Da kann man nichts machen
Ich bin ein Wildpfadworker; mir vertrauen die Tiere und auch die Menschen, zum Beispiel jene, welche sich vor dem Wolf fürchten. Ich vermittle zwischen den Geschöpfen, sollte es Probleme geben, aber auch präventiv. Ein Wildpfadworker ist also so etwas wie ein Streetworker des Waldes. Für den Wolf, der vor Kurzem erschossen wurde, weil er sich zu sehr in die Nähe der Menschen traute, kam mein Einsatz zu spät. Er hatte am hellichten Tag eine Frau mit Kinderwagen beschnuppert, und anschließend ihren kleinen Hund mit in den Wald verschleppt, um ihn dort zu killen.
Naja, eigentlich hat die Frau Glück gehabt, dass der Wolf sich nicht das Baby geschnappt hat. Denn wie mir alle wildlebenden Wölfe, mit denen ich mich bisher verständigt hatte, bestätigten, würden sie alle liebend gerne so ein deutsches Wohlstandsbaby verschlingen; lieber als ein Lamm, dessen Fell sie ja erst rupfen müssten. Einzig ihre Vorsicht vor den Menschen hält sie aber davon ab.
Ich ermahnte die Wölfe, sich auch von den Hunden der Leute fernzuhalten, womit sie nicht einverstanden waren. Sie sahen es als ihr Recht an, die Hunde anzugreifen, falls diese in ihre Reviere eindringen würden. Ich kann die Wölfe nicht davon abhalten. Es liegt in ihrer Natur.
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek)
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