22.11.2016, 11:05 | #1 |
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Die Raben
Geändert von juli (24.11.2016 um 10:45 Uhr) |
23.11.2016, 12:14 | #2 |
Gast
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Hallo Sy,
einen geradezu mythischen Raben hast Du hier gekonnt ins Wortbild gesetzt. Hugin und Munin lassen schnarren! Gestern erst konnte ich eine prächtige Rabenkrähe beobachten, die sich im nackten Kirschbaum vor dem Fenster ausgiebig und seelenruhig ihr Gefieder putzte, ehe sie sich umblickte und von dannen hob. Ich kann unumwunden zugeben, dass ich diese klugen und verspielten Vögel bewundere und liebe. Die Rabenkrähe ist dem Raben sehr viel ähnlicher als der Saatkrähe, in den nahen Bergen konnte ich auch schon ein dort angesiedeltes Kolkrabenpärchen im Flug betrachten. Weshalb denn auch die Kenner der Mythologie nicht eigens unterscheiden zwischen Kolkrabe und Raben- bzw. Nebelkrähe, wenn es in den alten Geschichten und Gedichten um Raben geht und mit der Krähe allein die Saatkrähe benannt wissen wollen. Allein sprachgeschichtlich ist da durchaus was dran. Wenn's irgendwo um Hexen, Zauberer oder Friedhofspuk geht, darf der Rabe natürlich auch nicht fehlen. Ein Relikt aus dem diesbezüglich tatsächlich finsteren Mittelalter (ansonsten war's sicher so gut oder schlecht wie heute, die Leute kannten ja nichts anderes), das längst seinen Schrecken verloren hat. Der Rabe als Todes- und Unglücksbote oder Totenvogel ist ja auch ein Überbleibsel aus den Hinrichtungsstätten vergangener Zeiten und den Schlachtfeldern ihrer Mann gegen Mann Kriege, unter anderem Poe's Raven ist ein geniales Echo davon. Bei vielen Indianervölkern ist der Rabe schöpferischer "Trickster". Ohne Zweifel hat der Rabe bis heute etwas Geheimnisvolles an sich. Ein überaus anregendes Gedicht wie Du siehst. Liebe Rabengrüße (gibt's denn hier keinen Rabensmiley?!?) Wozi |
23.11.2016, 16:35 | #3 |
TENEBRAE
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HI Sy!
Die erste Str. gefällt mir am besten, da trug dich deine Inspiration merklich voran. Nach hinten raus wird es dann zunehmend konstruierter und bemühter. Immer noch großteils gut geschrieben, aber wie gesagt, man merkt die zunehmende Kopflastigkeit. Bemerkte Fehler: S1Z1 - "und wenn die Jahre in die Jahre gleiten" erscheint mir etwas seltsam formuliert, so als wären manche Jahre wie Scheiden oder Futterale, in welche andere Jahre dann hineingleiten ... Besser: "und wo die Jahre uns vorübergleiten," S1Z4 - Punkt am Zeilenende. Die Folgezeile 5 groß beginnen - sie kann nicht zugleich Satzglied zu Z4 und Z6 sein! S1Z8 - Punkt. S2Z1 - groß beginnen. Kein Komma am Zeilenende. S2Z3 - Entweder "großer Fenster" (Genitiv) oder "vor(von) großen Fenstern" (Dativ). Altern.: "gemeinsam in den Schatten vor den Fenstern,". S2Z5 - Komma anch "Ringen". S3Z1 - Kein Komma am Zeilenende. S3Z2 - Entweder: "um uns erschauern zu lassen" oder "um uns zu erschrecken"! Ich kann zwar erschauern, aber andere nur erschauern lassen! Die Todesboten auch. Altern.: "als Todesboten machen sie uns schauern," - in diesem Fall aber doch Komma am Ende der Vorzeile. S3Z3 - "macht sie zu den Knechten" klingt nicht gut, wenn kein Attributivsatz folgt, der näher erläutert, zu welchen Knechten sie das macht. Altern: "denn die Gesinnung mindert uns zu Knechten," S3Z5 - "schwarze Federn". Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
24.11.2016, 11:26 | #4 |
Gast
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Hallo Wozi,
Auch hier gibt Rabenkrähen, Kolkraben und Saatkrähen. Am meisten aber die Saatkrähen. Sie sind sehr schlau und ich finde sie sehen gut aus. Ich kannte mal jemanden, der hat eine Krähe aufgepäppelt. Diese hat sehr gerne Maden aus dem Anglershop gefressen. Die Krähe wurde größer und hat das Fliegen gelernt. Es war ein tolles Gefühl spazieren zu gehen und über einem flog ein schwarzer Vogel. Sie kam immer wieder wenn man sie rief und landete auf der Hand. Das ging zwei Jahre so. Bis sie sich entschied mit ihren Artgenossen zu fliegen, und sie war für immer weg. Aber Freiheit ist gegen so ein Gefütter von den Menschen immer die bessere Wahl. Die alten Mythen sind voll von Tiergeschichten, meist sind die Raben Todesboten. Ich habe Hugin und Munin gekugelt ( gegoogelt) und sehe sie sind Teil der Nordischen Sagenwelt. Hexen haben auch Raben, na klar! ( In Geschichten, Märchen ) Und du hast Recht das Mittelalter war voll von Schrecken und dem Aberglaube. Da die Rabenvögel alles fressen, haben sie auch Leichen gegessen, und waren die Todesvögel im wahrsten Sinn des Wortes. Tiere sind so wie sie sind, sie wollen einfach überleben. die werten nicht in " Gut und Böse" Poes Rabe habe ich gelesen, und ich finde das Gedicht faszinierend. Du erzählst, dass der Rabe bei den Indianervölkern „ Trickser“ heißt, das gefällt mir besser, als der „ Todesbote“.. Hier habe ich einfach eine Tiergeschichte verdichtet.Ich bin meiner Stimmung gefolgt, und es ist ein Todesbote geworden. Auch mag ich die schlauen, schwarzen Vögel einfach gerne. Es freut mich das mein Gedicht dich zu „Hugin und Munin“ und den Indianern und den Mythologien gebracht hat. Sie sehen einfach sehr gut aus, sind geschickt, schlau und geheimnisvoll, weil der Mensch ja auch nicht alles weiß. Rabengrüße * Rabensmiley* sy Hey eKy, Es ist November und ich wollte gerne ein Tiergedicht schreiben, dabei ist es mir bei der trüben Stimmung entglitten. Die erste Str. ging schnell, und du hast gut erkannt, sie war ein „ Bauchgefühl“, bei den anderen Str. war ich bemüht, das Reimschema einzuhalten, und zunehmend habe ich darüber nachgedacht, ob man mich überhaupt versteht. Es ist ein Mix aus Gesponnenem, Denken und Finsternis geworden. Deine bemerkten Fehler habe ich ausgemerzt. Ich habe eine Nacht darüber geschlafen. Besonders weh tat es, weil die Seide vor den Fenstern weg ist. Und ich muß gestehen, ich denke auch nicht an den:Entweder "großer Fenster" (Genitiv) oder "vor(von) großen Fenstern" (Dativ). Ich habe deinen Wink unten gelesen auch zu Ende, aber meine Schule ist lange lange her. Ich will mich nicht rausreden, das ist kein Grund sprachlich zu schlampen. Jedoch ist Sprache ein Alltagsgegenstand und ich gebrauche sie so unwissentlich. Altern.: "gemeinsam in den Schatten vor den Fenstern,". <<<< das gefällt mir, es verfeinert. macht sie zu den Knechten" klingt nicht gut, wenn kein Attributivsatz folgt, der näher erläutert, zu welchen Knechten sie das macht. <<<< ja das stimmt! Darüber habe ich gegrübelt, und habe gedacht, es geht auch so. Altern: "denn die Gesinnung mindert uns zu Knechten, <<<<< auch das gefällt mir besser. Ich bedanke mich für deinen Scharfsinn, deine klare Meinung und dein Adlerauge. * Adlersmiley* Euch Beiden Liebe Grüße aus dem sonnigen Norden sy Geändert von juli (24.11.2016 um 13:23 Uhr) |
25.11.2016, 16:16 | #5 |
Gast
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Liebe Syri,
da hast du ein tolles Gedicht geschrieben. Ich sehe die Raaben als Boten des Schlechten, des Bösen und so symbilisierst du sie auch. Gut und Böse lebt immer mit uns, neben uns. Ich weiß, dass in der Mythologie die Raben nicht als schlecht gelten, dass sie sehr klug sind. Aber ich sehe sie mehr als Beigabe zu der "bösen Hexe", die auch bei jedem im Leben, innen und außen mal anklopft. LG von Koko |
27.11.2016, 12:59 | #6 |
Gast
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Hallo Koko,
Hier hat wohl bei mir der November zugeschlagen und mich in Melancholie versetzt. Ich habe in dieser Rubrik schon einiges geschrieben, Es waren schon Schlangen und andere Zauberwesen und Phantasiegestalten da. Diese Raben sind eine Geschichte in der sie einfach zwei Federn fallen lassen und auf den Tod hinweisen. Die Menschen haben viele Gesichter, wie du schon sagst, es gibt das „ Böse“ in uns und das „ Gute“. Ich werte den Tod nicht als "Schlecht" oder "Böse". Er ist Teil unseres Lebens und er ist die Brücke in eine andere Welt. Ich glaube, wir werden wieder zu Feuer, Erde, Wasser und Luft. Und über die Jahrtausende hinweg können wir wieder zu etwas Neuem werden, ob es ein Vogel, eine Blume, ein Hai, Stein, Holz, Mensch wird liegt nicht in unseren Händen. Die Natur entscheidet. Das ist der Lauf des Lebens. Ich kenne den Raben als schlaues Tier. Bei mir in der Nähe sind viele. Sie haben Späher, die die anderen warnen. Auch bleiben sich Raben ein Leben lang treu. Das Gedicht ist eine Geschichte mit nachdenklichen, düsteren Inhalten. Danke, fürs Lesen und Schreiben, ich freue mich immer. Liebe Grüße sy |
27.01.2017, 11:36 | #7 |
ADäquat
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Liebe sy,
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