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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 01.04.2016, 17:43   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Die Verbrennung



Zerfällt zu grauer Asche meine Seele,
die staubbedeckt darnieder liegt,
ringt sich der letzte Laut aus meiner Kehle,
der tonlos ins Nirwana fliegt?

Ich wollte helfen, doch man stieß mich fort
und brachte mich zum Feuerort.
Ich wollte gut sein - es gelang mir nicht
und frei sein ohne jede Pflicht.
Man schlug mich, sperrte meine Worte ein
und richtet nun den Feuerschrein,

der mich zu Staub verbrennen wird heut Nacht.
Es werden Funken in die Lüfte fliegen,
doch irgendwann wird meine Seele siegen!
Ein schwarzer Vogel hält die Totenwacht.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (02.04.2016 um 10:12 Uhr) Grund: Lieder = Worte
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Alt 01.04.2016, 19:39   #2
ginTon
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Hi chavilein...

Gefällt mir das Gedicht, obwohl ich nicht wirklich entschlüsseln kann, um was
es geht. Wahrscheinlich den Tod, wenn man die letzte Strophe liest. Die zweite Strophe hingegen spricht von eingesperrten Liedern, also wahrscheinlich den Zwang ob von innen oder außen heraus nicht dass schreiben zu dürfen was man will. Klingt mitunter sehr nach einer Diktatur, von außen betrachtet. Von Innen heraus könnte man es eher mit einem Zwiespalt vergleichen.

Zitat:
Zerfällt zu grauer Asche meine Seele,
die staubbedeckt darnieder liegt,
ringt sich der letzte Laut aus meiner Kehle,
der tonlos ins Nirwana fliegt?
Obwohl eigentlich ein trauriges Thema, passt der Jambus, da er gar nicht so locker klingt. Vllt hinter "Zerfällt" eine Zäsur?, da ich es irgendwie mit Pause besser lese...

Zitat:
Ich wollte helfen, doch man stieß mich fort
und brachte mich zum Feuerort.
Ich wollte gut sein - es gelang mir nicht
und frei sein ohne jede Pflicht.
Man schlug mich, sperrte meine Lieder ein
und richtet nun den Feuerschrein,
Hier wechselt die Perspektive zum Subjekt, eigntlich nicht schlecht. Vllt anders formatieren (Schriftbild schräg stellen), muss man aber nicht.

Zitat:
der mich zu Staub verbrennen wird heut Nacht.
Es werden Funken in die Lüfte fliegen,
doch irgendwann wird meine Seele siegen!
Ein schwarzer Vogel hält die Totenwacht.
Hier wechselt die Perspektive wiederum,

insgesamt sehr mysthisch, gerne mit beschäftigt

liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 01.04.2016, 21:26   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

ein wirklich düsterer Text ist das geworden.

Ich denke, es geht um eine bevorstehende "Hexenverbrennung", wie sie ja bekanntlich in alten Zeiten üblich waren.

Das war vielleicht nur eine Kräuterfrau, die sich gut in der Naturheilkunde auskannte und ihre Fähigkeiten zu Heilzwecken zur Verfügung gestellt hat.
Es durfte ja keine "zweite Kraft" neben dem allgemeingültigen Dogma geben, und so waren Heilerfolge dieser Kräuterkundigen eben Teufelswerk.
Da ist manche von jenen auf dem Scheiterhaufen gelandet. (Man stelle sich mal vor, jemand hätte zu diesen Zeiten "Teufelskralle" als Heilmittel vorgeschlagen.)

Tja, und wenn eine solche "Hexe" erst einmal entlarvt war, dann geschah genau das, was dein Text hier bebildert.

Ich denke, das könnte aus der Perspektive eines solchen Opfers des Aberglaubens durchaus so geschildert werden.
Das ist ziemlich endgültig, aber sehr gefasst erzählt.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Güße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 02.04.2016, 11:10   #4
Chavali
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Hi ginnie,
Zitat:
Obwohl eigentlich ein trauriges Thema, passt der Jambus, da er gar nicht so locker klingt.
Ja, finde ich auch.
Man erwartet ja bei dieser Art von Texten einen Trochäus.
Der hat sich aber hier nicht ergeben, weil ich die erste Strophe so wollte, wie sie ist
und dann weitermachen musste

Strophe 1:
Zitat:
Vllt hinter "Zerfällt" eine Zäsur?, da ich es irgendwie mit Pause besser lese...
Wie das, ich weiß jetzt nicht, wie du das meinst? Man kann doch die Pause lesen?

Strophe 2:
Zitat:
Hier wechselt die Perspektive zum Subjekt, eigntlich nicht schlecht.
Vllt anders formatieren (Schriftbild schräg stellen), muss man aber nicht
Ok, aber das Schriftbild ist schon ok so, es sei denn, ich ändere es generell.
Zitat:
insgesamt sehr mysthisch, gerne mit beschäftigt
Ja, danke, das freut mich.



Moin Faldi,
Zitat:
Ich denke, es geht um eine bevorstehende "Hexenverbrennung", wie sie ja bekanntlich in alten Zeiten üblich waren.
Das wäre möglich, so könnte man den Text lesen.
Und deine Erklärung dazu gefällt mir

Ich würde aber lieber sehen, wenn der Leser diese erzählerischen Komponenten als Metaphern
auf die heutige Zeit und die teilweise unangemessene Umgehensweise der Menschen untereinander begreifen würde.

Vielen Dank auch dir!


Liebe Grüße euch beiden,
Chavali



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Alt 02.04.2016, 16:55   #5
juli
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Liebe Chavali,


Ich habe dein Gedicht gelesen, und ich finde es schön.

Ich kann Faldis Interpretation folgen.

So wie du sie meinst , das lese ich nicht daraus.

Der Titel: "Die Verbrennung" erinnert zu doll an Hexenverbrennung. Es ist ein anklagendes Gedicht, das auch Trauer hinterläßt.

Auch dieses traurige Gedicht habe ich sehr gerne gelesen, die Schrift paßt gut dazu.

Liebe Grüße sy

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Alt 03.04.2016, 12:49   #6
Chavali
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Liebe syri,
Zitat:
Ich kann Faldis Interpretation folgen.
Das ist doch ok und kann ich gut nachvollziehen.
Zitat:
So wie du sie meinst , das lese ich nicht daraus.
Das ist nicht zwingend - ein jeder Leser mag sich sein eigenes Bild machen.
Zitat:
Der Titel: "Die Verbrennung" erinnert zu doll an Hexenverbrennung.
Da stimme ich dir vorbehaltlos zu, wenn es auch als Metapher gesehen werden kann.
Zitat:
Ich habe dein Gedicht gelesen, und ich finde es schön.
Danke, das freut mich

Liebe Grüße,
Chavali
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