08.01.2016, 01:55 | #11 | ||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
|
Danke, Ihr Lieben! Dann kann ich ja hier weiterschreiben. Im Änderungsmodus ist das Zitieren immer so umständlich.
Einige Stellen waren anscheinend unklar. Zitat:
Hans und Grit, die Nachbarskinder, rufen schon vom Gartentor: „Hast du Werkzeug? Denn Erfinder brauchen das!“, ertönt's im Chor. Nachdem der Ball (hinterher!) das LD Richtung Nachbargrundstück führt, erfolgt die erste, noch harmlos und völlig selbsverständlich wirkende Demonstration der Gastfreundschaft und Freigiebigkeit. Das Rufen deutet aber bereits eine leicht fordernde Haltung der Nachbarskinder an. Papi öffnet euch den Schuppen, Hans entwindet Grit den Ball, die nun deine Lieblingspuppen untersucht - da kommt Chantal. Das "Entwinden" zeigt schon eine Spur Übergriffigkeit. Deshalb, und weil es sprachlich die Herkunft "aus gutem Haus" andeutet (Wörter wie "klaut" denkt dieses LI nicht mal) und nicht zuletzt wegen der Nähe zu "entwenden" finde ich das Wort hier sehr passend. Die nächste Strophe hat es in sich: Spielzeug kennt die freche Waise nur gebraucht, das stört sie nicht. „Schlag die Pauke nicht zu leise!“, ziehst du sie ins Rampenlicht. Meint: LD lässt die (freche!) Waise auf seiner (LDs) Pauke spielen und zieht das Waisenkind so ins Rampenlicht. Da wird es schon leicht perfide und bekommt durch die Übertreibung "Rampenlicht" einen Hauch von "das steht ihr nicht zu". Agneta, Du hast die Anspielung m.E. ganz richtig gesehen: Zitat:
Mit Andrej geht es dann ganz harmlos weiter, da sollen nur Himbeeren geteilt werden: Etwas schüchtern, denn auf Krücken, schaut Andrej dem Treiben zu. „Hilf uns, Himbeern zu verdrücken!“, winkst du ihn heran. Nanu – um mit dem letzten Wort wieder Spannung aufzubauen und nahtlos in die nächste Strophe mitzunehmen, wo sie in fast schon paranoider Besorgnis gipfelt. linsen noch zwei Augenpärchen aus dem Rhododendron raus, Richtung Bahn und Teddybärchen? Oder auf dein Puppenhaus? Die "Moral" in den beiden Schlussstrophen karrikierst Du so deutlich, dass ich jetzt einigermaßen verblüfft bin, wie ernst sie von einigen genommen wurde. Da kann man mal sehen, wie leicht einen die Verpackung täuschen kann. Ich würde statt "Schick ein paar davon und lerne" ruhig schreiben: "Schick ein paar nach Haus und lerne". Dann kriegst Du die Bildebene (die ich hier sehr wohl sehe, obwohl man das selbstredend nicht muss) noch einen Tick deutlicher. Was mir nicht gefällt, ist der gereimte Titel. Zugegeben, er passt hervorragend ins Metrum und die moralinhaltige Essenz des Sprichworts kommt gut durch. Aber der Übermut trifft den Kern des Themas für mein Empfinden nicht exakt genug, und so wirkt er auf mich etwas aufgesetzt. So, das muss für heute reichen, lieber Bodo. LG Claudi
__________________
. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (10.01.2016 um 14:42 Uhr) |
||
08.01.2016, 08:43 | #12 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hi Genosse,
mich verblüfft zunehmend, wieviel Interpretationsmöglichkeiten sich ergeben, wenn man nur höher und höher fliegt, und sich den Mist von weit, weit oben betrachtet. Dazu muss man aber schon Sommervogel sein, glaube ich. Indes; was deine Partnerin Suleika mir da gerade vorwirft, muss ich mir nicht bieten lassen. Das geht echt auf keine Schweineschwarte. Obwohl… die Idee, dass Mutti hier am Fenster steht und dem fröhlichen, unbefangenen Spiel der Kinder zuschaut, während die Pronomen von Strophe zu Strophe wachsen, liest sich für mich spannend wie ein Krimi. Ich hab sie sehr genossen, Genosse. Wenn ich es mir so recht überlege… im Grunde meines Herzens sah ich ja auch jemanden am Küchenfenster. Und zwar sitzen. Im Rollstuhl; nämlich die unverheiratete Tante Hildegard mütterlicherseits. Typisch für diese Frau. Erst beschwingt dem Treiben der Großneffin zusehen um dann, als es ans Eingemachte geht, kalte Füße zu bekommen. („ Oh Gott, oh Gott, oh Gott, genau wie damals, als die Russen bei uns vor der Tür standen!“) Und das Wort "Entwenden" hätte Tante Hildegard niemals gesagt. "Entwinden" kannte sie nicht einmal. ("Geklaut haben sie damals, die Russen. Wie die Raben!") Papi sollte Tante Hildegard aber schnellstens in ein Pflegeheim deportieren lassen. Also bei aller Liebe; auch ich kann da kaum Satirisches Entdecken. Dafür fehlt mir echt Verständnis und Zeit. Eigentlich fehlt mir schon die Zeit, dir nur kurz mitzuteilen, dass mir die Zeit fehlt, dir mitzuteilen, dass mir die Zeit hierzu fehlt. Aber diese Zeit nehme ich mir. Allein schon, um deiner Suleika zu zeigen, auf welcher Seite ich stehe. Für meine Version konnte ich Verständnis und Zeit aufbringen. Aber auch nur ein wenig. Ich bin ja auch eher ein Aasgeier als ein Sommervöglein. Piep, piep... LG Mr. @ P.S. Und verlass dich drauf; für deine feine Versführung ( Boa ey, mir wird schlecht, bei dem Gesülze) nehme ich mir aber sowas von keine Zeit... Geändert von Mr. @ (08.01.2016 um 09:08 Uhr) |
08.01.2016, 13:42 | #13 |
Gast
Beiträge: n/a
|
@ Claudi
Als Ausländer habe ich den Link vom Papi zur "Mutti" nicht gemacht. Danke für den Tipp. Aber fehlt diesem Text nicht gerade das geschmeidige sich Anschleichen? Wenn ich in wilden Kurven auf einer holpernden Schiene durch die Geisterbahn gefahren werde, kann man kaum davon sprechen, dass sich das Grauen "anschleicht". Wenn wir mit einem Text von Wilhelm Busch vergleichen (passt das?), fällt genau das die Trommel rühren auf. Oskar Matzerath statt Max und Moritz? Aber in zu stark verkürzter Form? Gruss wolo |
08.01.2016, 18:18 | #14 | |||||||||||||
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
|
Hallo miteinander, |
|||||||||||||
08.01.2016, 19:24 | #15 | |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
|
Lieber Bodo,
Zitat:
Aber ich muss noch immer über die Himbeeren grübeln: Die Nahrung (Grundbedürfnis) spielt nicht wirklich eine Rolle - Himbeeren sind zwar sauguat, haben aber wenig Nährwert - Spielzeug ist anscheinend wichtiger. Sehr gern gelesen! Lieben Gruß charis |
|
08.01.2016, 20:12 | #16 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Bodo, es ist schön, dass du es gelassen nimmst, denn wenn man so viel Widerspruch auf ein Werk bekommt, dann ist das nicht einfach.
Da ich es nicht als Satire sehe, kann ich auch die Ironie am Ende nicht sehen. Feine Ironie ist oft schwer nachzuempfinden, aber wenn es eine Satire sein sollte, dann müsste das nicht erst am Ende kommen, sondern sich mit Wortwitz durch das ganze Stück ziehen. Oder die Geschichte an sich müsste abstrus oder witzig sein. Beides ist hier nicht der Fall. Ich denke wirklich, es liegt an der Form der Suleika. Dieses "eintönige", irgendwie "nicht zu Potte kommende dieser Form "verleitet, sich davon einfangen zu lassen. Ich finde auch die Beispielsuleika ziemlich ätzend und banal. Passte ja gerade für Goethe. Darum habe ich eine Parodie darauf geschrieben. Ist doch egal!. Die Sommervögel nehmen sich Genre vor, aninmieren und inspirieren den Rest der Truppe, mitzumachen. Das ist doch, was zählt. Vielleicht gehörte dieses Werk tatasächlich nicht zu deinen Sternstunden. Deine KLapphornverse waren dafür gut! Jedem von uns kann mal sowas passieren. Und? Wir sind doch hier im trauten Kreis, wo wir uns alle weiter bringen wollen. Und eine Suleika ist es sicherlich nicht wert, dass man sich darüber , naja.... Weiß doch jeder, dass du schreiben kannst. Aber die Satire, davon überzeugst du mich nicht LG von Agneta |
08.01.2016, 22:46 | #17 | |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
|
Hallo Charis,
Zitat:
Hallo Agneta, mach dir mal keine Sorgen um mich - es gab ja neben dem Wider- auch Zuspruch. Das Schicksal der Ahnungslosigkeit trägt sich doch relativ leicht, wenn es auf mehrere Schultern verteilt ist. lg Bodo |
|
10.01.2016, 04:28 | #18 |
geehrt und gefiedert
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
|
Hallo Bodo,
ich verstehe das mal so, als habe ich deine Intention recht gut getroffen? Ich bleibe aber dabei, dass ich der Meinung bin, die Anführungszeichen bei der Pauke sollten nach hinten gezogen werden. Weil das lI eben sagt "schlage die Pauke, wenn du sie ins Rampenlicht ziehst" und nicht "schlage die Pauke", während das lD sie gerade auf die Bühne schleppt. (Die Frage nach dem "sie" war aber nicht von mir?) Mit den Antworten der anderen Fragen war ich eigentlich zufrieden. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
10.01.2016, 11:47 | #19 | |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
|
Zitat:
Das mit den Himmbeervers: Ich dachte, du wolltest bewusst darauf hinaus, dass wir weniger Angst um unser Essen, sprich um die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse haben, als mehr um unsere Wohlstandsspielzeuge, also all die Dinge, die wir uns gerne leisten aber nicht wirklich brauchen. Lieben Gruß charis |
|
10.01.2016, 19:27 | #20 | ||
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
|
N'ahmd Nachteule,
Intention getroffen, richtig. Zitat:
Bodo meinte: Das LD zieht die Waise mit den Worten "Schlag die Pauke nicht zu leise" ins Rampenlicht. Eule schlägt vor: Das LD animiert die Waise mit den Worten (sinngemäß) "Schlag die Pauke nicht zu leise, wenn du sie (die Pauke) schon ins Rampenlicht ziehst" Habe ich dich richtig verstanden? Zitat:
Hallo Charis, danke für die nochmalige Rückmeldung. Zu den Himbeeren: Nein, das hieße zu viel hineininterpretiert. Oder anders gesagt, rein zufällig. Im Moment gibt es ja auch noch keinen Grund, diesen Aspekt aufs Korn zu nehmen, da es trotz der zugegebenermaßen sehr schwierigen Situation keinen Grund gibt, Angst um die Versorgung mit Nahrungsmitteln zu haben. Wenn es soweit ist, werden wir es zuerst aus Dresden erfahren Schade eigentlich. lg Bodo |
||
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Mein Zug | micha221b | Beschreibungen | 3 | 02.09.2013 20:32 |
Mein | Klatschmohn | Liebesträume | 9 | 22.01.2010 12:16 |
Übermut | Leier | Ein neuer Morgen | 5 | 30.08.2009 10:46 |
Mein Bär | Archimedes | Die lieben Kleinen | 3 | 25.02.2009 21:44 |