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Alt 31.03.2010, 15:05   #151
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Lang schon nicht mehr, wie es scheint,
hab ich mich hier ausgeweint
über all die Schlechtigkeiten,
die dem Leben Schmerz bereiten!

Um den Faden zu beleben,
will ich neue Töne heben
an des Lesers Frostgemüt,
dass er hier, dass jeder sieht,

wie des Daseins Weh und Ach
rieselt wie ein Mühlenbach.
Ach, das Rad steht niemals still,
mahlt die Tage, wie es will...
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.05.2010 um 09:35 Uhr)
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Alt 07.05.2010, 09:17   #152
a.c.larin
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Des Lesers Frostgemüt, es ist
wahrscheinlich eingefrorn! Ihr wisst:
Der Frühling brachte kalte Tage,
Gewitterregen, Aschenplage.

Bei alldem hat man auch noch Glück -
denn bebt die Erde wo ein Stück,
erfasst die Menschheit großes Elend!
Dies zu bedenken ist so quälend.

Wie ungleich treibt das Leben Spiele
mit uns! Vergänglich sind die Ziele,
die sich ein kleiner Mensch da setzt.
Sein Schicksal formt ihn doch, zuletzt.

Soll man da kämpfen, sich ergeben,
sich mit Betäubung drüberheben?
Die Demut ists, die trotzdem singt:
Hab Dank, wenn heut ein Tag gelingt....
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Alt 07.05.2010, 09:46   #153
Erich Kykal
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Zu "kämpfen" ist des Menschen Hang,
auch, wenn ihm kaum ein Sieg gelang!
"Ergeben" klingt so feig und minder,
als wären wir nur träge Rinder.

"Betäuben" nimmt den Schmerz, doch leider
auch alle Freude! Die "Vermeider"
betrügen sich nur selbst, erheben
die nackte Angst zum ganzen Leben!

Und "Demut" ist ein Glaubenswort -
ein frischer Windhauch weht es fort!
Es wächst zuletzt aus allen Schichten
der Welt ein Mensch mit Hang zum Dichten!
__________________
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Alt 08.05.2010, 10:04   #154
a.c.larin
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„Ergeben“ klingt so feig und minder,
so denkt ein Mann in stolzem Streben.
Der Faden dümpelte. Ich schrieb.
Warum? Ich war ihm treu ergeben.

An Demut mag dich gar nichts reizen?
Das Wort liegt ganz verquer im Holz?
Ein frischer Wind fährt durch die Äste
und reißt sie nieder, wie den Stolz!

Mit Hingabe verschenkt der Dichter
Hand, Herz und Hirn im Augenblick.
Er zaubert Träume in Gesichter,
ergeben demutsvoll dem Glück.
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Alt 11.05.2010, 17:09   #155
Erich Kykal
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So wie alles hat zwei Seiten
jedes Wort, um das wir streiten,
und für jedes Argument
gibt es eins, das man nicht kennt.

Schon der Ort, an dem wir leben,
ändert unser Sinnbestreben:
Was am einen Platze wichtig,
ist am andern hohl und nichtig.

Auch das Leben selbst, es lenkt
alles, was man später denkt,
in verschiedentliche Bahnen,
je nachdem, wo deine Ahnen

dich ins Dasein hingestellt.
Oh, wie bunt ist diese Welt,
dass sogar die gleichen Worte
andres sind an anderm Orte!

Darum klaube nicht nach Phrasen,
wo doch alte Dichterhasen
wissen sollten, dass die Welt
ganz OHNE Wort zusammenhält!
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Geändert von Erich Kykal (10.08.2013 um 12:41 Uhr)
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Alt 27.05.2010, 23:27   #156
a.c.larin
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Recht sprichst du, mein lieber Erich,
von der Seitigkeit der Dinge -
und nicht ganz verwundert wär ich,
wenn sich beides auch druchdringe!

Lernte ich doch unlängst kennen
eines Menschen dunkle Seite!
Will den Namen hier nicht nennen,
doch er schien mir der gescheite,

allzeit edle, niemals derbe!
Hach, wie kann man sich doch irren!
Ich werd lachen, bis ich sterbe.
Nie mehr lass ich mich verwirren.

Die Medaillie hat zwei Seiten!
Wer ganz fromm und edel tut,
ist im Herzen ne Kanaillie,
hat noch manches unterm Hut!

Licht und Schatten gehn mitsammen.
Wir sehn nur den lichten Bruder.
Doch wir holen uns unsre Schrammen
an dem andern, finstern Luder.....

Na, man muss das locker nehmen!
Watet man im Sündenpfuhl,
winke man kokett nach draußen -
alle Welt denkt: Der ist cool!
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Alt 01.06.2010, 11:34   #157
Erich Kykal
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Eines kann man nicht bestreiten,
wie man es auch dreht und wendet:
Menschen haben dunkle Seiten,
manches Leben scheint verschwendet!

Ach, wir spielen viele Rollen
in des Daseins eitlem Tanz!
Um zu kriegen, was wir wollen,
stört uns eine Diskrepanz

zu dem Bild, das wir verbreitet,
wenig, wenn ein andres lockt!
Kein Lebendiger bestreitet:
Ja, auch ich hab's oft verbockt!

Ja, auch ich war unausstehlich,
war zu anderen gemein.
Und danach nur ganz allmählich
stellte sich Gewissen ein.

Weisheit lehrt uns die Erfahrung,
doch für jene kommt's zu späte,
die wir kränkten. Offenbarung
keimt zu spät, wo Zeit sie säte.

Doch das Leben lebt sich weiter,
bis es endet. Unverdrossen,
gut wie böse, ernst wie heiter,
steigen wir die Leitersprossen.

Wozu dient's? Das fragten viele,
keinem fiel die Lösung ein:
Weise haben's in dem Spiele
nicht mehr nötig, hart zu sein!

Wer in sich und in den Tagen,
die ihn streifen, sinnend ruht,
braucht nicht ständig sich zu fragen,
ob er auch das Rechte tut!
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Alt 20.06.2010, 10:10   #158
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Na, ich weiß nicht: Weise prüfen
doch die Weisheit allemal!
Keine Klugheit währt für immer,
muss sich wandeln. Leicht wird schal,

was man hinstellt wie dogmatisch,
eisern ins Korsett gezwängt.
"Abgeklärt" wird bald "apathisch" -
was erst recht den Blick verengt!

Doch das eine mag wohl stimmen:
Wer gekonnt in seinem ruht,
lässt sich nicht so leicht ergrimmen,
ganz egal, was sonst wer tut!

Dieser Blick ins Freie, Weite,
schöpft aus tiefster Daseinskraft.
In der Güte zeigt befreite
Seele ihre Meisterschaft.
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Alt 21.06.2010, 09:39   #159
Erich Kykal
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"Weisheit" - ist für jeden anders!
Werte wandeln sich bestet.
Mancher "Weltenweise" kann das
nicht begreifen. Er besteht

auf dem Kanon, der Äonen
für ihn überdauern muss!
Menschenfressende Dämonen
schafft sein eigener Verdruss,

wenn er an der Welt verzweifelt,
wie sie ist, und tausend Münder,
in die er sein Gift geträufelt,
gehen auf und schreien: "Sünder!"
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Alt 21.06.2010, 17:26   #160
a.c.larin
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"bestet" ist mir nicht geläufig-
auch dem Google unbekannt -
wird auch nicht verwendet häufig.
trotzdem ward es hier genannt.

Meint der Tenebrae "behände"?
Ist er sprachlich ausgeflippt?
Oder hat er sich am Ende
jetzt auch einmal selbst vertippt?


Moral:
Wer bei andern gerne mäkelt,
gebe peinlichst selber acht,
denn sonst wird er auch "gehäkelt",
wenn er einen Fehler macht.
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