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Am Lagerfeuer Smalltalk und ungezwungene Gespräche

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Alt 06.11.2011, 01:50   #141
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Stimme,

ich denke, das ist ein sehr gutes "Lagerfeuerthema".

Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit
Wo liegt die "Grenze", gibt es eine und was sind/waren die Motive des Verfassers? Möchte er den Lesern etwas "geben" oder dient es der Selbstdarstellung? Mich würden hier Meinungen sehr interessieren, aber ich verzichte bewusst auf Beispiele, denn es geht mir nicht um konkrete Personen (lebend oder nicht).
Ich habe nur eine Stelle herauskopiert und muss mich erst sortieren, um zu antworten.

Wichtig und schön wäre, wenn sich möglichst viele dazu äußerten.

Wir betonen meist die Liebe zur Lyrik, wenn wir in Foren eigene Gedichte posten. Die Motivation scheint eindeutig und ist es doch nicht, wenn man sich ein wenig im Forensein auskennt.
Abgesehen von einer Bewertung der Gedichte, die unterschiedlich ausfallen darf und soll, ist der Umgang der "Berufenen" unter einander oft abschreckend.
Liest und glaubt man Biographien über die Altmeister, gingen die auch nicht gerade zimperlich mit einander um. Erst recht nicht die Kritiker, die oft über "Sein und Nichsein" entschieden haben.

Ich glaube es mangelt haupsächlich an Ehrlichkeit. Das unterstelle ich nicht den anderen. Ich habe mich selbst dabei erwischt. Darum schreibe in weiter in der "Ichbeispielform".

Z.B.:
Ich schreibe mir etwas von der Seele und ernte statt eines "Beifalls" tiefstes Mitgefühl und bekomme Ratschläge für eine Lösung des Problems, der Traurigkeit oder des Mißgeschicks.
Ich fühle mich "entlarvt" und berufe mich sofort darauf, das lyr. Ich nicht mit dem Autor gleich zu setzen.

Lasse ich alles Persönliche bewusst aus und mache eine "Lehre oder Moral" daraus, kommt sofort das Missfallen des erhobenen Zeigefingers.
D. h. ich werde selbst in der Motivation "beschnitten" und hüte mich, mir treu zu bleiben.
Bei den "Altmeistern" hat man damit kein Problem mehr. Man liest ihre Gedichte und entscheidet für sich, ob es anspricht, gefällt oder lyrisch wertvoll ist.
Den unterschiedlichen Geschmack in der Beurteilung erkennt man schon in der Rubrik der Lieblingsgedichte.

Bei den "Altmeistern" sucht man sich seinen "Liebling" aus und kann es kundtun.

Ist man lebendig und stellt sich vor/dar, muss man mit Kritiken leben.
Fallen sie positiv aus, ist die Welt in Ordnung - zunächst. Mit der Zeit hat man selbst viel gelesen, geschrieben und kann sehr wohl unterscheiden, ob man beständig nur freundlich behandelt wird, weil eh nichts zu wollen ist, oder ob man sich tatsächlich zum "Dichter" entwickelt hat. Die gegebene "Eitelkeit" darf man dabei nicht unterschätzen.

Bei der Dichtung spricht man von der schönen Kunst. Schon bei "Kunst" gehen die Meinungen weit auseinander. Die Schönheit hatte schon Kriege zur Folge.


Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit
Ich finde die Problematik äußerst komplex, denn es spielen viele Faktoren eine Rolle. Warum liegt einem Dichter daran, seine Werke auf komplizierte Art zu verschlüsseln, indem er "verlangt", dass jemand z. B. die Edda gelesen hat oder Platon? Möchte er Leser ein wenig "anschieben", damit sie sich "weiter bilden"? Möchte er zeigen, was er alles "weiß"?
Manchmal bin ich richtig froh über "komplizierte, verschlüsselte Texte", weil ich per Google dazu lerne. Es fällt mir nicht schwer, das offen zu gestehen.
Gibt aber jemand beständig seine "hohe Bildung" preis und spricht mir deshalb ein Verständnis für seine Lyrik ab, dann sprechen wir nicht mehr über eine gemeinsame Liebe zur Lyrik, sondern über seine Bedingungen zur Lyrik.
Das ist aber auch nur relativ. Denn ich bestehe auf Einhalten der Rechtschreibung - während der andere Dichter meint, es käme nur auf den Inhalt an.

Fazit: Dichtung ist entweder Berufung oder Hobby. Etwas, was mir kein anderer nehmen kann. Er kann mir mit konstruktiver Kritik helfen oder mich mit einem Lob anspornen. Die Liebe zur Dichtung kann mir niemand nehmen.
Was jeder können sollte, ist ein entsprechender Umgangston.

Man nehme zwei Liebende. Sie lassen sich von niemanden sagen, sie passten nicht zu einander, wenn sie wahrhaft Liebende sind. Sie werden es bleiben, selbst wenn sich die ganz Welt gegen sie verschwört.

Liebe Stimme,
du hast so viel angesprochen. Ich weiß gar nicht, ob ich auf alles eingegangen bin.
Ich lege etwas Holz nach und lausche.

LG
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 06.11.2011, 22:58   #142
Stimme der Zeit
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Liebe Dana,

nun, leider scheint das Interesse an diesem Thema nicht sehr groß zu sein - oder es hat sich bisher noch niemand beim Lesen hierher "verirrt". Leider wird das Lagerfeuer recht wenig frequentiert, das finde ich eigentlich schade, da wir hier sowohl diskutieren, über "Gott und die Welt" sprechen als auch einfach nur gemütlich "klönen" können.

Aber, wie dem auch sei, ich habe deine Antwort sehr interessiert gelesen.

Zitat:
Wir betonen meist die Liebe zur Lyrik, wenn wir in Foren eigene Gedichte posten. Die Motivation scheint eindeutig und ist es doch nicht, wenn man sich ein wenig im Forensein auskennt.
Abgesehen von einer Bewertung der Gedichte, die unterschiedlich ausfallen darf und soll, ist der Umgang der "Berufenen" unter einander oft abschreckend.
Liest und glaubt man Biographien über die Altmeister, gingen die auch nicht gerade zimperlich mit einander um. Erst recht nicht die Kritiker, die oft über "Sein und Nichsein" entschieden haben.

Ich glaube es mangelt haupsächlich an Ehrlichkeit. Das unterstelle ich nicht den anderen. Ich habe mich selbst dabei erwischt. Darum schreibe in weiter in der "Ichbeispielform".
Liebe Dana, mangelt es denn wirklich "hauptsächlich" an Ehrlichkeit? Ich denke, das kommt darauf an wem gegenüber wir ehrlich sein sollten: Uns selbst oder anderen gegenüber? Bestenfalls beiden, aber darin liegt auch die Schwierigkeit. Ich benutzte jetzt, bewusst deinem Beispiel folgend, die Ich-Form.

Ich weiß, dass ich mir selbst gegenüber unmöglich immer ehrlich bin, denn ich sehe in mir zwangsläufig, es ist gar nicht anders möglich, "meine Vorstellung von mir" - und diese ist dadurch bedingt subjektiv. Daher sehe ich mich sicher in vielen Bereichen anders, als ein Betrachter von "Außen". Ehrlichkeit ist ein weites Feld, und ich bemühe mich sehr, mir selbst und anderen gegenüber so ehrlich zu sein, wie ich kann. Dass das keine 100% sein können, ist mir leider auch klar. Denn "schonungslose Ehrlichkeit" kann auch sehr verletzend sein! Nehmen wir an, meine Tochter kommt zu mir, und trägt eine neue Jacke. Sie strahlt mich an und sagt: "Mama, ich habe mir diese Jacke gekauft. Ist sie nicht einfach toll?" Was sage ich nun, wenn ich sie einfach scheußlich finde? Soll ich ihr gegenüber dann "absolut ehrlich" sein und ihr "knallhart" sagen: "Das Ding ist ja grauenhaft, ich finde die Jacke scheußlich und sie steht dir überhaupt nicht, die Farbe beißt sich total mit deiner Haut- und Haarfarbe!" Liebe Dana, ich versuche in solchen Fällen, eine Lüge zu vermeiden, das tue ich in solchen Fällen immer. Dann hilft aber nur "elegantes Ausweichen". Z. B. könnte ich fragen, wo sie sie gekauft hat, wie viel sie gekostet hat und ihr mitteilen, dass ich schon bemerkt hätte, dass solche Jacken jetzt groß in Mode sind u.s.w., u.s.f. Meistens gelingt es mir, und sie bemerkt gar nicht, dass ich eine direkte Antwort "vermieden" habe. Ich bringe es aber meistens "nicht übers Herz", jemandem offen ins Gesicht zu sagen, was ich denke; nicht, wenn ich Gefahr laufe, den anderen zu verletzen. Da ist bei mir die "Grenze". Aber was ich wirklich nicht tue, und wenn es mir auch zum Nachteil gereicht, das ist: Lügen um meines persönlichen Vorteils willen! Das verabscheue ich zutiefst, bei mir selbst und bei anderen, und ich möchte auch weiterhin getrost in den Spiegel sehen können. Da liegt meine "andere Grenze".

Warum also poste ich meine Gedichte im Forum? Anfangs waren Lyrikforen für mich etwas völlig Neues, ich wusste zuvor nicht, dass es sie gibt - ungelogen. Zunächst las ich mehrere Wochen lang, versuchte, erst mal herauszufinden, wie die Software funktioniert. Als ich die geposteten Gedichte las, dachte ich mir: Da gibt es alles, jede Art. Bin ich eigentlich gut oder sind meine Gedichte "grottenschlecht"? Habe ich eigentlich "Talent" oder sollte ich lieber Pullover stricken? Ja, ich wollte wissen, ob mein "Geschreibsel" jemandem gefällt. Nein, es gefiel nicht sehr, was ich heute sehr gut verstehe. Endlos lang, zig Wiederholungen, metrisches Chaos und eine Inversion nach der anderen. Ich werfe die Flinte aber nicht gleich ins Korn, also fing ich an, in den "alten Fäden" zu lesen, da gab es viele "Anleitungen" für "Schreibanfänger". Und dabei ist es "passiert". Dort gab es Verweise auf klassische Dichter, also begann ich, auch im Web mehr und mehr "klassische Werke" zu lesen - und war verzaubert, hingerissen und danach schwer am Schlucken. Würde ich es überhaupt je schaffen, so etwas Wunderschönes zu schreiben?

Da begann ich zu arbeiten, und zwar ernsthaft. Ich sah meine "Erstlinge" fast als "Beleidigung" der Dichtkunst an, und ich wusste: Wenigstens "gut" müssen meine Werke werden, ansonsten höre ich auf. Ich habe erst hier auf dem Eiland damit begonnen, meine Werke als Gedichte zu bezeichnen und mich selbst als Dichterin zu sehen, denn zuvor war beides nicht der Fall! Auch heute noch bin ich mit keinem meiner Gedichte wirklich zufrieden, ich denke immer, sie könnten sicher noch besser sein - deshalb lerne und übe ich weiter. Und ich brauche die Lyrikforen, denn wie soll ich selbst meine Gedichte beurteilen? Dafür brauche ich Rückmeldungen, denn ich möchte mich weiterentwickeln, immer noch besser werden, denn - und das ist "meine" Wahrheit - für mich ist Lyrik die "ganz große Leidenschaft", sie ist "das Eine", wonach ich mein ganzes bisheriges Leben lang gesucht habe und nein, für mich ist das kein Hobby. Ich nehme die Lyrik sehr, sehr ernst.

Zitat:
Ich schreibe mir etwas von der Seele und ernte statt eines "Beifalls" tiefstes Mitgefühl und bekomme Ratschläge für eine Lösung des Problems, der Traurigkeit oder des Mißgeschicks.
Ich fühle mich "entlarvt" und berufe mich sofort darauf, das lyr. Ich nicht mit dem Autor gleich zu setzen.
Liebe Dana, ich differenziere hier stärker als du. In meine Werke fließen natürlich auch meine Erlebnisse und Erfahrungen mit hinein, das ist ja gar nicht anders möglich. In dem von dir geschilderten Fall lächle ich dann ein wenig und bedanke mich freundlich beim jeweiligen Kommentator. Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich nicht das LI bin. Da ich, abgesehen von wenigen Ausnahmen, ohnehin lernen musste, dass meine Gedichte in vielen Fällen sowieso nur teilweise oder auch ganz falsch verstanden werden. Da hilft einfach Gelassenheit. Wie ich schon einmal sagte: Mich muss man beleidigen, ganz konkret, um mich zu treffen - oder mich anlügen ...

Zitat:
Lasse ich alles Persönliche bewusst aus und mache eine "Lehre oder Moral" daraus, kommt sofort das Missfallen des erhobenen Zeigefingers.
D. h. ich werde selbst in der Motivation "beschnitten" und hüte mich, mir treu zu bleiben.
Bei den "Altmeistern" hat man damit kein Problem mehr. Man liest ihre Gedichte und entscheidet für sich, ob es anspricht, gefällt oder lyrisch wertvoll ist.
Ach ja, du sprichst hier ein wahres Wort gelassen aus. Ich versuche, zu helfen, wenn ich etwas weiß, möchte ich es gerne weitergeben, denn ich sehe ein Gedicht, das Fehler hat - und das nach deren Korrektur viel besser sein könnte. Aber natürlich ist das dann nur der erhobene Zeigefinger, und ich will ja nur angeben. *Seufz* Daher beschränken sich meine Textrezensionen auf eine bestimmte Anzahl von Personen. Mal im Ernst: Wenn meine Motive Angabe und Selbstdarstellung wären, dann könnte ich es mir wesentlich leichter machen und einen 5-10-Minuten-Verriss schreiben, anstatt eine, manchmal sogar zwei und mehr Stunden mit einem Kommentar und dessen Ausformulierung zuzubringen.

In anderen Fällen schreibe ich höfliche "Blümchenkommentare". Aber auch da lüge ich nicht - ich picke mir die "Rosinen" heraus (selbst im schlechtesten Werk finden sich solche), halte mich daran fest und ansonsten lasse ich das meiste ungesagt. Ich schweige, anstatt zu lügen.

Keine Sorge, liebe Dana, wenn wir Forendichter mal alle tot sind, werden unsere Werke sicher sehr positiv betrachtet!

Zitat:
Den unterschiedlichen Geschmack in der Beurteilung erkennt man schon in der Rubrik der Lieblingsgedichte.

Bei den "Altmeistern" sucht man sich seinen "Liebling" aus und kann es kundtun.
Das ist eben auch so eine Sache. Alle ist eine "Geschmacksfrage". Ich habe natürlich auch "meinen Liebling", Christian Morgenstern.

Zitat:
Ist man lebendig und stellt sich vor/dar, muss man mit Kritiken leben.
Fallen sie positiv aus, ist die Welt in Ordnung - zunächst. Mit der Zeit hat man selbst viel gelesen, geschrieben und kann sehr wohl unterscheiden, ob man beständig nur freundlich behandelt wird, weil eh nichts zu wollen ist, oder ob man sich tatsächlich zum "Dichter" entwickelt hat. Die gegebene "Eitelkeit" darf man dabei nicht unterschätzen.
Liebe Dana, meine Gedichte wurden teilweise wirklich in den sprichwörtlichen "Boden gestampft", ich war anfangs sehr harten Kritiken ausgesetzt. Aber für mich ist das ein Ansporn, denn ich übersetze das mit: Das war gar nix. Also streng dich an, lerne, mach es besser! Und genau das tat ich und tue es immer noch. Womit ich sehr schlecht umgehen kann, das ist Lob. Das liegt aber an meinem "Vorleben", ich bin das nicht gewohnt, und abgesehen von der Verlegenheit, die ein Lob bei mir auslöst, fühle ich mich immer ein wenig "befremdet", denn ich zweifle immer daran, ob ich es auch wirklich "verdiene" oder es nur "Gefälligkeit" oder "Freundlichkeit" ist. Das wird bei mir wohl auch nie anders werden - ich hatte nie Gelegenheit, mir etwas auf mich einzubilden. (Offen gesagt, jetzt möchte ich das auch nicht mehr lernen.) Stimmt, ein Lob ist schön, aber ich schätze jeden Hinweis auf Fehler, ja tatsächlich, eigentlich mehr, denn daraus kann ich lernen.

Zitat:
Bei der Dichtung spricht man von der schönen Kunst. Schon bei "Kunst" gehen die Meinungen weit auseinander. Die Schönheit hatte schon Kriege zur Folge.
Jede Form der Kunst ist schön. Allerdings bin ich eine Anhängerin der Regel: Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst hieße sie Wunst.

Und ja, die Schönheit führte schon zu Kriegen, man denke nur an die schöne Helena, das "Paradebeispiel" ... Wobei ich persönlich aber immer überzeugt war, dass Helena keine Schuld traf - was konnte sie denn für ihre Schönheit? Nein, Paris war hier ein Schuft, und Menelaos noch mehr. Ich bezweifle, ob es ihm wirklich um seine Frau ging, und ob dessen Bruder Agamemnon darin nicht nur einen passenden Grund sah, Troja endlich angreifen zu können. Und na ja, es ist ja auch überhaupt nicht sicher, ob es Helena überhaupt gab. Schließlich handelt es sich um antike Mythologie. Was nervt, ist die Tatsache, dass Männer machtgierig sind und der Frau die Schuld in die Schuhe geschoben wird.

Zitat:
Manchmal bin ich richtig froh über "komplizierte, verschlüsselte Texte", weil ich per Google dazu lerne. Es fällt mir nicht schwer, das offen zu gestehen.
Gibt aber jemand beständig seine "hohe Bildung" preis und spricht mir deshalb ein Verständnis für seine Lyrik ab, dann sprechen wir nicht mehr über eine gemeinsame Liebe zur Lyrik, sondern über seine Bedingungen zur Lyrik.
Das ist aber auch nur relativ. Denn ich bestehe auf Einhalten der Rechtschreibung - während der andere Dichter meint, es käme nur auf den Inhalt an.
Das fällt mir auch nicht schwer, ich nutze ebenfalls sehr gerne die Suchmaschine, wenn ich auf einen mir bislang unbekannten Begriff stoße. Manchmal findet sich dabei sogar etwas ganz Besonderes, das freut mich dann immer sehr.

Ich habe versucht, mit meinen Fragen ganz bewusst keinen Standpunkt einzunehmen, sondern alles "offen" zu lassen. Ich baue manchmal auch etwas in meine Gedichte ein, wie z. B. in meinem Antwortgedicht an Faldi zwei Pflanzennamen und die Geschichte der Haimonskinder. Allerdings gehe ich selten so weit, bei ihm weiß ich, dass er a) das richtig auffasst und b) darin keine "Angabe" von mir sieht. Schließlich habe ich gerade von ihm sehr viel über Rhetorik gelernt, über lyrische Werke und über Philosophie. In meinen Postings dagegen versuche ich schon, nicht zu viele unbekannte Begriffe zu verwenden, da ich das von dir angesprochene "Problem" gerne vermeiden möchte. Ich sage aber auch ganz ehrlich: Wenn jemand sich weigert, auch nur die elementarsten Grundregeln der Rechtschreibung einzuhalten, dann bin ich mir sicher, dass es sich um einen Fall von "Seht her, ich bin's" und nicht um ein echtes Interesse an Lyrik handelt.

Zitat:
Fazit: Dichtung ist entweder Berufung oder Hobby. Etwas, was mir kein anderer nehmen kann. Er kann mir mit konstruktiver Kritik helfen oder mich mit einem Lob anspornen. Die Liebe zur Dichtung kann mir niemand nehmen.
Was jeder können sollte, ist ein entsprechender Umgangston.
Da sprichst du etwas sehr Wichtiges an. Ich habe noch nie einen "Verriss" geschrieben, und ich habe auch nicht vor, das je zu tun. Das diente nur der Befriedigung meines eigenen Egos, es erfüllte keinen Zweck. Dazu liebe ich die Dichtung auch viel zu sehr, und eines vergesse ich nie: Ich diene ihr - nicht sie mir.

Zitat:
Man nehme zwei Liebende. Sie lassen sich von niemanden sagen, sie passten nicht zu einander, wenn sie wahrhaft Liebende sind. Sie werden es bleiben, selbst wenn sich die ganz Welt gegen sie verschwört.
Ja. Mag man uns belächeln, verspotten oder bemitleiden, die Liebe zur Lyrik wird bleiben - wenn es Liebe ist.

Jetzt bleibe ich gerne bei dir am Feuer sitzen, lege auch noch ein wenig Holz nach, halte eine Kanne Tee warm und warte, ob sich noch jemand dazusetzen möchte.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 02.12.2011, 17:50   #143
a.c.larin
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hallo dana, hallo stimme der zeit,

ich setz mich mal zu euch ans feuer und mache das kleeblatt komplett.
ihr habt bereits so vieles übers dichten räsoniert, ich weiß gar nicht, ob mir dazu noch wesentlich neues einfällt.

aber ich schwafel halt mal munter drauflos, zb. über die "ehrlichkeit".

ich würde es eher: die diskrepanz von "selbstbild und fremdbild" nennen.
klar sieht man sich selbst nicht in allem so wie einen die anderen wahrnehmen!
das hat für mich nichts mit unehrlichkeit zu tun - nur mit einer frage des standortes.
dass man das dichten "erlernen" kann (und ich glaube, manche tun das wirklich) erfüllt mich mit staunen und ver- bzw bewunderung.
also, ich glaube ganz ehrlich: ich könnts nicht.

ich halte mich aber auch nicht für einen dichter.
ich schreibe bloß gedichte, hab das immer schon getan.
seit ich via internet die möglichkeit habe, sie unmittelbar zu kommunizieren nur umso lieber und umso öfter.

warum?
das ist eine gute frage!
die treffendste antwort nach dem motiv für "kunst" scheint mir jene zu sein, die einmal daniel düsentrieb ( der geniale erfinder) einem kleinen vögelchen entlockte auf die frage: "vogel, warum sitzt du auf dem baum und singst?"

er musste es zu diesem zweck an einen lügendetektor anhängen. der vogel entwischte ihm aber immer und immer wieder( und der arme daniel geriet auf der vogeljagd in alle möglichen bedrängnisse und notlagen ), schließlich konnte er des federviehs aber doch habhaft werden.
und dann sagte das solcherart wissenschaftlich erforschte vögelchen auf die frage:

vogel, warum sitzt du auf dem baum und singst?

folgendes:

"vielleicht bin ich beglückt, vielleicht bin ich bedrückt, vielleicht auch ein bisschen verrückt!"

dem ist aus meiner sicht, was das dichten und das schreiben in foren an
anbetrifft, eigentlich nichts hinzuzufügen!

so , ich leg jetzt mal ein wenig holz nach und dann mache ich tee für uns alle....


lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2012, 22:03   #144
Dana
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Hallo Lagerfeueristen,

Feuer gab es, Tee gab es und ein paar Worte wurden gewechselt.

Inzwischen hat die Flut alles mitgenommen, auch unsere Spuren.

Ich stelle jetzt mal ein Fähnchen in den Wind und fange an zu kokeln. So lange ich allein bin, denke ich laut:

Alle sagen, dass Politiker lügen, dass Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer wie Sklaven behandeln, dass der "kleine Mann" für alles zahlen muss.

Doch diese ALLE sind wir, die absolute Mehrheit! Ohne uns könnten die das alles nicht machen. Rechnerisch gesehen schon, oder?
Und doch funktioniert es so, wie es ist, so wie wir es nicht mögen - warum?

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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2012, 23:38   #145
Chavali
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Zitat:
...
Und doch funktioniert es so, wie es ist, so wie wir es nicht mögen - warum?
...weil wir alle zu bequem sind.
Weil es uns trotzdem noch zu gut geht.
Weil wir die Deutschen sind, die sich nix trauen, weil sie fürchten, angefeindet zu werden.
Weil keiner den Vorreiter spielen will oder kann aus den og. Gründen.
Weil wir ein (verdammtes dummes) Volk sind!

Weil...
Weil......
Weil.........

Es gäbe soviel Gründe zu nennen, liebe Dana

Aber erst mal setz ich mich dazu und habe eine Buddel Rum im Gepäck.
Schließlich ist es jetzt schon so kalt, dass man einen steifen Grog vertragen kann
Habe dein Fähnchen von weitem gesehen und wollte dich nicht allein am Lagerfeuer sitzen lassen,
wenn auch jetzt eine Menge Wildschweine unterwegs sind, die uns den Abend verderben könnten...

So, komm, gib dein Glas, denn Rum muss, Zucker kann, Wasser ist nicht nötig,
wie mein Vater schon immer sagte...

Zum Wohl, salute, skol, santé - trinken wir auf die Liebe, denn sie ist das einzige,
wofür es sich zu leben lohnt.





__________________
.
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (02.11.2012 um 23:42 Uhr)
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Alt 02.11.2012, 23:49   #146
Cebrail
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Blinzeln

hmm...
lagerfeuer finde ich gut.
dann setz ich mich mal dazu, son feuer mit ein wenig gitarre,
nur bitte keinen tee, der passt nicht wirklich an den strand,
bei dem wetter vielleicht glühwein?

ups... die katze ist auch schon da, da haben sich unsere beiträge überschnitten,
den ersten punkt hast du schon für dich gewonnen, wegen dem rum.

so und nun was mir spontan zu deinem thema einfällt.

ob es so funktioniert, weiß ich gerade nicht und ob man was ändern muss auch im moment nicht.
ich fange mal so an, es liegt in unserer natur, dass wir unzufrieden sind und in unserem system hat ein jeder die chance alles zu erreichen.
(bis auf die ausnahme, dass ich kein könig werden kann, was eigentlich schade für das volk ist)
von dieser perspektive aus betrachtet bin ich eigentlich schon mal sehr zufrieden damit in einem solchen land wie dem unserem leben zu dürfen.

das waren meine anfangsgedanken dazu, aber ich denke das wird eine richitg schöne runde.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (02.11.2012 um 23:52 Uhr) Grund: Rum
Cebrail ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2012, 23:49   #147
Dana
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Liebe Chavi,

schön, dass du gekommen bist. Der Rum mit viel Zucker nimmt deinen "Weils" jede Bitterkeit.

Was du sagst, ist so schrecklich wahr, dass es fast unglaublich ist.
Vielleicht sind wir, die "ALLE", auch nur verdeckte Politiker, Arbeitgeber und Feiglinge, die sich nicht trauen.
Manchmal ist es nicht auszuhalten, was man erfährt. Ich meine nicht einzig die großen Sachen in den Nachrichten. Das Erlebte im Alltag ist teilweise noch grotesker und doch da.
Wir trinken erst unseren Rum, weil es so kalt ist, und dann gehen wir ganz vorsichtig anders an die Dinger heran - wenn wir uns trauen.

Vielleicht kommt noch jemand.


*Edit*

Lieber Cebi,

Chavi hatte gutes Proviant mit, darum habe ich dich nicht gleich gesehen.

Ich weiß, was du meinst und schwanke (nicht wegen Chavis Rum) gedanklich oft hin und her.
Beim Vergleich der Länder und Lebensqualitäten ist es fast unmoralisch, undankbar und unverzeihlich zu meckern.
Es gibt Kinderarbeit, es gibt immer noch echte Versklavung, es gibt bestialische Diktaturen und immer noch Kriege - ich weiß.

Daran gemessen, können wir für uns und unsere Kinder froh sein, dass wir das so direkt nicht erleben müssen.

Doch all die oben genannten Dinge sind hier über Jahrhunderte erarbeitet, demokratisiert und endlich nicht mehr da.
Was mich laut denken ließ, ist die leise, nicht merkliche Umkehr in eben diese Zustände.
Wer keine Arbeit hat, ist faul. Wer nicht flexibel ist, braucht sich über nichts zu wundern. Wer in Schulden gerät, hat selbst Schuld.
Ich sage "jain" - denn es schwindet immer mehr die Menschlichkeit und Berücksichtigung dessen, was man haben kann.
Schau dir die Werbung an, was man alles haben muss.
Uns können sie damit nicht mehr kriegen und uns wollen sie auch nicht mehr.

Thema Arbeit:
Als Zuhörer und Beobachter weiß ich, was und wie gespielt wird. Du darfst 10 Stunden arbeiten, bekommst aber nur 8 Stunden bezahlt, weil die Ein- und Aufräumstunden nicht zählen. Das gibt es wirklich.
Natürlich ist das im Vergleich zur Kinderarbeit und Löhnung in anderen Ländern immer noch keine Katastrophe. Doch wenn wir uns dem hingeben, dann ist auch bei uns Kinderarbeit und Unterbezahlung bald kein Grund mehr zum Aufheulen.
Das hatten wir aber und fanden es nicht gut. Der Vergleich hinkt.
Ich meinte nicht einzig uns. Wenn z.B. ein Markenartikel hier und überall für 300 Euro verkauft wird, dann ist das nicht gerecht. Dort wo er für Cents hergestellt, gefertigt wird, muss er auch für ein paar Cents mehr erwerbar bleiben.

Hier geht es uns noch relativ gut, weil wir die "Sklaverei" anderswo in Kauf nehmen.

Mir wird wieder kalt, Chavi schenk noch mal nach.
Ich denke jetzt leise weiter.
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Geändert von Dana (04.11.2012 um 19:19 Uhr) Grund: Doppelpost
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Alt 03.11.2012, 00:36   #148
Suzette
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Hallochen zusammen,

ich setz mich mal ein wenig dazu - war etwas im Mondschein am
Strand spatzieren, da sah ich das Lagerfeuer - was mir gut gefiel.

Nein, ist ne Lüge, ich bin fasziniert von dieser Lagerfeueridee,
die euch hier so eng zusammenbringt. Habe mal im Schnelldurchgang
alles etwas überflogen. Das hier ist ein wichtiger Ort ...

Zum Thema möchte ich nicht soviel sagen, ich lecke noch meine
Wunden.

Aber auf ein Gläschen Amaretto bleibe ich.
Suzette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2012, 00:39   #149
Cebrail
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jep, ich verstehe dana,
wenn man wirklich mal in den fernseher schaut und das was man da sieht
einen repräsentativen querschnitt unseres landes darstellt, dann...
fehlen mir die worte.
aber was ist der weg daraus?
revolution?

hmm... ich werde mal ein paar palmwedel holen und das ganze hier ein wenig winddicht machen.
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Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (03.11.2012 um 00:42 Uhr)
Cebrail ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2012, 01:13   #150
Dana
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darum erst ein kleines Lagerfeuer.

Ich weiß es nicht wirklich. Revolution ist gleich schrecklich einem Krieg.

Ich vermisse echte und wahre Ideologien - nicht die in Schrift und Wort, sondern die in der Umsetzung.
Dabei kann ich mir vorstellen, dass die wirtschaftlichen Abhängigkeiten in der Welt keinen Raum für Ideologien frei lassen.
Selbst die Herstellung und Lieferung von Kriegsmaterial bedeutet bei Einstellung tiefgreifende Einbußen, Krisen usw. Das kann doch nicht wahr sein.

Trotzdem ekelt es an, wenn Diktatoren als Demokraten hofiert werden, solang die Unterdrückung nicht beim Namen genannt wird.
Revolutionen, sobald sie entstehen, werden doch auch nur noch für neue, andere Machtverhältnisse erwittert und wahrgenommen.

Doch selbst hier. Drei, vier demokratische Parteien werben einzig mit Unzulänglichkeiten des anderen für die Wahl der eigenen Person. Sie verprechen, was sie nicht halten können und berufen sich beim Nichteinhalten auf die Vorarbeit des Vorgängers.
Beim Aufdecken von "Amtsmißbrauch" wird schief gelächelt, höchstens noch für den Zeitschriftenumsatz verrissen und dann mit neuen "Aktualitäten" überdeckt.
Mich erschüttert die Kurzlebigkeit der Aktualitäten und vermute eine Absicht dahinter.
Die Welt dreht sich seit jahrmillionen nicht schneller. Unsere Betrachtungen für Recht und Unrecht, für Freiheit und Pflicht werden je nach Bedarf gewandelt und galoppieren von dannen.

Ich fühle mich nicht wohl und habe manchmal Angst, trotz gegebener Verhältnismäßigkeiten.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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