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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 03.01.2016, 18:36   #1
ginTon
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Hallo Chavilein...

der Text wirkt sehr klassisch auf mich, finde ich aber ok, wenn man seine
Freude daran hat. Einiges hätte ich sicherlich anders geschrieben:


Zitat:
Siehst du Freude in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht!
Wird zur Herzenssehnsucht taugen
Liebster, dir mein Lächeln nicht?
Zeile 3, würde ich mich eher für "wird es denn zur Sehnsucht..." entscheiden,
da es sich irgendwie besser in die Frage einfügt.

Zitat:
Hier zu deinen Freiersfüßen
lege Blumen ich dir hin!
Werden sie die Zeit versüßen?
Habe Liebe nur im Sinn.
Zeile 2: "Lege ich dir..." und Zeile 4: "Liebe habe ich im Sinn"

Zitat:
Silbern klingt die alte Geige.
Mondengleich wie unsre Nacht
geht der letzte Tag zur Neige,
leidenschaftlich und mit Macht.
Gefällt mir

Zitat:
Andre graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte rau wie Sandpapier?
Ungewöhnliche Strophe, dort kommen Zweifel auf. Sie ist auch etwas
komisch verdreht geschrieben, Wie wäre:

Füllen morgen graue Räume
plötzlich unsere Zweisamkeit?
Geistern durch die Nebel Träume
Worte rau und Sand zugleich.


Zitat:
Ohne deine Hand erleben
muss ich diesen Wintertag!
Fühl kein Lippenzitterbeben,
keinen bangen Flügelschlag.
Ohne die Berührung leben
muss ich diesen Wintertag


Zitat:
Siehst du Trauer in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht:
Nie mehr wird zur Liebe taugen
all das dunkle Morgenlicht.
Ok, diese finde ich gut...

insgesamt gerne mit beschäftigt...LG ginnie
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Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. (Erich Kästner, dessen Bücher 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer fielen)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 03.01.2016, 20:04   #2
Chavali
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Hi ginnie,

in der Zeit deiner Antwort hatte ich schon 2 kleine Umstellungen vorgenommen, die mir Erich
vorgeschlagen hatte.

Die Worte Herzenssehnsucht und Lippenzitterbeben möchte ich gern so belassen, auch die Formulierung
ohne deine Hand.


Danke, dass du gelesen hast.
Zitat:
gerne mit beschäftigt
Das freut mich

Lieben Gruß,
chavi
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Alt 03.01.2016, 20:18   #3
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.

Auf ähnlichem Niveau wie zB. "Hofkehrenfegen", "Rasenmähenschneiden" oder "Kinderschreigebrüll".

Nix für ungut, aber ich würd's wegtun.


@ chavi und Nachteule:

Bei "schau mir in mein Angesicht" ging es mir darum, die unschöne Häufung von Pronomen zu umgehen (mir, mein).


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.01.2016 um 20:21 Uhr)
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Alt 03.01.2016, 21:49   #4
Chavali
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Zitat:
"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung
dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.

Auf ähnlichem Niveau wie zB. "Hofkehrenfegen", "Rasenmähenschneiden" oder "Kinderschreigebrüll".

Nix für ungut, aber ich würd's wegtun.
ok, Erich, hast mich überzeugt!
Die Sache mit dem Angesicht habe ich geändert.


Hallo Nachteule,


ich mag den altmodischen Stil hier. Du kannst das gerne anders sehen.
Auf jeden Fall ist die Aufgabe einer Suleikastrophe hiermit erfüllt.
Zitat:
Mir ist das zu verdreht, als dass es mir gefallen könnte...
Und: Verdreht ist hier gaaar nix.


LG Chavali




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Geändert von Chavali (04.01.2016 um 10:05 Uhr) Grund: Zusatz an Nachteule
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Alt 03.01.2016, 22:02   #5
Nachteule
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Hallo zusammen,

Zitat:
"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.
Aber "Lippenzitterbeben" beschreibt das Beben der Lippen, wenn sie zittern. Das ist etwas anderes als die Beispiele die du, Erich Kykal, anführst. Substantiv, Verb, sichtbares im Gegensatz zu Substantiv, Verb, Verb.

Zitat:
ich mag den altmodischen Stil hier. Du kannst das gerne anders sehen.
Sag ich ja.

Zitat:
Auf jeden Fall ist die Aufgabe einer Suleikastrophe hiermit erfüllt.
Dem habe ich nie widersprochen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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Alt 03.01.2016, 22:12   #6
Chavali
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Hallo Nachteule,

Zitat:
Aber "Lippenzitterbeben" beschreibt das Beben der Lippen, wenn sie zittern. Das ist etwas anderes als die Beispiele die du, Erich Kykal, anführst. Substantiv, Verb, sichtbares im Gegensatz zu Substantiv, Verb, Verb.

Zitat:
So kann man das auch sehen und so unterschiedlich sind die Sichtweisen der Wortfindungen,
Wortschöpfungen und Metaphern.
Das finde ich sehr interessant und bringt mich gedanklich in einen anderen Faden....

Übrigens habe ich nach des Meisters Hinweis geändert
Kann sein, dass das noch nicht das letzte Mal war....

Danke für die weitere Rückmeldung!

LG Chavali
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Alt 06.01.2016, 11:59   #7
Lailany
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Liebe Chavi,

ich mag das Altmodische gern, es darf auch ruhig etwas kitschig sein.
Dass das Lippenzitterbeben weg ist, entlockt mir aber doch einen eher erleichterten Seufzer.
Das war für meinen Geschmack ein wenig gar viel dick aufgetragen.

Womit ich nicht klar komme, ist der "Flügelschlag". Was soll man sich darunter vorstellen?
Wimpernschlag vllt? Was meinst du? Würd sich auch gut mit der nachfolgenden Zeile vertragen.

Sehr gern gelesen und besenft.

LG von Lai
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Alt 06.01.2016, 13:01   #8
Chavali
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Liebe Lai,
Zitat:
ich mag das Altmodische gern, es darf auch ruhig etwas kitschig sein.
Ja, das war so gewollt - die Suleikastrophe verträgt nicht so was tierisch Ernstes....
Zitat:
Womit ich nicht klar komme, ist der "Flügelschlag". Was soll man sich darunter vorstellen?
Wimpernschlag vllt? Was meinst du? Würd sich auch gut mit der nachfolgenden Zeile vertragen.
hmmm... Flügelschlag, man sagt doch, wenn mann verliebt ist, dass man fliegen könne - und das soll der Flügelschlag bedeuten,
der dann fehlt....

Aber ich schau mal, wenn es denn zu unverständlich sein sollte, finden wir noch eine andere Lösung.

Danke für deine Rückmeldung, hat mich sehr gefreut

Liebe Grüße,
Chavi
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Alt 06.01.2016, 14:32   #9
Claudi
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Moin Chavi,

die Suleikastrophe ist Dir m.E. metrisch gut gelungen. Inhaltlich geht für mich auch alles zusammen und sprachlich hat Dein Werk ja bereits einige Liebhaber gefunden. Jedem kann man es nun mal nicht recht machen, und meinen Geschmack kennst Du ja inzwischen so ungefähr.

Ich habe nur in einer Strophe etwas zu bemängeln:

Andre graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte rau wie Sandpapier?



Die Phrase "andre graue Weltenträume" setzt voraus, dass es vorher schon mindestens einen gab, was aus den Vorstrophen aber inhaltlich nicht hervorgeht. Da hattest Du ausschließlich von schönen Eindrücken gesprochen (Freude, Blumen, Lächeln, versüßen, leidenschaftlich usw.) Ich würde daher nach "andre" ein Komma setzen. Dann wird die Aussage schlüssig. Auch in V4 nach "Worte" hätte ich ein Komma gesetzt. Was meinst Du?

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (06.01.2016 um 14:39 Uhr)
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Alt 06.01.2016, 17:59   #10
Chavali
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Moin Claudi,

die von dir vorgeschlagene Setzung (und die Begründung dazu) der beiden Kommata in Strophe 4 macht Sinn
und so habe ich mich gleich ans Werk gemacht

Nun, eine Suleikastrophe war wirklich keine Herausforderung.
Aber Spaß hat es trotzdem gemacht und ich danke dir für deine Zustimmung zu meinem Text


Lieben Gruß,
Chavi
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