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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 02.05.2014, 11:50   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Warum nur fand meine Frage
keine Antwort auf Erden?
Selbst im Hades
schweigen.
Endlich erhob sich Theresias
und sprach die Worte:

Es wird kommen die Zeit,
da jeder Mensch Religion hat,
da er fühlt
seinen Ort im Kosmos,
da er ahnt
was er der Menschheit ist.

Dann wird Poesie gelebt
nicht nur poetisch gesprochen.
Dann wird Friede herrschen.
Nicht nur Friede sein.

Auf euch Heutige aber
wird man schauen,
verwundert schauen.
Man wird nicht verstehen,
genau wie ihr nicht versteht,
dass Kannibalen waren.

So sprach Theresias,
der Blinde,
zur Antwort.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 02.05.2014, 23:45   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Thomas,

du kennst ja meine Einstellung bezüglich Religion in ihrer substantialistischen Bedeutung.
Deswegen möchte ich diesen Text auch von der funktionalistischen Definition her betrachten, die von der gemeinschaftsstiftenden und gesellschaftlichen Rolle der Religion ausgeht.

So wie die Prophezeiungen des blinden Sehers Teiresias stets Sinnsprüche waren, ist auch dieses Gedicht zu verstehen.
Es ist eine aufrüttelnde Mahnung in einer Zeit, wo hier und da schon wieder Gedanken an einen Krieg aufblitzen.
Und wenn es wirklich dazu kommen sollte, dann werden eines Tages diejenigen, die erkannt haben, dass alle Menschen Brüder (Schiller) und alle Teil des "Großen Ganzen" sind, diese menschlichen Eigenschaften nicht mehr verstehen können, so wie wir heute nicht verstehen können, dass es Kannibalen gegeben hat.

Bist du jetzt unter die Psalmendichter gegangen?

Der Inhalt hat mir aber trotz aller anfänglich geäußerten Vorbehalte gefallen.
Man kann ja auch mit verschiedenen Weltvorstellungen für dasselbe Ziel eintreten.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 04.05.2014, 11:19   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Falderwald,

unter die Psalmendichter bin ich leider noch nicht gegangen, wie gerne tät ich das, denn als Lyrik ist was allem, was wir heute machen, haushoch überlegen – denke ich.

ja, ich kenne deine Einstellung, aber es geht hier gar nicht um Dinge, wie "gesellschaftliche Rolle von Religion", sondern um Religion, wie du sie auch hast und sie in einigen deiner Gedichte ausdrückst (du sprichst dann halt z.B. von "Liebe" im kosmischen Zusammenhang, so what?). Mit deinem Bezug auf Schillers "Alle Menschen werden Brüder" sprichst du im Grunde das gleiche an.

Also, trotz des Wortes Religion, welches ich nicht ganz in der allgemein gebräuchlichen Weise verwende, scheinen wir so ziemlich gleicher Meinung zu sein.

Das dich mein Versuch mit der Form nicht total abgeschreckt hat, erfreut mich. Mal sehen, was noch geht.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 06.05.2014, 06:56   #4
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Thomas,

ich weiß nicht, ob es jemals Antworten geben wird. Vielleicht in der letzten Stunde, wie Hesse es in seinen Stufen beschreibt.
Auf jeden Fall lassen deine Worte Hoffnung aufkommen und der darin enthaltene Appell ist sehr ehrenwert.
Wir können vielleicht heute schon mit ein wenig Poesie dazu beitragen, dass diese Welt ein wenig freundlicher wird.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 09.05.2014, 21:41   #5
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,

ich las als noch keine Kommentare darunter standen und hatte ganz eigene Probleme mit Religion, gar Frömmigkeit.
Deine Antwort und beide Kommentare haben mich in einer selbstgehegten Meinung über Religion bestätigt.
Wenn man sie als "Überwort" versteht, nicht einengt, dann erschließt sich dein Gedicht so, wie es verstanden werden sollte und es auch will.
(Im Grunde ist jede Politik mit ihren Scharen von Anhängern eine Religion.)

Insofern schließe ich mich den positiven Gedanken für eine bessere Welt an - über gelebte Dichtung. Einzelne davon (dieses auch) wären Gebete, die man aufrichtig als "Gebet" (Psalm) sprechen könnte.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.05.2014, 17:00   #6
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,

vielen Dank. Und mit der im "Überwort"-Sinn verstandenen Religion ist Poesie sehr eng verbunden (wie der Blinde Seher sagt). Meiner Meinng nach ist das der Kern der Kultuvierung des Menschen, nicht das Wissen.

Liebe Grüße
Thomas
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