28.08.2016, 12:22 | #1 |
Gast
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Keltenklage
Keltenklage Gefallen die letzten Bastionen, verwüstete Haine all überall, sie brauchten nicht Schwert noch Legionen, zu bringen das keltische Reich zu Fall. Sie haben inmitten sich eingenistet im Kreise der Mächtigen gut betucht, ein Bollwerk an Forderung aufgelistet und einen Sieg nach dem andern verbucht. So haben das Land sie eingenommen, mit Festungen und Tempeln besetzt, die fliehenden Parther sind umgekommen, man hat uns gegen sie aufgehetzt. Cernunnos, wir hätten sie retten können aus Städten, in denen Ruinen rauchen, sie würden uns Freunde und Brüder nennen, für deren Ziel sind sie nicht zu gebrauchen. Sie sprechen von Frieden und meinen Macht, in ihren Kastellen atmen sie auf, der Tag verschlungen vom Herrscher der Nacht, erstickend die würgende Saat geht auf. Und was wir an Blut für die Freiheit vergossen, verraten für Nichts und erstarrt zu Stein, erstrittenes Recht in den Wind geschossen von uns, die geblendet wir willigen ein. 27.8.16 Geändert von Wodziwob (08.01.2017 um 15:57 Uhr) Grund: kleine Überarbeitung |
28.08.2016, 12:42 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Wozi!
Nur der Richtigkeit halber (man sollte wissen, was man zitiert): Odin war kein Gott der Kelten. Google das mal. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.08.2016, 13:40 | #3 |
Gast
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Googeln, eKy? Bin ich ein Nerd?
Ich hab meine Lexika und Sachbücher im Regal. Der einäugige Odin, Sohn des Gottes Bor und der Riesin Bestla, in weitem Mantel mit breitkrempigem Hut umherwandelnd oder auf seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir durch die Lüfte reitend (wo er mit den drei Nornen auch Eingang fand in die "Wilde Jagd"), begleitet von dem Rabenpärchen Hugin und Munin und den Wölfen Geri und Freki, ist sehr wohl die wichtigste Gottheit der keltischen Mythologie. Bei den Germanen trägt er den Namen Wotan, gemeint ist derselbe. Seine Namen wechseln regional, die keltogermanische Kultur kann als großenteils einheitlich bezeichnet werden. Habe unter anderem die Edda gelesen, die Vorlage des Nibelungenliedes, in der der Siegfried noch Sigurd heißt, wenn auch ohne Bodo und Kassim. Die Odinlieder sind Hochliteratur und brauchen sich nicht hinter der Illias oder Ovids Werken verstecken. Und ansonsten... Schotten dicht Wie wollen wir den neuen Limes nennen? Islames würde ganz gut passen, gebaut, damit die bösen Moslems uns nicht überennen, die alle braven Christenmenschen und die Freiheit hassen, am Sonntag shoppen gehn zu können, ums klar und deutlich zu benennen. Gemeinsam ziehn wir unsern Zaun am selben Strang vereint, wer hätte das gedacht? Dass wir des Nachts uns wieder durchzufeiern traun, ist endlich wasserdicht das lecke Fass gemacht, unsere Leitkultur hat's wahrlich weit gebracht und bombensicher haben wir zuletzt gelacht. Ach, was ein Pech für euch, wir haben diesen Krieg nicht angefangen, versteckt euch in den Bergen im Gesträuch, weil leider unsre Unterkünft für euch nicht langen, da faule Hungerleider selber haben wir genug, wir machen unsre Schotten dicht mit Recht und Fug. 21.2.16 Danke fürs Reinschauen. Wozi... call me Loki Geändert von Wodziwob (28.08.2016 um 17:14 Uhr) Grund: Verserl |
28.08.2016, 17:23 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Wozi!
Verwechselst du Kelten mit den skandinavischen Völkern? Meines Wissens waren die Kelten weit verbreitet, aber so weit nördlich? Und Odin war ein skandinavischer Gott, Wotan für die Germanen, das stimmt. Aber die Kelten verehrten als Hauptgötter Belenus, Taranis, usw... Hier mal ein kleines Update: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...Sagengestalten Da findest du auch gleich das Verbreitungsgebiet der Kelten, bzw. welche Länder heute dort liegen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.08.2016, 18:29 | #5 |
Gast
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Nönö, das stimmt schon, eKy,
die Römer haben da leider grob "verallgemeinert", so dass man eigentlich gar nicht so genau von Kelten sprechen kann, ebenso wenig von Germanen (ist ungefähr so exakt wie Indianer). Für die Römer waren sie gleichermaßen Barbaren, wie sie selbst sich nannten, weiß sowieso niemand mehr, dasselbe gilt für ihre Heroen und mythologischen Gestalten, da die mündliche Überlieferung ja erst von christlichen Missionaren und Mönchen schriftlich festgehalten wurde. Daher auch die vielen Abweichungen. Hinzu kommt die verschiedene Anwendung der Bezeichnung "Kelten". Rein wissenschaftlich wird damit die zeitlich eingegrenzte Epoche einer einzigartigen Kultur nördlich der Alpen (Heuneburg etc.) erfasst, mythologisch ziehen sich die sagenumwobenen Kelten noch sehr viel weiter in die Zeit hinein bis zum scheußlichen Machwerk des Bello Gallico und geographisch bis hinauf nach England, wo ihre kulturellen Einflüsse und Wurzeln bis heute sehr lebendig sind. Da mein Gedicht in etwa in diese Zeit fällt, lässt sich ihr Odin korrekt zuordnen, der als mutmaßlich(?) ursprünglich nordische Gottheit ebendamals im Süden wie im hohen Norden beheimatet und verbreitet war. Der Cernunnos, der Gehörnte sprich Geweihträger mit der widderköpfigen Schlange ist eine der animistischen Urgestalten der keltischen Mythologie, ein Heros erster Güte gewissermaßen, nur - wer kennt den schon? Der war da schon Urgroßvater, die Leute wurden ja nicht ausgetauscht, haben sich nur weiter- oder anderswohin entwickelt, und auch die keltogermanische Mythologie oder meinetwegen Religion machte im Laufe der Jahrhunderte eine Entwicklung durch, Handelswege und vor-normannische Fluss- und Küstenschifffahrt schufen einen regen Austausch und die Geschichten wanderten durch den gesamten mittel- und nordeuropäischen Lebensraum, auch hinüber zu den Slawen. Die Sachsen waren nicht von ungefähr die letzten "heidnischen" Rebellen und Freiheitskämpfer. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Christianisierung, die so schwer nicht war, da der Auferstehungsglaube seit jeher fester Bestandteil ihrer Mythen und Zeremonien war, den losen Stammesverbänden einen neuen Zusammenhalt gab und letztlich zum Untergang des römischen Reiches führte, die ihrerseits destabilisierende Probleme hatten mit dieser nahöstlich eingeführten Neuorientierung. Der Stier- und Kaiserkult fand nicht erst mit Konstantin ein rapide schleichendes Ende, schon davor gab es Wehrdienstverweigerer, Kaiservergöttlichungsgegner und dergleichen "Verrat", irgendwie verloren die Leute das Interesse daran, eine dominierende Weltmacht sein zu wollen, alle Kolonien mitfinanzieren zu müssen mit ihren hart verdienten Kröten und mittels Legionären zu kontrollieren. Das römische Imperium implodierte. Es ist also geschichtlich erwiesen, dass Okkupationen bei Weitem nicht immer einen spektakulär kriegerischen Verlauf nehmen müssen. Sowohl so rum als auch andersrum, grundsätzlich sind diese von den bisherigen Machthabern immer zu spät erkannten Prozesse der "Unterwanderung" und tiefgehenden Umwälzung möglich. Das soll mein Gedicht sagen. Es gibt keine Sicherheit für welche Kultur auch immer und wie lange auch immer es sie bis dahin gegeben haben mag, und man sollte die fremde nie unterschätzen. Liebe Grüße Wozi Geändert von Wodziwob (29.08.2016 um 11:39 Uhr) Grund: Ergänzung |
28.08.2016, 20:44 | #6 |
TENEBRAE
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Hi Wozi!
Das mag stimmen, aber gemeinhin ist es nicht geläufig, dass Kelten auch skandinavische Götter verehrten. Wäre es im Sinne einer optimalen Verständlichkeit deines Textes nicht besser gewesen, einen für die Kelten typischen Gott heranzuziehen? Das würde Missverständnisse und Nachfragen wie die meine ersparen. Die Erklärung aber, dass Odin nur deshalb in deinem Text erwähnt wird, weil die Römer damals verallgemeinerten, halte ich für ... etwas strapaziert, wenn du mir den Ausdruck gestattest. Auch wenn es damals die Römer - voielleicht - taten, du hättest es ja nur deswegen nicht auch tun müssen, zumal das sprechende LyrIch ja offensichtlich ein Kelte ist und ÜBER die Römer spricht, es hier also gar keine Verallgemeinerung eines Römers hätte geben können. Nebenbei sei noch dies in guter Absicht gesagt: "Inmitten" in S1 kann nicht alleine stehen, es muss "inmitten von/der/des ..." heißen. Dieser Zusatz kommt bei dir im Text aber erst in der Folgezeile, und das unnötige inversive "sie" gleich nach "inmitten" verwirrt den Leser zusätzlich. So steht das "Inmitten" am Satzbeginn nun etwas verloren da - man liest, findet nichts dazu Passendes in näherer Umgebung, setzt erneut an, scheitert wieder. Erst mit dem Lesen des ganzen Satzes erschließt sich die weite Klammer. Unnötig. Überhaupt wirken deine Texte zuweilen allzu pathetisch und - verzeih mir - geschwollen durch die vielen unnötigen Inversionen, während flapsige und gemeinsprachliche Wendungen wie zB "in den Wind geschossen" im gleichen Atemzuge das Ganze unangenehm und unlyrisch konterkarieren. Okay, du sagst selbst, diese Texte sind meist rasch geschrieben, aber du solltest, so mein Rat, dennoch darauf achten, dass dein Lamento, dein Duktus nicht allzu theatralisch überzeichnet wirken durch diesen betont altertümelnd verzerrten Stil. Glaub mir, natürlich ist immer besser, edel formuliert, aber einfach - und du erreichst die Menschen so auch emotional viel tiefer als mit dem doch etwas abgehobenen Geschwurbel, das so klingen soll wie man sich eben vorstellt, dass Menschen früher so geredet hätten ... was natürlich nicht stimmt, außer in diversen Theaterstücken von Shakespeare, Schiller oder Goethe. Unter uns - bei denen klingt es eben aber auch besser als bei uns hier in den Foren ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.08.2016, 21:05 | #7 | |
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Zitat:
Inmitten heißt einfach nur in unserer Mitte, mitten unter uns, bereits da, und das schon lange. Und mein Slang ist für mich so wenig affektiert oder theatralisch wie der eines Jeden, sondern alltägliche Umgangssprache. Gehört zu mir wie zu meinen Gedichten, "adäquate" Sprache interessierte mich nie. Ich bin lässig, bisweilen schlampig schnodderig, das gehört so, ich gehöre so. Ist persönliche Note und unverwechselbarer Stil in einem, "Anpassung" ausgeschlossen. Ich bin "antiquiert". Gut gemeint, ich weiß, darfst du auch gern sagen, geht aber an meiner Wirklichkeit vorbei und würde meine künstlerische Entfaltung konterkarieren. Liebe Grüße Wozi |
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28.08.2016, 21:34 | #8 |
TENEBRAE
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Hi Wozi!
Sorry to say, aber für mich hört sich das nach einem weiteren Poeten an, der nicht an seiner Sprache arbeiten will, weil er glaubt, das wäre alles schon okay so, und "künstlerische Entfaltung oder Freiheit" als rechtfertigendes Argument vorschiebt, um sich - sei es aus Faulheit oder Hybris - um die Einsicht drücken zu können, dass er durchaus Verbesserungsbedarf hätte. Wenn du die Schwächen deiner Sprachführung tatsächlich nicht erkennst, kann man natürlich nichts machen. Wenn du dich aber bewusst einem guten Rat verweigerst, erübrigt sich die Forenarbeit mit dir, zumindest die textliche. Deine Ausführungen zu "inmitten" im obigen Kommi lassen erkennen, dass du gar nicht begriffen zu haben scheinst, was ich dir klar machen wollte. Sei's drum. Wenn deine "künstlerische Entfaltung" aus deiner Sicht keiner Verbesserung oder Korrektur mehr bedarf, überlasse ich dich künftig ganz deiner "Individualität". Ich ziehe mich jetzt erst mal zurück, um "runterzukommen", wie Faldi meint. Lässige, bisweilen schlampig schnoddrige Grüße, eKy
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28.08.2016, 22:15 | #9 |
Gast
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Vielleicht kann ich's einfach nicht besser, eKy,
schon mal daran gedacht? Mir ist es gut genug, und mein inmitten passt. Sagt genau das, was ich will, und kann auch so verstanden werden. Deshalb steht's jetzt auch inmitten. In den Wind schießen, die Flinte ins Korn werfen... alte Idioms aus dem Krieg, genau richtig in diesem Zusammenhang. Grammatik und die ganzen müßigen Seitenfüller? Ja mei, die gibt's auch, interessieren mich aber eher weniger. Immer schon. Ich bin kein Lehrer und brauch auch keinen. Ich dichte, wie mir "der Schnabel gewachsen" ist. Das ist mein Ding, andere haben ein anderes. Wo ist das Problem? Ich kann keines erkennen. Du darfst ja gerne an Deiner Dichtung "arbeiten". Ich sauge auf und lasse wachsen. Alles organisch, wie Sprache eben ist. Dichte heute ganz anders als noch vor fünf Jahren, das reicht mir überallhin. Mehr will ich nicht. Wollte ich nie. Geht mich nichts an. Du hast schon mal eins meiner Gedichte überarbeitet. War gut, war okay. Besser. Darfst du jederzeit gerne wieder tun. Hängen bleibt immer was. Was ich draus mache, ist mir überlassen und meine Sache. Ich will kein Berge mehr bezwingen. Wirklich nicht. Akzeptier's einfach. Wozi Geändert von Wodziwob (29.08.2016 um 15:15 Uhr) Grund: kleine Überarbeitung |
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