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08.07.2014, 13:26 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Der Büttel – eine Schüttelgeschichte aus der Nachkriegszeit
Ich hört als Kind den Büttel schellen,
und Hunde zum Geschüttel bellen. Die Neuigkeiten zu vermelden, in unserm Dörflein bei Mörfelden, das konnte er so lustig machen, wenn ich ihn hörte, musst ich lachen. Als er sich an uns Kinder wandte, die er vom letzten Winter kannte: »Ihr Kinder, sucht mit Opa Reisig, bald wird's in ganz Europa eisig. Da friert sogar im Watzelturm der alte Drache Tatzelwurm«, da wollt ich auch so lustig dichten, doch konnte kaum den Dust ich lichten, der sich auf mich beim Reimen legte, und Frust in mir beim Leimen regte. Dann riet er: »Lerne Reime kennen, die wie von selbst zum Keime rennen und frei von Krampf und Klitterzwängen sich fügen zu den Zwitterklängen.« Er lud mich ein zum Lurche fangen, ließ mich in jede Furche langen, im Keller beim Gerüttel schäumen – so lernte ich das Schüttelreimen. Doch führte meine Grillenstimme bei ihm zu einem stillen Grimme. Er hat mich dann mit Bach geschunden, und schließlich noch an Schach gebunden, sich reimend an mir satt gemetzt. Doch dann hab ich ihn matt gesetzt! Geändert von Friedhelm Götz (19.10.2021 um 11:36 Uhr) |
09.07.2014, 22:13 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Fridolin,
sehr schön, auch wenn ich es wegen der angehängten Erklärung zwei Mal lesen musste, um den Sinn vollständig zu erfassen. Ich merke immer mehr, wie kompliziert diese Schütteltechnik ist, denn sie erfordert oft noch einen dritten Lesegang. Und wenn dann der Inhalt noch so stringent durchgeführt ist, steigt die Bewunderung wieder, denn die Reimtechnik ist ja viel ausgefallener, als die "normalen" Reime. Aber so weiß man jetzt, wie du zu dieser Technik gekommen bist und wer dein Mentor war. Der Begriff "Büttel" wird ja oft sehr negativ gebraucht, erfährt hier aber eine ganz andere Bedeutung. Was mir aufgefallen ist, einige der hier verwendeten Schüttelreime meine ich schon zu kennen. Kann es sein, dass du dich aus deinen anderen Texten hier und da bedient hast? Was ja legitim ist, denn ich könnte mir denken, dass es bei deinem Repertoire sehr schwer ist, immer wieder neue Schüttler zu entwickeln. Aber daran kannst du auf jeden Fall erkennen, dass ich viele deiner Texte auf jeden Fall gelesen habe. Das hat mir wieder gut gefallen... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
10.07.2014, 11:38 | #3 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Falderwald,
gewisse Redundanzen sind bei Schüttelgedichten nicht immer zu vermeiden, insbesondere wenn sie länger sind. Da Schüttelreime immer Doppelreime sind, fallen sie natürlich eher auf als normale Reime, die ein Dichter häufiger verwendet. Bei eKy ist mir mal eine Vorliebe für das Wort "versehnen" aufgefallen. Vielen Dank für deine Beschäftigung mit meinen Texten. LG Fridolin |
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