Bilder zur Verfügung als das diffuse "dicht", das das wahrscheinlich erwünschte Bild nicht so recht befördert.
Wie wäre es dort mit zB. "stumpfe", "welke", "braune", "dürre",...?

Z9 beinhaltet einen logischen Fehler: Ein inhaltlicher Lapsus, da die Blütenpracht hier ja den herrschenden Winter verhöhnt, nicht den Sommer.

Der Einschub "dem Winter höhnend", klingt etwas geschraubt, auch meine ich, ein Genitiv wäre hier eleganter: "des Winters höhnend", was allerdings nicht eben weniger geziert und bemüht klingt. Eine denkbare Alternative hier wäre zB. "den Tag verschönend" oder so.

Z10 - Bitte Komma nach "verwöhnend".

Letzte Zeile: Hier ist der Standort des LyrIch von Belang: Bisher ging der Leser davon aus, das LyrIch betrachte ein (beliebiges - wie Z7 vermittelt) Haus, vor dessen offenen Fenstern jemand seine Zimmerpflanzen lüftet.
Wenn du aber nun in der Conclusio vom "Auge IM Gebäude" schreibst, verschiebt sich diese Perspektive unvermittelt, und das LyrIch war die ganze Zeit im Zimmer und schaute durch das Fenster hinaus.
In diesem Falle wäre der unbestimmte Artikel in Z7: "eines Hauses" kontraproduktiv.
Also, entweder in Z7 "meines Hauses" schreiben, oder in der letzten Zeile nicht "im", sondern "am".

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 31.12.2013, 12:20   #3
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
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Eine ganze Menge guter Anregungen, herzlichen Dank dafür Erich. Ich bewundere deine Ausdauer und Geduld beim Kommentieren. Über mich muss ich ja da nichts sagen. Jedenfalls wünsche ich dir für 2014 eine ganze Menge an Schaffenskraft. LG Ingo
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Alt 31.12.2013, 23:32   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Ibrahim!

Vielen Dank für die freundlichen Wünsche für die Zukunft, die ich hiermit gern erwidere - auch dir alles Gute im neuen Jahr!

LG, eKy
__________________
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Alt 13.04.2014, 13:01   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Servus Ibrahim,

die kalte Jahreszeit scheint ja nun vorüber, jetzt wachsen die Blumen nicht nur in den Blumentöpfen wieder, sondern man kann sie überall sprießen sehen.

Im Winter jedoch kann so ein frisches Blümelein doch recht aufmunternd sein, im trüben Alltag des grauen Einerleis.

Ich denke, die "dichten Matten" sind die Schatten, die dem Licht die Kraft nehmen, es verdecken, so dass es durch den niedrigen Sonnenstand nicht überall hingelangen kann.

Ich weiß nicht, ob es, wie Erich annimmt, ein inhaltlicher Lapsus ist, wenn der Sommer hier verhöhnt wird, denn ich verstehe es mehr so, dass sich jemand sagt, ach, was braucht es Sommer, wenn ich mich selbst im Winter an solch schönen Pflänzchen erfreuen kann.

So schafft der Mensch sich also selbst in der kalten Jahreszeit ein Stück Leben und Freude an der Natur, die ja eigentlich am schlafen ist.

Das hat mir gut gefallen...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 10.05.2014, 07:28   #6
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Ibrahim,

das ist ein erstaunliches, kleines Gedicht, das mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat.
Mit kleinen Dingen kann man auch der kalten und winterstarren Jahreszeit noch einen Hauch von Leben abgewinnen und sich daran erfreuen.
So bleiben Tagesmut und Vitalität auch in den kühlen und unfreundlichen Zeiten erhalten.
Ein guter Start in den Tag.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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