Leonard Cohen auf Vinyl oder Herzen in der Nacht

Leonard Cohen auf Vinyl oder Herzen in der Nacht


Die roten Herzen wehen durch die Nächte
sie sind unschuldig und noch unvollkommen
mit jugendlichem Schlagen fürs Gerechte
und um dem Altbewährten zu entkommen.

Ganz leise schleichen sie aus ihren Betten,
die Freiheit ruft und ungelebte Träume,
sie rauchen selbstgedrehte Zigaretten
und nebenan zersägen Eltern Bäume.

Ein Wohnen in noch unentdeckten Zimmern
mit Leonard Cohen und Pink Floyd im Schatten,
und dabei fühlen sie die Liebe schimmern
vergessen ihre Kindheit - was sie hatten.

Die Träume drehen mit dem Schwarzvinylen,
verweben Takt und unbekannte Klänge,
mit schwebendem Erkennen von Gefühlen
und einem Nichtverstehen der Gesänge.

So sehen sie in Kerzenlichter lodern:
Der heißgeliebte Jugendschwarm ist schüchtern,
auf Brettern in Baracken, die vermodern
und Cola Rum entlässt sie niemals nüchtern.

Die Nacht ist kurz und schnell, es geht nach Hause,
dort gibt es Regeln und den Wecker hassen,
geplant ist schon der nächste Treff zur Sause,
die Sehnsucht treibt und keiner bleibt gelassen.

Die Räume sind erfüllt von Raucherschwaden,
Musik, dem Kuss und allem Ungewissen,
beim Tanzen können sie in Tönen baden
hier werden Herzen zer - und – hin – gerissen.

Auch wenn Musik und Takte sich nicht gleichen,
die Liebe braucht auch heute ihre Sphären,
samt einem musikalischen Erreichen,
im Umeinander und dem sich Begehren.

Hallo Sy,

ein wunderschön stimmiges Zeitengemälde! Was mir Musik in meiner Jugend, ja Kindheit schon bedeutete, kann sich die Generation der Gegenwart nicht einmal vorstellen. Sie war nicht nur Lebenselixier, sondern unbedingt notwendiger Beistand im Kampf des Überlebens inmitten einer ignoranten und schwergeschädigten Erwachsenenwelt. Ohne Musik hätte es keine Jugendbewegung gegeben und gäbe es den hart erkämpften Freiraum des neu definierten Lebensabschnittes Jugend in seiner heutigen Form nicht. Im Grunde verdanken uns die nachkommenden Generationen alles, doch es wäre illusorisch, deshalb Dankbarkeit von ihnen zu erwarten.

Leonard Cohens seelenvoll schwermütige Lieder sind fester und nicht wegzudenkender Bestandteil dieser Aufbruch- und Umbruchszeit, wie es seither keine mehr gegeben, keine mehr geben musste. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich sie erleben hab dürfen und werde es bis zu meinem Lebensende sein.

Ein wirklich gelungener Nachruf!

Liebe Grüße
Wozi

Hallo Wozzi,

Ja Musik war die Triebfeder um aus dem Zuhause auszubrechen. Die Elterngeneration hatte ganz andere Idole, und es war die Zeit des Flowerpower, aber dauch das eigene Nachdenken über die Zukunft.

Musik, Deep Purple, Leonard Cohen, Pink Floyd, Achim Reichel, Hannes Wader, Reinhard Mey, oder einfach
Musik mit dem Takt des Herzens waren wie du sagst Beistand, um in eine selbsterfüllte Zukunft zu gehen. Man war nicht alleine in dem Plan, viele hörten die Musik und es war die Musikgemeinschaft die mich trug. Auch durch viele Lebensbereiche hindurch.

Leonard Cohen gehört mit seiner kratzig weichen Stimme, und dem immer wieder erkennbaren Sound dazu!

Dankbarkeit erwarte ich nicht von der heutigen Jugend, Sie hat ihre Musik, um aus unserer Aura ausbrechen zu können. So ist der Lauf der dinge, Jugend will unabhängig und frei sein, auf keine Fall so wie die Alten.

Danke das du mir zu diesem Zeitengemälde geschrieben hat, ich freue mich.

Liebe Grüße aus dem Norden sy