18.12.2016, 01:45 | #1 |
Gesperrt
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Beiträge: 531
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Verzeih mir
Entdeckt
und bestaunt die Keilschrift mit Jahrtausend alten Epen auf tönernen Tafeln Entziffert und gedeutet die Hieroglyphen mit bilderreichen Rätseln in Granit gemeißelt Gefunden und enträtselt die Runenschrift mit ihren Zaubersprüchen auf altbemoosten Steinen Gelesen und verstanden die handgeschriebnen Märchen, Sagen und Legenden auf eingerolltem Pergament Erfühlt und mitgefühlt in Rinden eingeritzte Schwüre mit Pfeil im Herzen in hundert Jahre alten Buchen Warum so frag ich mich zerstört ich gnadenlos die eingebrannten Lettern auf blutenden Herzens Haut |
18.12.2016, 21:38 | #2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Felix,
gefällt mir sehr. Das lyr. Ich hat entdeckt, entziffert, gelesen, gefunden und mitgefühlt - nur die Zerstörung wirft Fragen auf. Auf mich wirkt es sehr lebensnah. Wir interessieren uns für viele Dinge, wir investieren Zeit, Kraft und Gefühl, um zu verstehen, um zu erklären und um zu lernen. Wir sind frei dafür. Mir ist, als hätte ich eine Antwort: Die ersten fünf Strophen betreffen gewesene und abgeschlossene "Tatsachen". Die Lettern auf blutenden Herzens Haut werden noch gelebt und können nicht "abschließend" verstanden werden. Sie müssen vernarbend heilen. Dann erst ist man frei sich selbst zu begreifen. Das Gedicht hat eine eigene Tiefe. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
18.12.2016, 22:45 | #3 |
Gesperrt
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Beiträge: 531
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Hallo, slawische Seele, liebe Dana,
ich denke, Du hast erfasst, was ich vermitteln wollte: Ein Mensch, gebildet, intellektuell, klug, kultiviert, theoretisch bewandert und dennoch nicht in der Lage, mit Respekt (Respekt in des Wortes wahrer Bedeutung) in Herzensangelegenheiten zu agieren. Ich lasse mit Absicht offen, auf wessen Herzenshaut die eingebrannten Lettern gnadenlos zerstört wurden. Auf der des ungenannten lit Du, auf der des LI oder auf beiden? (Ich neige zu letzterem). Lieben Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße, Felix |
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