Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 19.07.2016, 22:01

Wer sagte nicht: "Das hätt ich wissen müssen!"
schon viele Male in der Jahre Schreiten?
Und ach, in eines ganzen Lebens Breiten
wie oft erschrickt auf's Neu man vor den Küssen

verschmitzten Schicksals, wenn sie uns ereilen!
Wie undurchschaubar finden wir zuzeiten
die Fährnisse, die groß die Augen weiten
und uns die Stirnenfüße übersteilen.

Es lässt sich aller Wege nicht bestreiten:
Des Lebens Weisheit will nicht mit uns teilen
und lässt uns in Geschickes Regengüssen

meist unbeschirmt den wilden Tiger reiten.
Darum - solang wir auf der Erde weilen,
hört ständig man: "Das hätt ich wissen müssen!"

***Dana*** · 19.07.2016, 23:16

Lieber eKy,

um gleich beim Titel zu beginnen:

"Die Hinterhältigkeit des Seins"

Jedem das Seine - doch der Mensch glaubt

sich über den Teichen. Ein Fisch käme nie auf die Idee und wenn, der Mensch würde es nicht verstehen.

Guter Humor!!!

Schön sonettig und wie immer mit Tiefgang.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 20.07.2016, 01:36

Hi Dana!

Sorry - ein peinlicher Übertragungsfehler! Aus irgendeinem Grund habe ich wohl das falsche Gedicht unter diesen Titel kopiert! Gestern stand hier noch der Text aus "Gedanken am Teichrand" unter obigem Titel zu lesen. Seltsam, dass es keinem aufzufallen schien ...

Nun, hiermit habe ich den Lapsus behoben, und der richtige Text steht nun unter dem nunmehr passenden Titel!

LG, eKy

***Dana*** · 23.07.2016, 19:57

Lieber eKy,

jene Erfahrungen trägt wohl jeder mit sich und belädt sich immer wieder mit neuen.

Oh, da gibt es gute Sprüche:

Am Abend ist man klug genug für den vergangenen Tag, doch niemals klug genug, für den der kommen mag.

Geschichte lehrt die Menschen, dass sie nie aus der Geschichte lernen.

Ein sehr schönes und weises Sonett, das lachen, sinnend und zustimmend macht.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 23.07.2016, 20:23

Hi Dana!

Da sagst du was! Man sagt ja: "Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen!" - Das spricht im Umkehrschluss bei der steten Häufigkeit gewalttätiger Konflikte ein vernichtenden Urteil über die allgemeine Lernfähigkeit der menschlichen Rasse!

Hier im obigen Gedicht geht es allerdings auch eher um die mangelnde Voraussicht, das falsche Einschätzen von Situationen oder Menschen.
Das hat nur teilweise mit mangelnden Erfahrungswerten zu tun, es gründet oft genug auch in mangelnder Intelligenz oder allzu blauäugiger Sorglosigkeit und ungerechtfertigtem Urvertrauen, um nur einige Gründe zu nennen ...

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy

***Chavali*** · 27.07.2016, 23:12

Lieber Erich,

Zitat:

Hinterherigkeit

Was ist das für ein unmögliches Wort
Das gibt es nicht - und das weißt du.
Ist schon klar, was du damit ausdrücken willst - und immerhin steht der Text auch in der Spaßrubrik.
Somit sei dir diese einmalige Wortneuschöpfung verziehen

Übrigens ist die Verhaltensweise, die du in deinem Text beschreibst, gang und gäbe.
Sie begegnet uns jeden Tag, sei es durch uns selbst oder bei anderen

LG Chavi

Erich Kykal · 27.07.2016, 23:37

Hi Chavi!

Der Titel leitet sich aus dem bekannten Spruch ab: "Hinterher ist man (immer) klüger!"
Er wird sozusagen versubstantiviert.

Danke, dass du mir die Sünde nachsiehst!

LG, eKy

19.07.2016, 22:01	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Die Hinterherigkeit des Klügerseins Wer sagte nicht: "Das hätt ich wissen müssen!" schon viele Male in der Jahre Schreiten? Und ach, in eines ganzen Lebens Breiten wie oft erschrickt auf's Neu man vor den Küssen verschmitzten Schicksals, wenn sie uns ereilen! Wie undurchschaubar finden wir zuzeiten die Fährnisse, die groß die Augen weiten und uns die Stirnenfüße übersteilen. Es lässt sich aller Wege nicht bestreiten: Des Lebens Weisheit will nicht mit uns teilen und lässt uns in Geschickes Regengüssen meist unbeschirmt den wilden Tiger reiten. Darum - solang wir auf der Erde weilen, hört ständig man: "Das hätt ich wissen müssen!" __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (20.07.2016 um 09:55 Uhr)

19.07.2016, 23:16	#2
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber eKy, um gleich beim Titel zu beginnen: "Die Hinterhältigkeit des Seins" Jedem das Seine - doch der Mensch glaubt sich über den Teichen. Ein Fisch käme nie auf die Idee und wenn, der Mensch würde es nicht verstehen. Guter Humor!!! Schön sonettig und wie immer mit Tiefgang. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

20.07.2016, 01:36	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Dana! Sorry - ein peinlicher Übertragungsfehler! Aus irgendeinem Grund habe ich wohl das falsche Gedicht unter diesen Titel kopiert! Gestern stand hier noch der Text aus "Gedanken am Teichrand" unter obigem Titel zu lesen. Seltsam, dass es keinem aufzufallen schien ... Nun, hiermit habe ich den Lapsus behoben, und der richtige Text steht nun unter dem nunmehr passenden Titel! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (20.07.2016 um 09:59 Uhr)

23.07.2016, 19:57	#4
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber eKy, jene Erfahrungen trägt wohl jeder mit sich und belädt sich immer wieder mit neuen. Oh, da gibt es gute Sprüche: Am Abend ist man klug genug für den vergangenen Tag, doch niemals klug genug, für den der kommen mag. Geschichte lehrt die Menschen, dass sie nie aus der Geschichte lernen. Ein sehr schönes und weises Sonett, das lachen, sinnend und zustimmend macht. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

23.07.2016, 20:23	#5
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Dana! Da sagst du was! Man sagt ja: "Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen!" - Das spricht im Umkehrschluss bei der steten Häufigkeit gewalttätiger Konflikte ein vernichtenden Urteil über die allgemeine Lernfähigkeit der menschlichen Rasse! Hier im obigen Gedicht geht es allerdings auch eher um die mangelnde Voraussicht, das falsche Einschätzen von Situationen oder Menschen. Das hat nur teilweise mit mangelnden Erfahrungswerten zu tun, es gründet oft genug auch in mangelnder Intelligenz oder allzu blauäugiger Sorglosigkeit und ungerechtfertigtem Urvertrauen, um nur einige Gründe zu nennen ... Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

27.07.2016, 23:37	#7
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Der Titel leitet sich aus dem bekannten Spruch ab: "Hinterher ist man (immer) klüger!" Er wird sozusagen versubstantiviert. Danke, dass du mir die Sünde nachsiehst! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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