19.01.2017, 12:32 | #1 |
Gast
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Echte Kumpel
Echte Kumpels
Er nannte „Addolf“ seinen Hund, sein Nachbar hört’s verächtlich. In seiner Gruppe war der Schwund an Hunden ganz beträchtlich. Sie mochten sich halt nicht so sehr, die Köter von der“ Bürgerwehr“. So wurde Preisgeld ausgesetzt, wer welchen gegen welchen hetzt. Das funktionierte wunderbar und „Addolf“ siegte – war doch klar. So lange, bis ein Mädchen kam, das „Addolf“ in die Arme nahm. Nie mehr wollt’ „Addolf“ in den Ring und biss stattdessen ab das Ding von Herrchen - der war nun „behindert“, was den Respekt der „Wehr“ stark mindert’. Der „Addolf“ wurd’ ein Sofahund, das Herz von Herrchen blieb stets wund, seit Jahren sitzt er schon im Knast, wo er sich mit der Angst befasst: „ Was machen – komm ich raus nachher mit mir die Jungs der “Bürgerwehr?“. |
19.01.2017, 20:48 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi Koko!
Wunderbar offenbarst du die brutale Oberflächlichkeit dieser faschistoiden Männerwelt, wo "Mann" stark und hart zu sein hat - und natürlich potent! Dass ausgerechnet "Adolf, der Hund" diese Lebensmaxime ad absurdum führt, ist natürlich besonders amüsant. Unglaubwürdig allerdings, dass der Hund nach seinem Angriff auf einen Menschen (zumindest rein technisch betrachtet müssen auch Nazis leider noch als Menschen gezählt werden ... ) nicht eingeschläfert wurde - bei sowas kennen die Behörden kein Erbarmen! Die ganze Stimmung in dem Gedicht erinnert mich an den bekannten Song: Die Ärzte - "Schrei nach Liebe" Unbedingt anhören, solltest du ihn nicht kennen! Sehr gern gelesen! WUFF!!! LG, eKy (Schmusekater mit fremdsprachlicher Begabung!)
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (20.01.2017 um 15:41 Uhr) Grund: Liedtext entfernt |
20.01.2017, 13:29 | #3 |
Gast
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Liebe Koko,
Ich mag ja Tiere, und anscheinend hat Addolf mehr Charakter als sein Herrchen. Nun lebt er bei einem Mädchen, sicher kann sie mit dem Schoßhund gut umgehen, ich denke eine Umerziehung von gefährlichen Hunden ist möglich, mein Hundetrainer kann so was. Und ich weiß man kann selbst ältere Hunde umtaufen, sie hören dann auch auf ihre neuen Namen, "Wauwie" das sollte kein Problem sein. Der arme Hund mit so einem Namen.... Ein Gedicht gegen eine Machowelt, Erichs VorschlagIE TOTEN HOSEN LYRICS"Schrei nach Liebe" passt super zum Thema. Tierliebe Grüße von sy |
21.01.2017, 19:00 | #4 |
Gast
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Lieber Erich, liebe Syri,
du hast es genau auf den Punkt getroffen, Erich. Genau dieses sollten die Bilder satirisch spiegeln. Das Gedicht ist schon älter, ich habe es geschrieben, als ich sich die ersten Bürgerwehren bildeten. Zeitgleich mit diversen politischen Satiren, die das voraussagten, was wir heute als Realität haben. Im Übrigen: Solch ein Hundi kann noch umerzogen werden, weil kein Hund von Natur aus Hundekämpfe bestreiten will oder böse ist. Er wird darauf geprägt und erlebt viel Leid. Nicht selten richtet sich die anerzogene Aggression des Hundes dann auch gegen seinen Herrn. Als Hundefan muss ich sagen: Der Herr ist böse, nicht der Hund. Obwohl es bei jeder Kreatur auch Ausnahmen gibt, es gibt durchaus auch vom Charakter her "linke" Hunde. Ist aber rassenabhängig und eher selten. Die sogenannten Kampfhunde haben natürlich eine recht niedrige Hemmschwelle angezüchtet, sind aber vom Naturell wie alle Mastiffblütige eher lieb. Man kann die Aggression aber durch konsequentes Training mit einem erfahrenen!! Hundetrainer ( nicht mit den Wald-und Wiesentrainern, die heute wie Pilze aus dem Boden schießen) und viel Liebe aberziehen. Auch ich kenne so einen Trainer, zwei sogar, liebe Syranie und beide sind Koriphäen ihres Fachs.Öfters habe ich dem einen beim Training mit einem hochaggressiven Rottweiler zugeschaut und traute meinen Augen nicht, was er da zustandebrachte. Hier geht es mir ja, wie ihr beide erkannt habt, in der Symbolik nicht nur um den Hund oder den Herrn, sondern um das, was so ein Hundebesitzer unter anderem eben optisch transportieren will. Euch beiden lieben Dank von Koko |
24.01.2017, 22:23 | #5 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Hi Koko,
das passt wie die Faust aufs Auge und auch mit der anschließenden Konversation gehe ich konform. Vielleicht darf ich hier ein Beispiel anbringen: Ich hatte früher Schäferhunde und mit einem solch großen (Raub)Tier sollte man sich als relativ unerfahrener Hundehalter auf jeden Fall beschäftigen und auseinandersetzen. Also wurde ich Mitglied in einem Schäferhundverein an meinem Heimatort. Selbstvertsändlich hat man gute Ratschläge und Tips von den älteren und erfahreneren Hundebesitzern bekommen, aber letztendlich drehte sich alles nur um Meisterschaften, Pokale und Prüfungen für die Körung. Bei den Meisterschaften und Pokalen mussten drei Disziplinen erfüllt werden: Unterordnung, Fährtensuche und Schutzdienst. Viele Hunde hatten mit einer oder mehreren Disziplinen Schwierigkeiten und ich habe beim "Training" Horrorstorys erlebt, die kaum beschreibbar sind. Speziell zum Thema geht es mir hier aber um den Schutzdienst. Einige Hunde hatten eine Beißhemmung, weil sie einfach keinen aggressiven Charakter hatten. Meine Hündin gehörte auch dazu und man hat mir tatsächlich vorgeschlagen, ihre diesbezügliche Hemmung über den Wehrtrieb abzubauen. Dabei wird auf freier Fläche ein Pflock in den Boden geschlagen und der Hund daran angeleint. Anschließend kommt ein sogenannter "Figurant" mit dicker Lederkleidung, einem dünnen Stock und einem Schutzärmel, in den der Hund beißen soll. Dann wird ihm mit dem Schutzärmel vor der Nase rumgewedelt. Dabei wird er getriezt und mit dem Rohrstock geschlagen. Der Hund hat keine Wand, an die er sich zurückziehen kann und er kann auch nicht fliehen, da er ja angeleint ist. Ergo beißt er irgendwan aus Angst, Schmerz und Frust zu. Das gelingt mit den meisten Hunden, jedoch sind die Folgen kaum abzusehen. Manch ein Hund wird zum Angstbeißer, mancher wird böse aggressiv und beißt unkontrolliert zu, denn es ist auf jeden Fall ein traumatisches Erlebnis, was solch ein Tier hatte und manchmal für sein Leben lang prägt. Ich habe meine Cindy dieser Tortur nicht ausgesetzt und dafür billigend die Verachtung der anderen Vereinsmitglieder in Kauf genommen, denn wir haben niemals an einer Meisterschaft oder einem Pokalwettbewerb teilnehmen können. Trotzdem haben wir an der Unterordnung und der Fährtensuche gerne und als gute Freunde mit viel Spaß gearbeitet. Und ich weiß ganz genau, dass meine Cindy, wenn mir oder einem meiner Lieben eine Gefahr gedroht hätte, uns tapfer verteidigt hätte. An den Kinderwagen durfte draußen jedenfalls keiner einfach so ran... Und das ohne Qual und Abrichtung... Tja, der Wehrtrieb scheint nicht nur bei Hunden manchmal eine ausgeprägte Eigenschaft sein. In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
24.01.2017, 22:54 | #6 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Faldi!
Schöne Geschichte - deiner Entscheidung pflichte ich mit Hochachtung bei! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
25.01.2017, 20:56 | #7 |
Gast
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ich freue mich über deinen Kommentar, lieber Falder, und ich kann deinen Schäferhundvereins-Erfahrungen nur beipflichten. Auch ich habe schlimme Dinge in diversen Vereinen gesehen, als wir unseren Boxer trainieren wollten und erst mal zum Anschauen hingegangen sind.
Das harte "Training" dort dient nur den Herrchen um sich aufzublasen. Obwohl dort auch auf Schutz-und Begleithund trainiert wird, war der Boxerclub ganz anders, weil man einen Boxer niemals so trainieren könnte. Er würde böse werden und sich gegen seinen Hernn richten. Darum hat man uns in den Schäferhund -Vereinen erst gar nicht genommen ( wir wussten ja von nix, waren naiv ...). Der hiesige Trainer vom Schäferhundverein allerdings, hatte es mit einem sehr saloppen Vergleich begründet, den ich euch nicht vorenthalten möchte, weil er einen gewissen Humor nicht entbehrt, der darauf abzielt, dass bestimmte Menschen bestimmte Erziehungsmethoden bevorzugen: (Ausnahmen wie dich Falder gibt es natürlich auch): "Liebschen, dä Schäferhung-Besitzer, nä- de sacht: Sitz!!! und wenn de Hung nit sofort sitzt, dann kreht de eine vür de Arsch... Dä Rotti-Besitzer sacht Sitz ... Sitz!! un wen de Rotti nit sofort sitzt, lächelscht he un zuckt de Schulter. Najo, beim zweite Mol hätt er e ja jesesse. Jute Hung... De Boxer Besitzer ewwer sacht: Schätzelein, willste disch denn dann mol setze?...Komm, mach schön sitz! Lev Jrüß vun de Koko Geändert von Kokochanel (25.01.2017 um 21:25 Uhr) |
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