12.12.2016, 17:22 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
Der allmächtige Führer
Der allmächtige Führer
Er ging ins Gebirge und gebot dem Felsen, sich vor ihm zu neigen. Er ging an das Meer Und gebot den Fluten, stehend zu schweigen. Er ging in die Wüste Und gebot der Sonne, ihn sinkend zu fliehen. Er ging in die Luft Und gebot dem Sturm, von dannen zu ziehen. Er ging zu Gott und gebot seinem Geist, vor ihm niederzuknien. Und siehe! Es schrumpfte sein Geist zum Standpunkt. Es zog der Sturm mit den Dächern davon. Es versank die Sonne im Westen. Es erhoben und neigten sich Fluten. Es standen die Felsen stille. Alles Zeichen seiner Macht, die seine Gefolgschaft mehrte.
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
12.12.2016, 21:25 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi, Thomas!
Sehr schön verdeutlicht, die Tricks und die Blenderei der Mächtigen! Sind Trump, Putin und Erdogan bei dir in die Lehre gegangen? Aber müssten in den ersten beiden Terzetten die jeweils dritten Zeilen nicht Platz tauschen, damit die "Und siehe"-Sätze Sinn ergeben? Sehr gern gelesen! Schön fies! Offenbart die Oberflächlichkeit und Dummheit der Massen! Früher Aberglaube und Bildungsmangel, heute geistige Trägheit und Bildungsmangel! Es lebe das "postfaktische Zeitalter"! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
13.12.2016, 16:08 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
Lieber Erich,
vielen Dank. Dass die Zeilen vertrauscht sind, und nach dem "und siehe" im Grunde gar keine Wirkung eintritt, merken die "follower" nicht. Es ist auch unerheblich - eben postfaktisch. Liebe Grüße Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|