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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 27.10.2016, 16:52   #1
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
Standard Hausschlachtung

Es war ein Gedicht gewesen,
voller Saft und Kraft,
aus biologischer Aufzucht;
artgerecht gehalten,
von uns aus gesehen.

Verstreut in Schüsseln,
besingen wir nun seine Einzelteile,
vom Kopf bis zum Kringelschwanz;
das ungeliebte Schweineherz
blieb für die Katz.

Die Lyriker am Tisch
priesen die feine Leberpastete,
eine vorzügliche Kopfsülze und
den Calenberger Pfannenschlag.

Ein Gedicht wurde nie daraus.
__________________
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek)
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Alt 02.11.2016, 21:31   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Fenek!

Grundsätzlich - obschon reimlos - gefällt mir das, weil ich hinterfotzige Ironie schätze.

Allerdings widersprechen sich die erste und die letzte Zeile, und dafür gibt es keinen ironischen Grund.
Das "Gedicht" aus Z1 würde ich durch ein anderes, dort auch passenderes Wort ersetzen.

Gern gelesen und gegrinst.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 03.11.2016, 17:17   #3
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
Standard Hi

Naja, ich bin Naturliebhaber und halte mich gerne in unserer in Form gebrachten Kulturlandschaft auf mit dem getrimmten Forst. Das ganze ist für mich ein lebendiges Gedicht mit unmittelbar sinnlichem Erleben. Geschriebene Gedichte können dies nicht ersetzen. Es würde für mich keinen Sinn machen, eins mit raus zu nehmen und es dort zu lesen. Und würde ich bettlägerig sein, schaute ich mir lieber ein Video an vom schönen deutschen Wald, mit Vogelgesang.

Und hier in diesem Text ist das Schwein aus einer Kultur für mich ein Gedicht. Die Lyriker, insbesondere die modernen, bringen ja wunderbare Zeilen zu Papier, jede einzelne ein origineller Aphorismus oder Allegorie. Wenn ich aber die letzte Zeile durch habe, bin ich meistens so schlau wie am Anfang. Die einzelnen Teile ergeben kein zusammenhängendes Ganzen. Ihr Eiländer seid ja eher bemüht, es besser zu machen. Aber wie gesagt, auch deren Lektüre kann mich nicht so beeindrucken wie das Erlebnis in meiner Lifegedichtlandschaft, die ich zudem währenddessen nach Belieben künstlerisch modifizieren kann in meiner Anschauung.

LG Fenek
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Alt 08.11.2016, 14:52   #4
Leuchtfeuerturm am Tor
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 06.11.2016
Beiträge: 47
Sommervogel Lieber Fenek,

mehr als dein Gedicht noch, inspirierten mich deine Kommentarworte zu
folgendem Gedichtlein. Die Form ist für mich untypisch und unverbraucht, ich hoffe der Inhalt spricht dir ähnlich aus der Seele, wie mir deiner sprach:

wenn der Wind Wellen durch die Blätter bläst
und sie sich gleichzeitig, wie Fischschwärme,
abwenden, zuwenden und auseinanderbersten

bin ich Wind, Blätter und Beobachter zugleich,
denn ich fühle den nächsten Wind - zu früh
und beschreibe dieses Spiel, zu spät

denn wenn ich den Blick auf's Papier senke
finde ich im Blatttyp noch Symbolik

doch verlier das Windsein, a-syn-chronisch
Gott kannte kein Wort, entdenke!

Hochachtungsvoll

Leuchtfeuer
Leuchtfeuerturm am Tor ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2016, 15:54   #5
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
Standard

Super, Leuchtfeuer. Wenn du es für dich behalten hättest, wüsste ich jetzt nicht
darum. Aber ich habe es nicht nur als Mitteilung verstanden. Würde ich auch im Bett als Gedicht gerne gelesen haben.

LG Fenek
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Alt 26.11.2016, 11:48   #6
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
Standard hi

Lieber eKy,
vielleicht bist du mit folgender Änderung (der Schlusszeile) einverstanden.

Hausschlachtung
*
Es war ein Gedicht gewesen,
voller Saft und Kraft,
aus biologischer Aufzucht;
artgerecht gehalten,
von uns aus gesehen.
*
Verstreut in Schüsseln,
besingen wir nun seine Einzelteile,
vom Kopf bis zum Kringelschwanz;
das ungeliebte Schweineherz*
blieb für die Katz.
*
Die Lyriker unter uns
priesen die feine Leberpastete,
eine vorzügliche Kopfsülze und
den Calenberger Pfannenschlag.
*
So wurde etwas Verklärendes daraus.
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