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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 10.09.2014, 20:38   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Frage und Antwort

Frage

Wie falle ich durch unser breites Leben
ins Uferlose einer Traurigkeit,
die nicht vergessen kann und nie verzeiht.
Ein Abenteuer mag die Stimmung heben

für Augenblicke, doch die Geister geben
mich niemals aus der Hand, und alle Zeit
beschreibt verschwendete Gelegenheit,
da zu Ruinen wird, wonach wir streben.

Wer kennt die Antwort, wenn die Frage schon
sich niemals dem Entfernten offenbarte?
Und welcher Sänger trifft den wahren Ton,

dem nimmer Lieder wurden aus den Scherben,
die er ein stummes Leben lang bewahrte?
Die letzte Wahrheit findet keine Erben.


Antwort

Du musst so groß und so gewaltig werden
wie jeder Sonnenuntergang, dann weisen
die Sinne, die wie Sterne darin kreisen,
dir alle Möglichkeiten hier auf Erden.

Verliere dich, um tiefer dich zu finden,
begreife dich als Schöpfer deiner Tage.
Und wenn du auch versagst, aufs Neue wage
ein frisches und erlebendes Empfinden

mit jedem morgendlichen Atemzuge.
Erkenne die unsäglichen Geschenke!
Ein jedes klingt: Sie singen eine Fuge,

die ewig wachsend und in neuen Ringen
dich Freude lehren will. Bedenke -
allein dem Glücklichen kann Glück gelingen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (10.09.2014 um 20:41 Uhr)
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Alt 11.09.2014, 13:43   #2
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Frage und Antwort schildert wie man sich Gedanken macht über das Leben.

In Frage wird vor allen Dingen die Stimmung beschrieben, die die sich in Melancholie verfangen kann, da die Schattenseiten des Lebens niemals aufhören. Denn die letzte Wahrheit gibt es im Leben nicht, es gibt immer viel Standpunkte und Wahrheiten.

In Antwort wird auf die innere Einstellung zum Leben eingegangen. Der Vergleich das Leben so anzupacken, mit dem Gefühl, als würde man einen Sonnenuntergang sehen, gefällt mir. Denn ein Jeder bestimmt sein Schicksal selbst, auch wenn wie in Frage das Nachdenkliche und die Schattenseiten beschrieben sind. Es gilt das Nachdenkliche mit ins Glück zu nehmen, um so tiefer erscheint die Freude am Leben.

Sehr sehr gerne gelesen und darüber nachgedacht von sy
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Alt 11.09.2014, 19:02   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Wiederum ungeplant passiert, das Ganze! Eigentlich wollte ich ursprünglich nur ein Sonett schreiben, das sollte positiv ausfallen, da ich den Eindruck gewonnen habe, ich würde allzu viel Negatives schreiben.

Das ging erst mal nicht so gut - das erste Sonett geriet dann doch wieder zu einem Zweiflerlamento.
Also musste ich dem etwas gegenüberstellen, mich endlich klar aus dieser Negativspirale lösen.
So wurde "Frage und Antwort" daraus...

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Alt 11.09.2014, 21:08   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

Frage und Antwort stehen da - jedes lyrisch wunderschön, tief und wahr.
Doch etwas ganz Besonderes tritt hervor, wenn man beide gelesen hat.
Man kann sich entscheiden.

Kein leichtes "Spiel", wenn man hinterfragt und ein sehr beflügeltes, wenn man sich für die Leichtigkeit entscheidet.

Sehr gelungen und fast therapeutisch wirksam - in eben diesem Augenblick.
(Du weißt ja, ich suhle mich mit Vorliebe in lyrischen Traurigkeiten - das wirkliche Leben soll aber die Antwort sein. )

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 11.09.2014, 23:30   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Das hast du schön gesagt! Damit hast du das menschliche Dilemma gut beschrieben: Am Schmerz reifen wir, das Leid anderer betrachten wir gerne (sieh dir nur mal unsere Filme an: lauter Problemzonen!) wünschen uns aber - natürlich - immer eine Welt der guten Stimmung und Ausgeglichenheit für uns selber!

Aber so ist es nun mal: Erst das Bittere macht uns die Süße teuer!

Vielen Dank für Kommi und Lob!

LG, eKy
__________________
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