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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 01.10.2014, 14:33   #1
Chavali
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Standard Mitternächtliches



Still und friedlich liegt ein Weiher
mittendrin im schwarzen Wald,
darin lebt ein Ungeheuer.
Es ist tausend Jahre alt.

Stets zur mitternachten Zeit
teilt der Weiher seine Wellen,
ist zum Wassertanz bereit,
lässt die Teufelsglocken schellen.

Drohend zeigt der Unhold sich,
bleckend seine schwarzen Zähne,
Rückenzacken fürchterlich,
wirr ist seine grüne Mähne.

Gar nicht friedlich ist der Teich
wenn die Uhren zwölfe schlagen.
Selbst der goldne Mond wird bleich,
wenn es gilt, das Ding zu jagen.

Doch es bleibt seit tausend Jahren
leben auf des Weihers Grund.
Lebt mit Hunderten Gefahren
und mit Luzifer im Bund.

Ohne diesen Bösewicht
wär der Wald nicht, was er ist;
und noch weniger der Weiher
mit dem Riesenungeheuer.
__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (10.10.2014 um 18:00 Uhr)
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Alt 01.10.2014, 19:32   #2
Dana
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Liebe Chavali,

schaurig schön mit mächtigen Bildern.
Ich kenne solche Geschichten aus der Kinderzeit und erinnere die damals brennende Neugierde. Niemals fand ich Kumpanen, die mit mir solch Mitternächtliches aus einem Versteckt schauen wollten.

Schöner Lesefluss, der fast wie ein Sog wirkt.

Die letzte Strophe flacht m.E. ein wenig ab und ein Riesengeier will mir so gar nicht gefallen.

Zitat:
Zitat von Chavali
Ohne diesen Bösewicht
wär der Wald nicht, was er ist,
wär er nicht des stillen Weihers
Heimat dieses Riesengeiers.
Ohne diesen Bösewicht
wär der Wald nicht, was er ist;
und noch weniger der Weiher
mit dem Riesenungeheuer.


Da du in der letzten Strophe eh auf einen reinen Reim verzichtet hast, darf der andere es auch. Klangsprachlich fällt das gar nicht auf.

Gern gelesen und besenft,
liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 01.10.2014, 23:30   #3
Chavali
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Zitat:
Die letzte Strophe flacht m.E. ein wenig ab und ein Riesengeier will mir so gar nicht gefallen.
Liebe Dana,

mir auch nicht, aber es fiel mir nix anderes ein und grübeln mochte ich nicht
Passiert mir öfter mal, dass die letzte Strophe immer einen Stern weniger hat

Deine Idee ist superb - ich nehme sie
Zitat:
schaurig schön mit mächtigen Bildern.
Danke für Vorschlag und Lob

Liebe Grüße,
Chavali

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Alt 04.10.2014, 19:24   #4
ginTon
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Huhu chavilein,,

Ach, das ist doch wieder mal schön romantisch, gefällt. Ich mag ja solche
Filme etc.pp...Mir sind zwei drei kleine Dinge aufgefallen, nimm davon was
du brauchst...

Zitat:
Still und friedlich liegt ein Weiher
mittendrin im schwarzen Wald,
worin lebt ein Ungeheuer.
Es ist tausend Jahre alt.
Ich würde "darin lebt..." schreiben...ansonsten sehr hübsch

Zitat:
Stets zur mitternachten Zeit
teilt der Weiher seine Wellen,
ist zum Wassertanz bereit,
lässt die Teufelsglocken schellen.


Zitat:
Drohend zeigt der Unhold sich,
bleckend seine schwarzen Zähne,
Rückenzacken fürchterlich,
wirr ist seine grüne Mähne.
"bleckt im Dunkeln seine Zähne
die wie Zacken, fürchterlich,
reichen bis zur grünen Mähne"

Wäre ein Vorschlag, außer wenn du bewusst den Zeilenstil und die Aufzählungen gewählt...Ich mags lieber flüssig, demnach also nur ein
Vorschlag.

Zitat:
Gar nicht friedlich ist der Teich
wenn die Uhren zwölfe schlagen.
Selbst der goldne Mond wird bleich,
wenn es gilt, das Ding zu jagen.

Zitat:
Doch es bleibt seit tausend Jahren
leben auf des Weihers Grund.
Lebt mit Hunderten Gefahren
und mit Luzifer im Bund.
Doch es lebt seit tausend Jahren
wartend auf des Weihers Grund,
lauert auf und birgt Gefahren,
ist mit Luzifer im Bund.

Diese Strophe würde ich definitiv verändern. "Lebt mit hunderten Gefahren" ergibt für mich keinen Sinn. Es bringt Gefahr, ja, aber eigentlich was soll schon dem Ungeheuer gefährlich werden?

Zitat:
Ohne diesen Bösewicht
wär der Wald nicht, was er ist;
und noch weniger der Weiher
mit dem Riesenungeheuer.
letzte Strophe gefällt mir...insegesamt ein schönes Werk ...liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 10.10.2014, 18:00   #5
Chavali
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Hi ginnie,

zu Strophe 1:
Zitat:
Ich würde "darin lebt..." schreiben.
das ist ok.

zu Strophe 3:
Zitat:
"bleckt im Dunkeln seine Zähne
die wie Zacken, fürchterlich,
reichen bis zur grünen Mähne"
nicht schlecht, könnte ich übernehmen.

zu Strophe 5:
Zitat:
Doch es lebt seit tausend Jahren
wartend auf des Weihers Grund,
lauert auf und birgt Gefahren,
ist mit Luzifer im Bund.
kann man auch machen

Ok, ich schaue mal, was ich davon umsetze.
Auf jeden Fall hat mich dein Kommi weitergebracht und deshalb vielen Dank.
Zitat:
insegesamt ein schönes Werk


Lieben Gruß
chavi

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Alt 21.10.2014, 23:18   #6
Chavali
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Standard

Hi Blacky,

danke für den lobenden Beitrag
Freut mich, dass du den Text so fachmännisch analysiert hast.

Der nächste Goethe - naja ich hab auch schon Besseres als manchen Goethe gelesen

Aber im Großen und Ganzen ist das schon so. Wir sagen zwar gerne, dass die Lyrik unserer Zeit nicht an die Klassiker herankommt,
aber ich bin sicher, dass in hundert Jahren auch einige von uns dabei sind - ich denke da an die, die ihre Werke im Buchdruck
veröffentlichen können und schon veröffentlicht haben - siehe Erich Kykal und andere, die wir von den Foren kennen.

Leider leben wir in hundert Jahren nicht mehr


Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 26.10.2014, 18:26   #7
juli
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Standard Liebe Chavali :)

Es gibt sie: die Urangst, vor dunklen Gewässern und vor Tiefen, vielleicht ist es auch die eigene Angst vor Unbekannten, aber ich schweife ab....

Weiher haben keinen Zufluss und modern so manchmal vor sich hin, dann ist das Wasser trübe, so kann es auch zur der Stimmung kommen. Und die Phantasie spielt einem einen Streich

Ich finde Deine Gedicht könnte auch bei " Düster" stehen.

Da Du es hier gepostet hast, nehme ich es eher als Märchen, als schauriges Märchen.

Das Gänsehautverteilen ist Dir gelungen.

Sehr gerne gelesen und liebe Grüße sy
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Alt 27.10.2014, 18:31   #8
Chavali
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Standard

Liebe sy,

du hast einen feinen verständigen Kommentar mit Interpretation geliefert, das hat mir sehr gefallen

Ja, ob Märchen oder *düster* als Urangst vor Unbekanntem - man kann beides herauslesen.
Die *Urangst* habe ich erst durch deinen Kommi erkannt! Danke

Liebe Grüße,
Chavali
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