|
27.09.2016, 13:08 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Falderwald,
also mir hat er immer gefallen, Spitzwegs armer Poet, wie er da unterm Schirm seiner Dichtkunst frönt, weil er kein Geld hat, das lecke Dach dicht machen zu lassen und selber wohl zwei linke Hände hat. Er weiß eben, worauf es ankommt und folgt seiner Berufung für den Preis bitterer Armut und mangelnder Anerkennung zum Trotz. Erfahren nicht 99 von hundert Dichtenden dieses Schicksal? Der Nachwelt erhalten bleibt immer nur der Glücklichere, der irgendwann von irgendwem entdeckt und gefördert wird. Was noch lange nicht heißen muss, dass er deshalb wirklich der Beste seiner Zeit war. Im Gegenteil, dieses graue Heer der namenlos unbekannten und vergessenen Poeten ist die Grundlage für seinen Erfolg, weil dieses Fußvolk unermüdlich dafür sorgt, dass Poesie überhaupt existiert, als Kunstform lebendig bleibt und von Interessierten beizeiten als Schatz ausgehoben werden kann. Gefunden werden immer nur ein paar Goldkörner, die aus diesen unentdeckten Minen geschwemmt wurden, und dann steht eben Einer für wohl Tausende seiner Ära, oft erst posthum. Ist doch mit jeder Art von Kunst so, sei es Malerei oder Musik, ein paar Wenige meist zufällig Erwählte bleiben erhalten als gefeierte Exponenten ihrer Zeit und Welt. Und nicht Wenige der Entdeckten haben zu ihren Lebzeiten massive Probleme mit ihrem Ruhm. Dein Gedicht freilich kann ich dennoch zuordnen. Lieben Gruß Wodziwob |
27.09.2016, 18:34 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
|
Moin Wodziwob,
mir gefällt dieses Bild auch, ich finde es sowohl amüsant als auch treffend. Und noch viel mehr ist auf diesem Gemälde zu sehen. Die Dichtkunst hält diesen armen Poeten am Leben, sie ist seine Energiequelle und sein Antrieb. An dem Bild habe ich auch gar nichts auszusetzen, da gibt es noch ganz andere Interpretationsmöglichkeiten. Aber ein bisschen wirr schaut er schon aus, oder? Es ist bezeichnend, dass ja auch Heine schon schrieb, die Dichtkunst sei die brotloseste alle Künste. Aus "Burleskes Sonett": "Und ach! wenn andre sich mit vollen Humpen Zum Gotte trinken in Champagnerweine, Dann muß ich dürsten, oder ich muß - pumpen." Aber du hast recht, das ist ein Schicksal, das viele Künstler schon getroffen hat und immer noch trifft. Das sieht man ja an mir... Du kannst den Text zuordnen? Echt? Kennst du so einen? Danke für deine Gedanken zum Thema... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
04.10.2016, 19:45 | #3 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.051
|
Der Poet ist so erbärmlich arm, dass er sogar seine Werke im Ofen verheizt, um etwas Wärme in die klammen Finger zu bekommen. So tief unten sind wir noch nicht!
Liebe Grüße Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Der arme Schneehaufen | a.c.larin | Denkerklause | 4 | 12.03.2010 09:30 |
Das arme Schwein | ruhelos | Der Tag beginnt mit Spaß | 8 | 26.05.2009 11:49 |
Der arme Poet | Panzerknacker | Stammtisch | 5 | 16.03.2009 19:09 |