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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 28.10.2014, 13:18   #1
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard Bewegungen

Springerstiefel, wilde Bullen,
die Stampede stampft durchs Land,
Schläfer, die im Schlafe strullen,
werden einfach umgerannt.

Wer markiert, beherrscht die Länder,
Donalds gegen Muezzin,
Stumpfsinn trifft auf Frauenschänder,
keiner will sich mehr verziehn.

Unverzeihlich ist das Fremde
Sie verziehen kein Gesicht,
Spucken in verbrannte Hände
und ihr Brand verdeckt die Sicht.

Nur wer handelt, setzt jetzt Zeichen
nur der Lauteste hat Recht.
Kopflos will man was erreichen.
Wer dem Schwarm nicht folgt hat Pech.

Heuschrecken und Kampfstampede,
Aufgeschreckte Hochkultur,
Jede Rede ist Gerede,
Mensch folgt seiner Urnatur.

Jeder schwört auf seine Farben
und steht ein für seinen Gott,
übersäht mit tausend Narben.
Doch ihr Schwarmführer heißt Tod.
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Alt 28.10.2014, 22:01   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Hallo AAAAAZ,

du hast es in der Rubrik "Stammtisch" gepostet. Es fühlt sich wie Ironie des Schicksals an. Wobei Schicksal zu oft selbst gemacht ist. Inhaltsschwer stellst du dar, was übrig bleibt - "Stammtischthemen", die nur noch dort ein Echo finden und beim Verlassen des "Tisches" verhallen.
Bewegungen finden nicht mehr statt. Es ist eng geworden.
Meine Hoffnung ist, dass Bewegung wieder stattfindet, wenn der Atem fehlt.

Als kleinster "Rebell", sehe ich hier nicht des Menschen Urnatur.

Zitat:
Zitat von AAAAZ
Heuschrecken und Kampfstampede,
Aufgeschreckte Hochkultur,
Jede Rede ist Gerede,
Mensch folgt seiner Urnatur.
Der Mensch folgte ihr nicht, er hat sich im Schwarm verloren (verleugnet). Einen Schwarm zu stoppen ist fast unmöglich.

Der Titel sagt es: Es ist ein bewegendes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2014, 00:43   #3
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard

Hallo Dana,

mit ,,Urnatur" meine ich auch den martialischen und rücksichtslos um seinen Vorteil bedachten Menschen am Futtertrog dieser Welt. Das macht jedes Säugetier in darwinistischer Manier.
Inwieweit Empathie, Mitmenschlichkeit und soziale Kompetenzen zu seiner Urnatur gehören, bleibt natürlich eine Frage der Betrachtung. Forscher gehen davon aus, das es neben dem Prinzip der Hack und Unterordnung weiche Formen des Zusammenlebens geben, welche auf Koalitionen, Teamgeist, gegenseitiger Verstärkung etc. beruhen.
Diese stellen nicht zwingend das Ergebnis von Sozialisierung dar, was eine andere Fascette menschlicher Urnatur offenbart.
Als blödes Herdentier hängt der Menschen wiederum von der Urnatur des Schwarmführers ab.
Das Gedicht ist spontan nach den jüngsten Ausschreitungen in Köln entstanden.
Danke für deine Gedanken,
LG AZ
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