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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 04.02.2017, 11:57   #11
juli
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Hallo Taxi,

Danke, dass du hier Halt machst. Deine Meinung bedeutet mir etwas. Ich weiß nun, das ich einen "roten Faden" im Gedicht habe und verständlich bin. Früher habe ich oft gedichtet und gar nicht gewußt, dass man mich nicht versteht, weil ich nicht genug erklärt habe. Manchmal passiert mir das heute auch noch.

Das Gedicht ist ja keine leichte Kost, von daher bedanke ich mich fürs Lesen.

Liebe Grüße sy

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Alt 08.02.2017, 13:36   #12
Erich Kykal
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Hi Sy!

Ein tolles Endzeitgedicht, die lyrische Sprache konterkariert den Schrecken der Extinktion und versöhnt zugleich mit dem Bild einer gesundenden Natur.

Tipps:

S1Z4 - Wald und Sand sind zwei, daher würde ich sie in einem Plural zusammenfassen: "sind Wald und ..."
S4Z1 - Ich würde entweder "fest umschlungen" oder "fast verschlungen" schreiben.
S4Z4 - Dieser Satz ist für mich unvollständig: "es" (das Haus?) trägt blätterlind ... WEN oder WAS? - Da fehlt das Objekt!
S5Z2 - Fliegendreck würde hier wohl kaum auffallen. Ich würde "Vogeldreck" präferieren.
S6Z1 - Schöner: "..., niemand wird mehr stören,"
S6Z3 - Für den Sprachrhythmus: "als wolle hier sich die Natur ..."
S6Z4 - Lyrischer: "da keine Zeit mehr zählt, wo sie enteilt."

Zitat:
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Ohne Menschen

Mikroben drangen ein in Menschenzellen,
und neue Viren nahmen keinen Pfand,
sie fällten Leben wie Tsunamiwellen,
wo Menschheit war, ist Wald und Wüstensand.

Gebäude längst vergangner Tage fließen
in ihre Ewigkeit - wie einst auch Rom!
Der Löwenzahn, die Gänseblümchen sprießen,
und Teufel fallen aus dem Kölner Dom.

Umgeben vom Geraschel grüner Espen
verfällt ein rostigrotes Backsteinhaus,
in seinen grauen Fugen wohnen Wespen,
durch Löcher gehen Mäuse ein und aus.

Von rauher Wildnis ist es fast umschlungen,
durch aller Wände Ritzen weht der Wind,
gehäufter Sand versammelt sich gedrungen,
bei jedem Wetter trägt es blätterlind.

Die Räume hatten einstmals viele Buchten,
sie sind verhüllt mit Staub und Fliegendreck.
Hier gab es Stille für die kleinen Fluchten
und auch das Gruseln für den großen Schreck!

Nun wachsen Pflanzen, niemand kann mehr stören,
wenn immergrüner Efeu Steine keilt,
als wolle sich hier die Natur empören,
weil keine Zeit mehr zählt, wenn sie enteilt.

Besonders gefallen hat mir das Bild mit den Teufeln, die aus dem Kölner Dom fallen! - Die Aussage ist klar: Was immer der Mensch sich erdachte und erschuf, zählt ohne ihn nichts mehr und hört auf zu existieren. Mit dem behaupteten Guten des Doms zerfällt auch das Sinnbild für das Böse - der Unterschied war ohnehin oft genug kulturelle Auslegungssache! Ein tolles Gleichnis!

Fakt am Rande: In einem Endzeitszenario wäre tatsächlich der Kölner Dom das letzte, was von der Stadt noch zu sehen oder zu erahnen wäre! Er wurde über Jahrhunderte und für die Ewigkeit erbaut, seine massiven Wände werden selbst mit Erdbeben, Flut usw. noch an die eintausend Jahre stehen bleiben, mehr oder minder verwittert und zerfallen. Alle anderen Bauwerke sind zu fragil oder von vornherein für kurze Nutzung konzipiert worden, sodass sie relativ rasch zerfallen und überwuchert werden.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 09.02.2017, 14:09   #13
juli
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Hi eKy,

Ja hier habe ich eine „ blumige " Sprache gewählt, weil auch ohne uns Menschen die Natur schön ist. Kennst du „ Im the Legend „ es ist eine Verfilmung mit Will Smith. Dort geht es darum, das die Menschen infiziert werden und sie werden Zombies. ( den Film finde ich gut,auch weil da ein Schäferhund eine hautrolle spielt) Die Kulisse ist eine Stadt. Das wollte ich nicht.

Als ich dieses Gedicht geschrieben hatte, wollte ich die Schönheit der Natur mehr in den Mittelpunkt stellen und so habe ich versucht das Schreckliche für den Menschen hintenangestellt. Denn es geht auch ohne uns weiter. Wir sind nur Krümel in der Evolutionsgeschichte.

Der Kölner Dom ist mir eingefallen, weil ich schon mal auf dem Dom war. Kirchen und deren Architekten haben meine vollste Bewunderung,auch wenn ich nicht gläubig bin. Ich kan mich ihre Vielfalt und Schönheit nicht entziehen. Du sagst, das die Teufel aus dem Kölner Dom fallen ist ein klares Bild. Und all der Glaube und die Klugheit der menschen fällt mit von Turm. Ja, da stimme ich dir zu, auch wenn ich meist nicht in Metaebenen denke. Mir lag am Herzen, dass auch so feste und langlebige Bauwerke wie der Kölner Dom zerfallen, und ich hatte die Figuren, die es tatsächlich am Kölner Dom gibt vor Augen! Sie sehen aus wie Teufel. Ich habe eine ( manchmal zu) große bildliche Phantasiegabe ( deswgen kämpfe ich immer mit dem roten Faden) und sehe es regelrecht wie sie in Zeitlupe zerfallen und dann abstürzen. Ja das Böse würde aus der Erdenwelt hinausfallen....

Ich habe nicht gedacht, dass mich hier so viele aus dem Eiland besuchen. Faldi war auch schon hier. Und nun bist du auch hier. Das sind schon zwei Gladiatoren aus dem Kolosseum. Beide habt ihr mein Gedicht verfeinert. Solange es nicht meinen Sinn verdreht freu ich mich. Faldis „Fliegendreck“ ist weg, weil „Vogeldreck“ größer und eindrucksvoller ist.

„ fast verschlungen“ ist auch super, weil die Natur schon weiter vorangeschritten ist.

Das mit dem „ blätterlind“ habe ich so gelöst, dass ich S. 3 und 4 miteinander verbunden habe durch ein Komma, dann ist „das Haus „ im Satz.

Deine anderen Vorschläge habe ich auch noch genommen.

Ich bedanke mich bei dir und freue mich über dein Lob und jedes Mal über deine Gedanken und über Verfeinerungen.


Sonnige Grüße sy

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Alt 09.02.2017, 15:28   #14
Erich Kykal
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Hi Sy!

Was meinst du mit: "Schon zwei aus dem Eiland haben mich hier (?) besucht"? - Wir SIND hier auf dem Eiland!

Und soll der Ausdruck "blätterlind" also nun bedeuten, das Haus sei von Blättern bedeckt? Sorry, aber das kann ich aus diesem Begriff nicht herauslesen ... - um ehrlich zu sein, ich finde gar nichts, was er im verwendeten Zusammenhang bedeuten könnte. "Lind" bedeutet "sacht", also quasi "blättersacht". Da habe ich am ehesten vor Augen, dass mich Blätter zärtlich streifen, wenn ich durch Buschwerk gehe oder so. Blätterlind kann also eine Berührung sein oder der Fall von Blättern - aber doch keine Laubschicht auf dem Boden oder dem Dach (falls noch vorhanden)!

Für mich ist die Zeile unvollständig. Was bedeutet "trägt es blätterlind"? Es trägt (blätterlind) WEN oder WAS? - Da fehlt mir einfach das Objekt zu diesem Adjektiv "blätterlind", und das kann nicht das Haus sein, das ist schon das "es" in dieser Phrase!
Oder meintest du vielleicht: "trägt es Blätter lind"? Das "lind" wäre zwar ein recht seltsames Adjektiv für dieses Bild (kann ein Haus Blätter "lind", also sachte tragen?), aber so würde die Phrase zumindest Sinn ergeben.

LG, eKy
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Alt 09.02.2017, 16:00   #15
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Hi eKy

Mit besuchen meinte ich hier bei meinem Gedichtefaden " Ohne Menschen"

Ja klar sind wir auf dem Eiland.

Und mit "lind" meinte ich das Lindenblätterlind


lind ist auch zart, ja

Ich weiß im Moment nicht weiter

Vielleicht nachher oder du?

Liebe Grüße sy


Das Objekt macht mir auch ein Problem....
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Alt 09.02.2017, 16:23   #16
Erich Kykal
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Hi Sy!

Ich stehe daneben: Was ist denn das "Lindenblätterlind"? Ich kenne diesen Ausdruck nicht - vielleicht ein lokaler Begriff? Kann "das Lind" ein Hauptwort sein? -

LG, eKy
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Alt 10.02.2017, 11:27   #17
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Hallo eKy,

Gestern ging bei mir gar nichts mehr. Ich konnte nicht mehr denken.

Nun kreisen keine Fliegen mehr über meinen Kopf, die kann ich nämlich nicht leiden. Mit lind meinte ich die Farbe von den Linden>>> grün<<<, das wäre dann wohl ein Neologismus, aber weiter oben im Gedicht habe ich ja Espen und die sind anders grün.

Ich habe mir erneut Mühe gemacht und gegrübelt.

Das ist das Ergebnis:

von rauher Wildnis ist es fast verschlungen,
durch aller Wände Ritzen weht der Wind,
gehäufter Sand versammelt sich gedrungen,
das Dachgerippe wirkt nun grün und lind. ( zart )


Deeine Bedeutung von "lind", finde ich gut, und es paßt zum "Dachgerippe" <<<das Objekt.

EKy, ich habe nochmals meine Kommentare an dich durchgelesen und muß gestehen, dass sie sehr kurz sind. Manchmal merke ich gar nicht, wie " einsilbig" ich bin. Du erklärst dich immer. Und wenn ich in Ruhe lese verstehe ich es auch immer Also muß ich mich manchmal mehr erklären.

Danke, weil du nicht aufgibst

Liebe Grüße, lind klopft hier der Frühling an sy
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Alt 10.02.2017, 13:10   #18
Terrapin
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Hi Sy!

Von den emsigen und wohlgestaltenden Vorkomentatoren würde ja schon das Wesentliche beigetragen.
Mir mundet dieses friedliche Szenario sehr. Diese Vorstellung beruhigt ungemein.
Vers und Strophenform passen mir gut zum gewählten Inhalt.
Reime und Rhythmus - alles solide!

Bestehende Beispiele eines Überdauern solcher Geschehnisse sind für mich die Pyramiden von Gizeh. Mit enormer Kraft,Technologie und mathematischem Wissen konzipiert.
Von den alten Ägyptern? (übernommen)? Oder einer noch älteren, verschollenen Hochkultur?
Selbst mit den heutigen Mitteln und Möglichkeiten vermag man solch präzises Gigantenbauwerk nicht zu reproduzieren. (Eigentlich ja zwei, die chephren-Pyramide seht der Cheops in Sachen Aufwand ja kaum was nach.)
Ihr genaues Alter kann man nur vage nachempfinden und die geschehenen Katastrophen, die an ihr vorbeiglitten nur mühselig beziffern und der Schwere nach werten. Einzige wirklich sichtbare Einwirkungen waren der Raubbau der umliegenden Bewohner an der weißen Kalkaußenfläche und die Dynamitenarchäologie, die sich den heutigen Eingang brutal frei sprengte.
Eigentlich sind die Teile ein eigenes epochales Dichterwerk wert!

Gerne gelesen und beigetragen. Terrapin.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2017, 16:15   #19
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Hallo Terrapin

Danke, du hast dir dieses Gedicht ausgesucht. Ich hatte beim Schreiben eher das Gefühl, dass das Thema randständig ist. Aber ich bedichte immer das, wonach mir ist.

Die Pyramiden in Ägypten sind ein Weltwunder. Ich sehe ja gerne Dokos, daher weiß ich auch, wieviele Geheimnisse es da noch zu lüften gibt. Alleine das Wissen der Architekten, das Berechnen der Quader und der Aufbau mit vielen vielen Menschen ist herrausragend auf unserem Planeten. Falderwald hat ein Gedicht über ich glaube die Cheopspyramide geschrieben.

Wenn der Mensch die Natur in Ruhe läßt verwittert alles im Laufe der Jahrtausende. Hast du mal "Amazonasgebiet versunkene Tempel" ( ich weiß Amazonas paßt nicht zu Indien, aber es ist ja Tante Google und ich habs so gemacht )gegoogelt? Guck mal auf der Bilderseite, dort gibt es Indische Tempel die von Bäumen überwachsen sind. Das hat Charme! Es erinnert mich daran, wie klein wir Menschen sind, und das Zeit eigentlich keine Rolle spielt. Zeit ist ein menschlicher Gedanke, der versucht Lebenszeit einzuteilen, weil wir endlich sind und das nicht fassen können oder wollen... Ich schweife ab.

Mir gefällt auch die friedliche Atmosphäre in diesem Gedicht, sollte so sein

Danke nochmals

Liebe Grüße sy

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