10.09.2015, 08:29 | #11 |
Senf-Ei
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Hallo Wolo,
zur metrischen Debatte: ein auto schleicht auf samt-pfoten vorbei. vom radio kommt nur zischeln. ist es an? auf dämpfern schwebt ein last-wagengespann zur stadt hinaus. ........................nur innerlich ist: schrei! wenn sich im ohr die worte der vertrauten gesichter überschlagen, dass es schrillt, reißt dieser schrei! sich los, der alle(s) überbrüllt. In den beiden rhythmisch markantesten Strophen habe ich mal meine Lesart markiert. Aber auch die beiden anderen müssen nicht stupide jambisch runtergeleiert werden. Ist es das, was Du sagen wolltest? Jedenfalls sprichst Du nicht wirklich "samtpfoten", oder? Das würde mich sehr wundern. Die Klammer bei alle(s) würde ich unbedingt entfernen! Damit verwässerst Du beide Aussagen. Entscheide Dich lieber für eine. LG Claudi
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16.09.2015, 13:01 | #12 |
Gast
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hallo claudi, bodo, agneta
Wenn selbst claudi aus „innerlich“ ein „innerlich“ macht, kriege ich es mit der Angst zu tun, dass ich nur Quatsch denke, der für andere unverständlich und objektiv damit falsch sei. Samtpfoten und Lastwagen und innerlich sind doch von der Betonung her ganz klar und eindeutig Xxx-Daktylen. Ich habe mich inzwischen gefragt, ob ich Bodo und Agneta falsch verstanden habe. Falls sie von mir wissen wollten, ob ich diese Wörter „iambisch“ zusätzlich auf der dritten, der Endsilbe betone, ist selbstverständlich meine Antwort ein klares „Nein“. (Ein weiterer diskutabler Fall ist "aufgestauter", das man nich wriklich als zweifachen iambus bezeichnen kann.) Ich finde (und bei gewissen eurer grossen deutschen Dichter finde ich mMn eine Bestätigung), dass ein „Fünfheber“ nicht zwangsläufig 5 Betonungsschwerpunkte hat. Aber!!! Ich will damit nicht jenen Gedichten das Wort reden, welche Sätze und Ausdrücke ohne Rücksicht auf die Sprachmelodie in ein metrum pressen. Oft verbunden mit Inversionen, Füllwörtern und Häufungen einsilbiger Wörter. Solches gibt es sicher auch von mir. Aber im vorliegenden Fall bin ich immer noch der Meinung, dass es so stehen bleiben nicht darf, sondern muss. claudis Bemerkung zu „alle(s)“ nehme ich auf. Kann aber nicht wirklich gleichziehen. Wenn ich so weit bin, dass dieser Schrei kommt, dann werden Personen zu Sachen und „alles“ zum persönlcichen Feind. Ich nehme mir nun noch heraus, meinen Text hier selber "metrisch" zu untersuchen. Hoffe, man verzeiht es mir, falls es nicht auf Interesse stösst. das singen aus dem baum erreicht dich nicht. der wind pfeift ohne ton ums haus herum. ein hund im garten reißt das maul auf, stumm. kein laut steigt von der straße, nur ein licht. ein auto schleicht auf samtpfoten vorbei. vom radio kommt nur zischeln. ist es an? auf dämpfern schwebt ein lastwagengespann zur stadt hinaus. ........................nur innerlich ist: schrei! ein schrei! aus lauter ungehörten lauten, bewegten lippen und aus aufgestauten geräuschen, deren quelle nirgends quillt. wenn sich im ohr die worte der vertrauten gesichter überschlagen, dass es schrillt, reißt dieser schrei! sich los, der alle(s) überbrüllt. Wenn ich das vorlesen, vortragen täte, würde mein mittel-alemannischer Bergler-Singsang für den Zuhörer das Ganze wie ein Bockspringen oder eine Blaskapelle beim Umzug klinge lassen. Aber das kann nur für bestimmte Gedichte das Ziel sein, nicht für alle. Hoffe, dass sich irgendwer angesprochen fühlte, das zu lesen und grüsse diese(n) wolo Geändert von wolo von thurland (16.09.2015 um 14:16 Uhr) |
16.09.2015, 16:04 | #13 | ||
Senf-Ei
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Hi Wolo,
ach soooo! Wir reden ja komplett aneinander vorbei. Zitat:
Zitat:
LG Claudi
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16.09.2015, 17:17 | #14 |
Gast
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Ich denke ja,wir reden irgendwie aneinander offenbar vorbei, ich denke, das kommt daher, was ich aus deinem Antwortkommi herauslese.Du gehst scheinbar, lieber Wolo, von einer falschen Prämisse aus.
So sieht es real aus, irgendwie denkst du anders: Die Sprachmelodie ist die Metrik- das ist dasselbe! und ein Fünfheber hat immer 5 Betonungssilben, Sonst wäre es ja keiner! Pentameter. Ein Sechser-Hexameter hat 6. Drum heißt er ja so. Wenn du dies bei den alten Dichtern nicht wiederfindest, dann wendest du die Metrik höchst wahlrscheinlich falsch an. Es gibt allerdings klassiche Dichtformen, die bewusst diese Metrik brechen, z.B. das Distichon ( Elegien). Hier steht dann die Zwangsform des Genre der Metrik entgegen, z. B im sogenannten Bruch. Weiter möchte ich mich dazu aber nicht einlassen, denn ich hatte das Werk ja bereits einmal metrisch beziffert. Zu Claudi : ein Auto schleicht auf Samt-Pfoten vorbei. Hier haben wir gar keine Metrik , sorry. danützt es auh nix, wenn man Samt und Pfoten mit Binmdestirch schreibt. vorne Jambus, dann ein Bruch mit 2 betonten Silben , dann inkl. dieser betonten Silbe ein Anapäst mit Vortakt oder ein Daktylus. Sowas gibt es nicht in einer Zeile. Es sei denn, ein Dichter würde es durchgängig anwenden aus stilistischen Gründen. Wir finden dies durchgängig im Erlkönig z.B. Dies ist hier aber nicht der Fall. es ist eben leider nur falsch. Reimgedichte haben eine bestimmte Metrik. So ist und war es in der Lyrik vorgesehen. Selbst Prosagedichte machen sich erheblich besser, wenn man Metrik einfließen lässt. Sonst hat man nämlich kein Gedicht, sondern nur einen Text, der wie ein Gedicht gesetzt ist. Ob man das will oder nicht will,muss jeder selber entscheiden. Sich abzuarbeiten an Dichtenden, die die Metrik nicht beherrschen und dennoch auf ihr Recht pochen, habe ich mir abgewöhnt.Metrik wird nicht umsonst in Schlen gelehrt, es ist nicht so einfach wie es aussieht. Dazu kommen falsche Aussagen im Netz. ich denke, es ist eine grundsätzliche Entscheidung. Will ich als Dichtender Metrik beherrschen und anwenden oder will ich es nicht? Die Metrik selber ist nicht zu biegen. Sie steht fest und das schon sehr lange...GGG LG von Agneta Geändert von Agneta (16.09.2015 um 17:37 Uhr) |
16.09.2015, 22:43 | #15 |
Senf-Ei
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Hallo Agneta,
wieso sagst Du das mir? Wolo hat das Gedicht doch geschrieben? Ich habe lediglich markiert, wie ich es lese. Kein Grund, offene Türen einzurennen. LG Claudi
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16.09.2015, 23:39 | #16 |
Gast
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ich meinte es nicht böse, entschuldige...
von Agneta |
23.09.2015, 11:33 | #17 |
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Hallo Claudi
In der (hoch)deutschen Rede, denke ich, sind die Betonungen auch bei Samtpfote und Lastwagen eindeutig, sogar bei Lastkraftwagen oder Lastkraftwagenfahrer wäre dem so. Korrigiere mich,wenn ich das (als "Süddeutscher") falsch sehe. Aber dieser Punkt schafft doch keine Differenz zwischen unserer Auffassung von der Funktion der Metrik? Sehe ich jedenfalls so. Hallo Agneta deine Argumente, deine ganze Argumentation werden mir immer wie unverständlicher und führen mMn von der Problematik weg. Ich meine dies nicht böse, aber kann mir auf dieser Ebene keine vernünftige Diskussion vorstellen. Statt einer Entgegnung werde ich mir mal anschauen, wie sehr du selber deiner Versmathematik folgst. Vielleicht finden wir uns dort wieder. euch beiden einen schönen tag wolo |
23.09.2015, 18:14 | #18 |
ADäquat
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Hallo wolo,
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Geändert von Chavali (23.09.2015 um 18:23 Uhr) Grund: Tippfehler :-)) |
23.09.2015, 18:54 | #19 |
Senf-Ei
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Hallo Wolo,
wenn Du mich fragst, ob Dein Gedicht metrisch sauber ist, kriegst Du ein klares Nein. Mir scheint allerdings, Dir geht es vor allem um die Betonung im Vortrag? Rein metrisch gesehen sind dies keine durchgehend "sauberen Jamben", aber ich ahne irgendwie, dass gerade das vielleicht gar nicht Deine Absicht war? D.h. wenn Du gewollt hättest, wäre Dir statt "Lastwagengespann" auch ein "Sattelschlepperzug" eingefallen? Der hätte jedenfalls metrisch genau reingepasst. Zur "wortgetreuen" Nachbildung des Metrums hatten Fridolin und Thomas hier in den Beiträgen #4, #5 und #6 schon mal Grundlegendes gesagt. Vielleicht bringt uns das im Gespräch weiter? Ich bin jedenfalls nicht abgeneigt, bei Interesse weiter mit Dir zu diskutieren. Könnte nur sein, dass es manchmal etwas dauert, bis ich Zeit zum Antworten finde. LG Claudi
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23.09.2015, 19:38 | #20 |
Gast
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Hallo Wola,
mir gefällt dein Sonett in fast jeder Hinsicht. Die "Samtpfoten" bringen mich allerdings ebenfalls aus dem Rhythmus, wobei es mir persönlich absolut wurst ist, ob das Metrum "sauber" durchgeführt worden ist oder eher nicht. Fakt ist, dass es hier einer Eingangssilbe bedarf, die einen starken Vokal beinhaltet - wie eben jener bereits vorgeschlagene "Pfotensamt." Ich verstehe auch nicht, warum du dich so dagegen wehrst. - Schade um das ansonsten klangschöne Gedicht! MR. |
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