12.10.2012, 03:13 | #1 |
verkannt
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Finis terrae
α ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ω
Die Zeit hat sich still in den Spiegel gegraben und stumpf ist der Blick, der schon lang nichts mehr hält, zu weit von den Träumen durchs Leben getragen, geh ich nun den Weg, bis ans Ende der Welt. Am Meer will ich dann, mit den Wellen vergehen, das Blau meiner Augen verwischen im Nass, im Wind soll die Asche des Lebens verwehen und nichts darf mehr sein. Nicht die Liebe, nicht Hass. Wenn Weiß nur noch weiß ist, reich ich Nyx meine Hand und tauch in die Schatten. Ins Nimmermehrland. Ich netze die Lippen mit assamnem Mohn, im Herzen der Wunsch nur nach Absolution.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas Geändert von Cebrail (16.10.2012 um 21:24 Uhr) Grund: Änderung der letzten Strophe |
12.10.2012, 21:33 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Cebrail,
ein sehr schöner lyrischer Text, der sich leicht schwingend im 4-hebigen Amphibrachys lesen lässt. Ich kann mich durchaus mit den Zeilen identifizieren, nur mit der letzten habe ich ein kleines Problem. Wer oder was sollte mir Absolution erteilen und vor allen Dingen wofür? Ich kann nur selbst mit mir einen Frieden schließen und werde dann genau so auch sterben. Also muss ich mir lediglich die Dinge, die ich getan oder unterlassen habe, selbst verzeihen, sonst wird das nichts mit dem inneren Frieden. Schöne Bilder aber sind in diesem Text zu finden und ich hoffe, eines Tages, so wie ich es beschrieben habe, Nyx die Hand reichen zu können, um in Frieden ins Vergessen hinab zu steigen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
18.10.2012, 23:42 | #3 | |
verkannt
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Hallo Faldi,
Zitat:
Teile klingen. Schön das du dich mit den Zeilen indentifizieren kannst, freut mich sehr. Die letzte Zeile, das habe ich mir gedacht. Hier steht die Absolution für ihren eigentlichen Sinn, oder sagen wir mal, so wie ich es sehe. Also von ihrem Ursprung aus gesehen, was denn heißt, "absolvere" für loslösen, freisprechen und so meine ich hier ein Loslösen von allem, ein Sich freisprechen. Von wem kann ich Absolution erlangen, außer mir selbst? Also mit sich im Reinen sein, nichts bereuen, froh darüber zu sein was einem begegnet ist und letztendlich bereit zu sein, diesen einen letzten Schritt zu gehen und (nun greife ich mal zum Klischee) seinen Frieden gefunden zu haben. Ich danke dir für deinen Besuch hier und dafür dass du deine Fußabdrücke dagelassen hast. Einen lieben Gruß C.
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19.10.2012, 17:30 | #4 | |
ADäquat
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Hi Cebi,
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24.10.2012, 22:35 | #5 |
verkannt
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Jep Katzi,
sagen wir mal Tatzenabdrücke . Schön dich hier zu treffen und es freut mich, dass dir mein "Teil" gefallen hat. So wie du es geschrieben hast, "nicht Liebe, nicht Hass" stand es am Anfang auch da und ich habe es wirklich nur wegen dem Korsett geändert. Jetzt wo ich es mir noch mal anschaue und vor mich her flüster, klingt es so wie du es sagst auch schöner. Das mit dem Wechsel von den Kreuzreimen zu dem Paarreim ist mir erst aufgefallen, als ich es einstellen wollte. Das musste dann wohl so sein. Dein "wunderschön" macht mich lächeln, danke dafür. Wenn der Inhalt angekommen ist, freut mich das nochmal und klar, wenn man es am Ende so sagen kann ist alles wunderbar. Mal sehen ob es funktioniert. Ich werde berichten. Danke für deinen Besuch und das Hinterlassen der Katzenspuren. Einen lieben Gruß C nur
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25.10.2012, 08:47 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Cebrail,
ich bin auch über das Wort "Absolution" gestolpert, welches ja eine sehr feste Bedeutung hat. Du sagst zwar für dich sei der "eigentliche Sinn" nur ein "Löslösen von allem, ein sich freisprechen". Das ist aus dem Text nicht zu ersehen, im Gegenteil dein "Wunsch nach Absolution" verhindert die Erkenntnis dieser Sichtweise, denn man wünscht sich doch nur etwas, weil man es sich selbst nicht erfüllen kann. Ich sage das, weil ich denke, dass jedes Gedicht ein kleines abgeschlossenes Universum sein sollte, welches der aufmerksame Leser ohne zusätzliche Erklärungen erschießen kann. Man kann natürlich auch anderer Meinung sein, das ist mir bewusst. Auch wunderte ich mich beim Lesen der letzten Zeile, wo nach den schönen Meer- und Windbildern plötzlich das Herz herkommt. Vielleicht könnte ja die Seele aktiv dem Leben Absolution erteilen? Aber ob das in der notwendigen Kürze formuliert werden kann, weiß ich nicht. Trotz aller Kritik an der letzten Zeile, möchte ausdrücklich sagen, dass ich ansonsten das Gedicht sehr schön finde. Liebe Grüße Thomas |
25.10.2012, 12:17 | #7 |
verkannt
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Hallo Thomas,
es freut mich sehr, dass diese Zeilen bei dir Aufmerksamkeit erregt haben und man merkt, dass du tief liest. Ich lasse dich mal in mein kleines Universum eintauchen und ich hoffe es gelingt, weil meine Gedankenknoten zwar für mich immer gut greifbar sind, aber es schwer fällt sie in einfache Worte zu packen, zumindest in dem Rahmen der mir hier gegeben ist, ohne diesen zu sprengen. Du hast hier die eigentliche Intention der Worte angekratzt. Es ist hier so, wie auch bei vielen anderen Gedichten von mir, dass es eine zweite Ebene gibt, hier habe ich sie bewussst oben auf das Gedicht gelegt, so offensichtlich, dass der Leser dazu verleitet wird, direkt in die Tiefe zu tauchen. Zu diesen Zeilen habe ich mir einiges an Gedanken gemacht. So geht es hier im Eigentlichen um den Weg zur Erkenntnis und den Wunschbildern, die bei dem Protagonisten auftauchen. In der ersten Strophe ist das LyI das an einem Punkt im Leben angekommen ist, an dem es für sich feststellt, dass etwas fehlt. Das LyI beschließt sich selbst zu finden und hier ist der Gedanke an den Weg. Der Weg als solcher wird aber nicht erwähnt, weil ich mir gedacht habe, dass er sich im Rhythmus wiederspiegeln soll. Da der Anapäst ja im allgemeinen als Marschrhythmus bekannt ist, habe ich mich für den Daktylus entschieden, es ist ein Versuch die unregelmäßigen Schritte ein wenig darzustellen. In der zweiten Stophe sind wir dann am Ende des Weges und nun nimm dieses Finis Terrae mal wörtlich, also Ende des Landes und verbinde das Ganze mit dem Ort Cabo de Finisterre, dann wirst du zwangsläufig auf den Pilgerweg stoßen und aus dieser Perspektive betrachtet rücken die Worte in ein anderes Licht. So ist die erste Strophe der Gedanke an den Weg. Die zweite das Ziel und die Hoffnung auf dem Weg gefunden zu haben was man gesucht hat. Es gibt einen etwas größeren Absatz zwischen den ersten beiden und der dritten Stophe. Diese Zeile sollte sich abheben, könnte auch für sich alleine stehen, aber gerade den Kontext den die beiden Teile bilden fand ich interessant und ich sehe die dritte Strophe als Retrospektive, auf das ganze Leben, hier in diesem Kontext aber mit dem Bezug auf den Pilgerpfad und der Hoffnung auf diesem Weg das gefunden zu haben, was es denn braucht um am Ende zufrieden zu sein. Wenn ich das jetzt so durchlese klingt es alles ganz schön verwirrend, aber so bin ich auch, verwirrend meine ich. Vielleicht konnte ich dich mit meinen Ausführungen einen wenig auf meinen Pfad bringen und ich merke gerade ich habe das gemacht, was ich eigentlich nicht mag, ein Gedicht zerreden. und dem Leser den Platz für eigene Interpretionen nehmen. Eigentlich halte ich mich sonst mehr an dem genialen Satz. "Let the music do the talking." Ich glaube das ist von Aerosmith. ;-) Einen lieben Gruß C nur
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27.10.2012, 14:35 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Cebrail,
es ist überhaupt nicht verwirrend und ich habe dein Gedicht in diesem Sinn gelesen. Wie findest du das Gedicht ohne die beiden Schlusszeilen? Sagen sie wirklich etwas Neues und Wesentliches, was nicht schon in den beiden Zeilen davor ausgedrückt ist? Wenn nicht, könntest du sie einfach weglassen. Liebe Grüße Thomas |
29.10.2012, 00:33 | #9 |
verkannt
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Hallo Thomas,
danke für deine Rückmeldung. Schön dass ich dir die Zeilen ein wenig näher bringen konnte und eigentlich hast du recht, die beiden letzten Zeilen erzählen eigentlich nichts, was ich nicht davor schon gesagt hatte. Ich denke ich werde das ändern oder eine altenative Version unter die erste stellen, da ich ja den Vorschlag von der Katze auch noch im Hinterkopf habe. Liebe Grüße C.
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13.08.2014, 19:09 | #10 |
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Hallo Cebrail,
dein Gedicht hat mich innerlich sehr bewegt und so bin ich hier gebannt hängen geblieben. Auch mich stört der Ausdruck "Absolution" aber eher anders, irgendwie rhythmisch oder so. Doch von innen betrachtet verstehe ich ganz genau, warum du es gewählt hast. Beim Lesen flüsterte mir meine Musen-Fee die Antithese zu deinem Gedicht ein und trug mir auf, ich soll es an dich - mit lieben Grüßen - weiter leiten. Hoffentlich hast du nichts dagegen, hoffentlich wirst du mir nicht böse, dass wir dein Gedicht inhaltlich umgepolt haben? Wenn es dir aber nicht gefallen würde, dann lösche ich die Version gerne wieder. Die Zeit hat sich still in den Spiegel gegraben und stumpf ist der Blick, der schon lange nichts hält, zu weit von den Träumen durchs Leben getragen, geh ich meinen Weg, bis an Ende der Welt, benetzend die Lippen mit Läuterungsmohn, im Herzen der Wunsch nach Absolution. Am Meer will ich dann, mit den Wellen vergehen, das Blau meiner Augen verwischen im Nass, im Wind soll die Asche des Lebens verwehen. Was bleibt: Nur die Liebe. Das Sein ohne Hass. Im Sonnengewand reicht mir Gott seine Hand und führt mich ins Licht, in das Ewige Land: Benetzend die Lippen mit Läuterungsmohn, im Herzen ein Lied - nach Absolution. LG momo Geändert von momo (14.08.2014 um 19:26 Uhr) |
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