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Alt 14.07.2016, 13:24   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Reifung

Wohin ist all das Herrliche verschwunden,
worauf der Knabe hoffte, der ich war,
wovon er träumte, frei und ungebunden
bis an die Himmel, weit und wunderbar?

Wer nahm mir alles, was ich werden wollte,
so heimlich fort aus meinem Arsenal,
dass ich nie haderte, dem Schicksal grollte,
Verlust nicht spürte und nicht Seelenqual?

Mag sein, ich bin es endlich selbst gewesen,
als mich das Leben lehrte, was es ist:
Ein Rausch! Ein Reifen. Mögliches Genesen,
eh alles Wünschen sich zuletzt vergisst.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (19.07.2016 um 00:13 Uhr)
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Alt 19.07.2016, 21:58   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

ich kann nur im Plagiat antworten, weil mir nichts Besseres einfällt und weil ich unendlich nachvollziehen kann:

Wohin ist all das Herrliche verschwunden,
worauf das Mädchen hoffte, das ich war,
wovon es träumte, frei und ungebunden
bis an die Himmel, weit und wunderbar?

Wer nahm mir alles, was ich werden wollte,
so heimlich fort aus meinem Arsenal,
dass ich nie haderte, dem Schicksal grollte,
Verlust nicht spürte und nicht Seelenqual?

Vielleicht bin ich es immer selbst gewesen,
bevor ich lernte, wie man Leben sieht:
Ich träumte weiter, wollte nicht genesen,
damit mein Leben sich im Traum vollzieht.


In dieser Gedankenwelt sind wir so viele und Du hast es lyrisch und traumhaft so schön zusammengefasst.
Dazu kommt, dass bei all den "Nachrichten", die uns zur Zeit erschlagen, der Raum für Leben und Traum immer enger wird. Als ob man nur noch mit "Sturheit" argumentieren darf.
Das Leben ist ein Traum, die Erkenntnisse sind zeitabhängig - die Lyrik steht für beides ein.

Gefällt mir, auch die "Traurigkeit" darin.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.07.2016, 00:29   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Dana!

Ein schönes Plagiat!

Irgendwann findet man sich damit ab, dass das Universum keinen tieferen Sinn und Zweck hat, und dass Erfahrung, Wissen und Reifung nur für die Lebenden von Bedeutung sind, und zwar eben nur, so lange sie leben.
Der Tod beendet die Reise endgültig, und alles Gesammelte geht verloren.Man verabschiedet sich demgemäß von romantischen Vorstellungen über Sinn und Bedeutung des eigenen Lebens, verliert damit aber auch die innere Triebfeder, die einen befeuerte, sein Wollen voranzutreiben. Das hat Vorteile und Nachteile.

Vielen Dank für deine lobenden Gedanken!

LG, eKy
__________________
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