Tausend Jahre sind ein Tag

Tausend Jahre sind ein Tag

Ich wär ein Tor, wenn ich Verständnis suchte
für das, was selbst ich nicht in Worte fassen kann,
da nur gezweifelt man an mir und meiner fluchte,
der ich den Mund nicht halten konnte ebendann
vor hundertvierunddreißigtausend Jahren,
als Höhlenwände ich mit Tieren vollgemalt
mit einem Mal gezählt fand, was an Haaren
auf meinem Kopf und keins davon bezahlt.
So stand ich stumm und wusst mir keinen Rat,
da blinzelnd ich aus tiefem Dunkel trat
verblüfft darob, dass Raum und Zeit
sind Fluss nur mündend in die Ewigkeit.

Sie wollten Namen, Mythen und Geschichten,
die man erzählen kann in langen Winternächten,
so hab ich hingesetzt mich, Vielerlei zu dichten
von guten Mächten und von Geistern schlechten,
damit das Menschenkind mit seinen vielen Sorgen
sieht aufgezeigt den guten Weg, der soll es leiten
in jene andre Welt, die dieser rätselhaft verborgen
im Jetzt, für ihre Kindeskinder und für alle Zeiten.
Als sie genug gehört und alles wollten besser wissen,
zu scheiden gut von böse ließen mehr und mehr vermissen,
blieb nur noch übrig mir, von einem einzgen Gott zu sprechen,
der herrscht, um Gutes zu belohnen und die Schuld zu rächen.

Auch damit waren nicht sehr lange sie zufrieden,
wir strafen selbst, mit welchem Maß wird Gott dann richten
uns, da der Hang zum Bösen allen doch beschieden,
die Welt im Jenseits könnt kein Sterblicher mehr sichten?
Auf einmal stand mit meinem Wissen ich allein,
das ich bewahrt mir aus der frühen Steinzeithöhle,
dass alles Leben ist bestimmt zum ewig Sein,
weil nun mal ist unsterblich seine arme Seele.
Genug, sag ich, man kann es machen euch nicht Recht,
zuletzt seid alle ihr die Guten und ich einzig schlecht,
soll selbst er doch um eure Angelegenheit sich kümmern,
hätt besser schweigen sollen, sucht euch einen Dümmern.

So kams dann auch und seitdem hab ich meine Ruhe,
der über Glaubensfragen nimmermehr ich sprechen tue.


24.12.15